Die berühmtberüchtigte neunte Folge der Staffel. Eigentlich komplett gegen die sonstige Überraschungstaktik der Serie ist sie bereits aufgrund etlicher Superfolgen mit utopisch hohen Erwartungen verknüpft. Da hilft der Titel „Battle of the Bastards“ auch nicht wirklich dabei, diese herunter zu schrauben. Aber wir sollten nicht enttäuscht werden.
Und es beginnt epochal und mit Kampf – aber zunächst ohne Bastarde, sondern in Mereen.
„No ruler that ever lived had the support of ALL people, of course.“ (Tyrion)
„My reign has just begun.“ (Daenerys)
Starke Worte von Daenerys, aber wie dann pünktlich die weiteren Drachen ihren Weg freibahnen – ich weiß ja nicht. Vielleicht haben sie ja in Drachensprache kommuniziert: „Jetzt!“. Jedenfalls wird schnell klar, wo der Großteil des Produktionsbudgets diese Staffel hin geflossen ist.
Nette Dankesrede von Tyrion und schnieker Schnitt von Grey Worm. Und plötzlich ist Theon in Mereen? Das ging fix… Ebenso schnell geht es mit mehr als mehrdeutigen Anspielungen zwischen Daeny und Yara.
„But that’s our way of life…“ (Yara)
Ansonsten war das Thema erfreulich kompakt und schnell erledigt. Yay, eine Flotte für unsere Königin! Aber kommen wir zum Wesentlichen…
Wenn Ramsay von „beloved wife“ spricht, hat man es schon komplett verdrängt und bekommt einen Schauer im Nacken. Ebenso wirkt das häufig genutzte „Bastard“ vom Ehemals-Bastard belustigend, wie auch sein „I’m a man of mercy“.
„You’re going to die tomorrow, Lord Bolton. Sleep well.“ (Sansa)
Tormund wird mir immer sympathischer. Schluss mit den Kriegs-Buzzwords!
„Maybe that was our mistake: believing in kings.“ (Davos)
„Happy shitting!“ (Tormund)
Melissandre wirkt zum ersten Mal planlos und wenig selbstbewusst. Keine Schau mehr, kein falsches Zauberspiel. Gen Mitte nimmt die Episode deutlich Fahrt raus. Die Ruhe vor dem Sturm? Ja.
Schön, das Stark-Sigil wieder auf dem Schlachtfeld zu sehen! Das schaut jetzt wenigstens nach richtigen Armeen und einer richtigen Schlacht aus – nicht wie das enttäuschende Stannis-Trauerspiel letztes Jahr. Visuell wie dramaturg sehr schön aufgebaut. Dass Rickon stirbt war jedoch mehr als klar (auch wenn vom Timing natürlich gut gelöst und Jon alleine und frei in der Schusslinie – smart). Das Spiel von Iwan Rheon als Ramsay ist schon grandios. Glaubwürdig verrückt, ohne zu überdrehen und albern zu wirken. Das Gemetzel um Jon herum – fantastisch! Riese Sprünge zwischen hektischem Durcheinander auf dem Feld und ruhigen Ansagen von draußen, spitze.
Einzig der ewig-währende Filmfehler des einsam auf dem Feld pausierenden und nachdenkenden Kommandanten wurde leider kurz begangen. Und ein weiterer Protagonist (Tormund) bekommt in tötlicher Situation nur einen Kratzer. Aber dafür gibt es die so oft vernachlässigte Übertrampeln-Gefahr und insgesamt wird gut der Unterschied zwischen kämpfendem und kämpfen lassendem Bastard demonstriert.
Dass man so leicht und schnell eingekesselt werden kann… Der Leichen-Wall war schon kurios inszeniert. Und der Riese zu lange viel zu passiv in der Situation. Und als ich gerade fragen wollten, wann denn endlich die Ents oder die rettende Armee Mittelerdes auftaucht – Verstärkung! Natürlich… Wenn Sansa schmunzelt, ist alles gut.
Der reine Bastard ist verschlammt, der dreckige sauber und verschanzt sich feige. Schade, dass der letzte Riese dran glauben musste. War ein cooler Typ!
„You suggested one-on-one combat, didn’t you?“ (Ramsay)
Und bei jedem Schlag in Ramsays Gesicht: endlich. Endlich. Endlich, endlich, endlichendlichENDLICH! Wieso durfte Sansa nicht auch mal? Aber dafür schaut sie nicht mehr weg, wenn Hunde ihren Teil bekommen. Sansa ist einen weiten Weg gegangen, wenn man sich das nähende Prinzesschen von damals vor Augen führt (was habe ich sie gehasst…).
Ja, das war gut. Sehr gut sogar. Vermutlich die beste Episode der Staffel (wenn man die Kompaktheit und die durchgängige Spannung und Dramatik betrachtet). Die Erwartungen wurden erfüllt, der große Schock-Moment blieb jedoch aus (den dürfte diese Staffel Hodor für sich sicher haben). Und ja, auch wenn das gemein ist – diese Messlatte hat sich „Game of Thrones“ selbst auf Riesenhöhe gehängt. So bleiben zwei starke Schlachten, die Spaß gemacht haben und glaubwürdig und passend inszeniert wurden. Für die letzte halbe Krone war es mir dann doch zu sehr nach Script und Erwartung und zu wenig überraschend. Aber am Ende hat Sansa geschmunzelt – war also alles gut.
Bilder: HBO
Also ich muss sagen, das war nicht nur eine der besten Folgen der Staffel, sondern der gesamten Serie. Reicht schon an die m.E. besten GoT-Folgen mit Robb Stark heran. Fand’s jetzt auch wenig vorhersehbar, dazu prima inszeniert, von daher 5 Kronen. Klasse!
Meistens sind die besten Staffelfolgen auch unter den besten Serienepisoden… ;) Aber ja, ist auf jeden Fall auch in meiner Top 10 irgendwo liegend, auch wenn „Red Wedding“ oder „Viper vs. Mountain“ die größeren Wow-Effekte hatten. Diese war aber in Sachen Rundheit der Dramaturgie und Darstellung weit vorne mit dabei (wenn auch hier und da etwas over the top, die Extraminuten waren ja quasi nur Slowmotions und das Auskosten von Szenen).
Kamera: großartig! Ein Augenschmaus … also zumindest auf technischer Ebene ;) Der Kampf war gut, aber für mein Empfinden leider viiiel zu viel CGI, das hat mich richtig rausgerissen (und auch beim Flug von Daeny und den Drachen gestört).
Rickon tot – vorhersehbar. Peter und Armee kommen gerade noch im richtigen Moment – vorhersehbar. Riese stirbt – leider vorhersehbar. Dafür fand ich die Inszenierung der starken Frauenfiguren hier sehr schön. Insgesamt eine tolle, spannende Episode, aber für mich nicht die beste.
Schade, dass Game of Thrones sich dem Mainstream so dermaßen angebiedert hat. Die ersten 4 Staffeln waren genial, alles darüber hinaus war einfach nur schwach. Ja auch diese Folge war ernüchternd. Die ganze Zeit hat man nur auf die Arryn-Armee gewartet und dass sie in Zeitlupe galoppierend den Sieg erringen. Und genau das passierte, wie in einem billigen Hollywood-Streifen. Hätten sie eine halbe Stunde gewartet, hätten sie den Sieg lockerer erringen können (Sansa sprach:“Warte bitte noch etwas Bruder“). Ach ja und Rickon ist tot, welch Jammer. Ich werde die 10 Sekunden vermissen, in denen er in der Serie zu sehen war. Bei GoT ist die Luft leider raus…aber naja, das passiert eben, wenn eine Serie zu beliebt wird. Da müssen die Bösewichte erbärmlich sterben, damit es keine Beschwerden gibt und es beim kollektiven Zugucken in einer Kneipe zu Jubelstürmen kommt und es darf nicht zu komplex sein, damit sich die Hausfrau beim Bügeln nicht überfordert fühlt. Harte, wahre Worte, gefüllt mit viel Enttäuschung…
Wie schön hier die Meinungen vom einen Extrem ins andere gehen… :)
Deine Meinung hätte ich letztes Jahr vielleicht noch unterschrieben, zumindest auf die Qualität der Umsetzung bezogen, nicht auf den Mainstream-Aspekt. Ich bin zwar in den Büchern noch nicht so weit, aber das dürfte dort auch der Fall gewesen sein, rein handlungstechnisch. Dass man natürlich die klischeehafte Slowmotion weglassen kann – klar. Aber sei’s drum.
Ich sehe diese Staffel wieder auf einem Level mit der vierten, deutlich besser als die letzte, da einfach nicht mehr so viele Ärgernisse und offensichtliche Fehler und Längen vorhanden sind. Klar, das wurde im wahrsten Sinne des Wortes hier ausgeschlachtet, aber ich fand es gut inszeniert. Vielleicht spricht da aber auch mein innerer Mainstream… ;)
Es fühlte sich an wie die 18er Version von The Hunger Games; die Bilder und Inszenierung waren wirklich gut (bis auf unsere Drachenkönigin auf den Drachen, sah aus wie Atréju auf Fuchur) aber der Rest? Warum hat bspw. Sansa nicht früher die Verstärkung geholt oder Bescheid gegeben – nur für den großen Auftritt? Warum agiert Jon wie ein Teenager und nicht wie ein erfahrener Krieger, warum sind alle am Ende zufrieden, obwohl sie wahrscheinlich alle Freunde verloren haben (wobei die Lieblinge alle am Leben geblieben sind). Für mich war es Hollywood und kein GoT der Staffeln 1 bis 4.
Zu den Fragen: Sansa hat doch den Brief geschrieben, hier könnte man sogar zugute heißen, dass die Armee eine einigermaßen realistische Reisezeit benötigt. Wobei sie natürlich vorher hätte Jon darüber in Kenntnis setzen können.
Jon ist eben nicht DER Krieger, sobald Emotionen einsetzen. Und am Ende ist es seine erste richtige Schlacht als Führer gegen eine menschliche Armee, ohne fette Wand und Burg im Rücken. Ja, etwas dick aufgetragen, aber das passt meiner Meinung nach.
Ich gehe mit, die Folge war nah dran an einer Hollywood Produktion, mit allen Vor- und Nachteilen. Mir hat die Schlacht an sich wahnsinnig gut gefallen, das Jon sich einen schönen Plan zurecht legt, der in der Realität überhaupt nicht aufgeht passte für mich sehr gut zur Serie. Die „Guten“ werden immer wieder von skrupellosen Monstern wie Ramsay ausmanövriert, trotzdem möchte man keinen Jon Snow sehen der nicht versucht seinen Bruder zu retten oder seine eigenen Männer opfert. Und dann die Szene in denen Jon droht unter Leichenbergen zu ersticken! Extrem beklemmend, grandios und kein Vergleich zu den sauberen Fantasy Schlachten die man sonst oft sieht.
Am enttäuschendsten war für mich dann wieder das Ende. Als alles verloren scheint, kommen am Horizont die Reiter von Rohan äääh die Ritter des grünen Tals zur Rettung. Die sind einfach unbemerkt durch halb Westeros marschiert, an den Freys und Lannisters vorbei, durch die „Eng“ und an all den Wachposten und Burgen vorbei die die Boltons eigentlich besetzt halten sollten. Puh also ich hoffe da kommen noch mal ein paar erklärende Worte wie Kleinfinger dieses Zauberkunststück gelungen ist.
PS: RIP Wun-Wun, wenn ihm doch nur jemand eine brauchbare Waffe gegeben hätte…
Auch wenn ich da total bei dir bin, weiter Erklärungen für die Rettungsarmee wird es denke ich nicht geben. Der Gedanke, dass so eine Armee eigentlich hätte auffallen müssen, ist aber absolut richtig, war mir so noch gar nicht gekommen. Aber bei Ramsay kann man immer noch auf die von Jons so smart entfachte Wut und die einhergehenden Scheuklappen schließen (auch wenn das nicht ganz erklärt…).
…. ich bin jetzt sehr gespannt auf das Intro zur zehnten Episode. Vermute mal, dass sich da was in der Animation bei Winterfell ändern dürfte. Müsste.
Stimmt, dürfte sich absolut.
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