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Update: Inzwischen gibt es bei uns auch ein Video-Review zur Episode, siehe hier.

385 Tage mussten wir warten – ein langer serieller Winter für alle „Game of Thrones“-Fans. Und ein kurzer Sommer, denn dieses Jahr erhalten wir lediglich sieben Episoden aus Westeros. Gibt es dadurch ein durchgehend hohes Tempo ohne verschleppte Schnarchpassagen? Der Auftakt zur siebten Staffel deutet zumindest an, dass die Aufwärmphase kurz sein dürfte. Genau eine Folge lang.

Es beginnt mit zwei Kelchschlägen von Walder Frey – „hö, der ist doch tot?“ Genau. Dem aufmerksamen Zuschauer dürfte sehr schnell klar sein, dass ein Mädchen namens Arya auf erweitertem Rachefeldzug ist. Auch wenn die Entwicklung vorhersehbar ist, wirkt die Situation unterhaltsam, da man den Farbtonwechsel in seiner/ihrer Rede von „Kumpelhafter Anführer“ zu „ironischer Vergifter“ genüsslich beobachten kann.

„Yes, yes. Cheer.“ (Arya Frey)

Nach drei Minuten bereits gut drei Dutzend Tote – ein solider Start würde ich meinen. Es folgt das Intro mit restauriertem Winterfell und klassisch aufgebautem Oldtown, eine kleine Erinnerung daran, dass es die White Walker tatsächlich noch gibt (und sie Riesen in ihren riesigen Reihen haben!), und ach ja – Brandon Stark ist bei der Night’s Watch angelangt. Kurze Randnotizen, kommen wir zu den wirklichen Entwicklungen.

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„I don’t plan on knitting by the fire while men fight for me.“ (Lyanna)

Zunächst setzt es Einordnung und Aufstellung. Mir hat gefallen, wie wir nicht nur zu sehen bekommen, wie Sansa Jon öffentlich diskreditiert, sondern auch die familieninterne Diskussion im Nachgang. Tradition vs Loyalitätsbruch – diese Frage dürfte im drohenden Kriegs-Wirrwarr sicherlich noch hohe Bedeutung erhalten.

„Do you think I’m Joffrey?!“ (Jon)

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Eine gelungene Zusammenfassung der Situation Westeros‘ erhalten wir in King’s Landing, wo Cersei den Boden neu bemalen lässt, damit wir fernab des Intros ein bisschen Orientierung erhalten.

„Enemies to the East. Enemies to the South – Ellaria Sand and her brood of bitches. Enemies to the West – Olenna, the old cunt. Another traitor. Enemies to the North. Ned Stark’s bastard has been named King of the North and that murdering whore Sansa stands beside him. Enemies everywhere, we’re surrounded by traitors.“ (Cersei)

Dabei ist vor allem Außenwirkung und Innenwirkung interessant. Genießt Cersei in den Königreichen noch einen „wenn sie will, dann schafft sie es!“-Ruf, weiß sie selbst, das die Lage zumindest prekär ist, Bruder Jaime ist gar realistischer. Zwei gegen den Rest der Welt? Wichtig ist hier, dass die beiden in keinster Weise den drohenden Krieg gegen die White Walker beachten – hier geht es noch egozentrisch um den Erhalt DES Throns.

„I’m the Queen of the Seven Kingdoms!“ – „Three kingdoms, at best.“ (Cersei & Jaime)

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Als Verbündete sollten die Greyjoys (oder vielmehr deren Flotte) her. Neu-König Euron ist erfrischend durchgeknallt und egozentrisch, wirkt hier und da aber am Rande des Überspielens. Das fehlende Intervenieren Cerseis bei seiner offen dargebotenen Respektlosigkeit (nur bei physischer Annäherung zuckt der Mountain kurz) zeigt ganz gut, wie drängend die Situation für die Lannisters ist. Spannend dürfte sein, welches unbezahlbare Geschenk Euron liefern wird. Wird es Tyrion sein?

„You murdered your own brother.“ – „You should try it. Feels wonderful.“ (Cersei & Euron)

In Oldtown wälzt Sam nebst Büchern auch Exkremente und Suppentöpfe. Wurde die neue Location durchaus gelungen visuell eingefangen, fand ich die schnell geschnittene Durchhalte-Montage dann doch ungewohnt (um nicht unpassend zu sagen) für Game of Thrones-Verhältnisse. Ein bisschen zu hipp und modern. Und Sam schaut immer mehr nach „Tech-Nick“ Antoine Monot, Jr. aus, oder?!

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„Everyone in the Citadel doubts everything. It’s there job.“ (Archmaester)

Schön fand ich, dass es in einer Außendarstellung der Büchereistadt so wirkte, als würde ständig „pssst!“ gemacht werden. Bibliotheken-Humor, yay! Die Tatsache, dass die wirklich wichtigen Bücher unzugänglich sind (und auch kein Maester ihm sie rausholen darf) empfand ich als unnötig verkompliziert. Im Gegenzug war es Sam dann doch recht einfach, an Bücher zu gelungen, und wie das nach Wochen des Aufenthalts dort ist, erwischt er in der Hand voll Schriften, die er eingesackt hat, genau die richtige Passage. Ein Dragonglass-Berg nahe Dragonstone? Wie naheliegend… Die Frage, die sich mir nach dem kurzen Gastspiel von Jorah Steinarm stellt: Wie viel wiegt denn nun das verdammte Herz?!

Ach, der Ed Sheeran (schon fast vergessen gehabt) spielt singt ja auch mit. Auch wenn er visuell durchaus rein gepasst hat, wirkt so eine Promi-Besetzung absolut untypisch und bringt mich tatsächlich kurz raus aus dem fiktiven Seh-Erlebnis. Statt in Westeros war ich gedanklich kurz in den Charts – nun gut, auch ein Ort, an dem man morden möchte.

„It’s a pretty song. I’ve never heard it before.“ – „It’s a new one.“ (Arya & Ed)

Arya jedenfalls spoilert schon einmal, was wir in einer der kommenden Folgen zu sehen bekommen werden:

„I’m going to kill the Queen.“ (Arya)

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Die Fluchwortrate erreicht nochmals Cersei’sche Hohen als Clegane und die Feuerbande bei der Bauernfamilie einkehren, die er Jahre zuvor beraubt hatte.

„You think you’re fooling anyone with that top knot?! Bald cunt.“ (The Hound)

Nach auffällig vielen humorig anmutenden Momenten, in denen Clegane kurz angebunden auf direkt-ironische Weise antwortet (oder eher versucht, Gespräche zu beenden), freundet er sich tatsächlich noch ein bisschen mit seinem Fehde-lement „Feuer“ an. In den Flammen sieht er (nebst brennenden Scheiten) die White Walker am Mauerende lang laufen. Döh-döööhhh! Hier wäre dann der Moment, in dem die Lindenstraße-Melodie einsetzt (Grüße an Michael!).

„I’m sorry you’re dead.“ (The Hound)

Zum großen Auftakt-Abschluss bekommen wir noch zu sehen, wie Daenerys tatsächlich ankommt! Kein Wunder, dass die Pause zwischen den Staffeln so lang war – jetzt kann es endlich richtig losgehen! Auch wenn mich etwas wundert, dass man von der eigentlichen Überfahrt bis auf epochale Aufbruchs- und epochale Ankunftsbilder so ziemlich nichts (auch keine abfangenden Feindesschiffe) gesehen hat. Dafür machen die Drachenköpfe am Eingangstor schon einiges her – welcome home, Queen of the horse hearts!

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Statt sich auf den Thron zu setzen, setzt sie ein Zeichen und bestaunt zunächst den Strategietisch in der Kriegskammer. Ich hätte wohl sieben Tage dafür gebraucht, überhaupt irgendwas in dem Schloss zu finden… Aber es gibt halt keine Zeit für Sentimentalitäten – jetzt wird gehandelt.

„Shall we begin?“ (Daenerys)

Starke Abschlussworte, die ungemein gut zum Staffelstart passen. Diese Einführungsfolge hat uns allerortens abgeholt und deutlich gemacht, welche Ziele die einzelnen Parteien für sich und die kommenden Woche einnehmen. Das wirkte auch deutlich kompakter und passender, als bei einigen Flickenteppichen zuvor, bei denen der ständige Orts- und Handlungswechsel schon einmal gehetzt wirkte. Ein insgesamt guter Auftakt, wenn auch wirklich Episches gefehlt hat. Hoffnungsvoll lasse ich da bewusst noch etwas Luft nach Oben, was die Bewertung angeht. Da geht noch was – und die Folge hat die Theorienküche durchaus auflodern lassen. Was passiert mit Littlefinger? Wird Arya Cersei töten? Findet Sam das Dragonglass? Und (wie) wird Ed Sheeran sterben?

Visuell war alles sehr angenehm inszeniert. Düster – wie man an den Bildern sieht. Eigentlich gab es nur bei den „Königinnen“ über längere Zeit helleres Licht zu sehen. Der Winter ist da. Und das ist verdammt gut so. Und auf die rhetorische Frage Daenys möchte ich ein „Ja, ja, JAA!“ entgegen schreien. Wobei, wieso schreibe ich das so hypothetisch? Mein Fernseher und meine Nachbarn wissen das mittlerweile…

Bilder: HBO

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Montag, 17. Juli 2017, 14:00 Uhr
Game of ThronesReview
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