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Der Aufstieg der Wrestling-Ladies

Review: GLOW – Staffel 1

1. Juli 2017, 10:32 Uhr
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Die Serie um eine Gruppe von jungen Wrestlerinnen in den 1980ern haut einen mit Einblicken ins Showbiz und ins persönliche Leben der Frauen um wie ein Bodyslam und zieht einen regelrecht in den Ring.

Nachdem ich die Serie als potentielles Sommerhighlight angekündigt hatte, kann ich euch jetzt mehr erzählen.

Im Fokus steht die junge, erfolglose Schauspielerin Ruth (Community-Star Alison Brie), die nach unzähligen Casting-Demütigungen das Angebot annimmt, bei einem besonderen Projekt mit unkonventionellen Frauen teilzunehmen. Dabei handelt es sich um die Frauen-Wrestling-Show GLOW – die Gorgeous Ladies of Wrestling. Dieses brandneue TV-Sendungsformat wird von einem dilettantischen Produzenten ins Leben gerufen, der auch gleich noch den B-Movie-Regisseur Sam engagiert, um ein Team von catchenden Frauen zusammenzustellen. Ruth – eine von 14 Ladys, die ihr Glück im Wrestling-Geschäft versuchen – ist bemüht, Sam von ihren Qualitäten zu überzeugen. Als eines Tages Ruths Freundin Debbie während des Trainings auftaucht und sie vor allen anderen attackiert, weil Ruth mit Debbies Ehemann geschlafen hat, zeigt sich das wahre Potenzial der beiden. Sam überzeugt Debbie, dem Team beizutreten und etabliert sie als strahlende, amerikanische Heldin, während Ruth ihre Nemesis im Ring werden soll.

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Die Story basiert auf der gleichnamigen Sendung, die von 1986 bis 1990 im TV ausgestrahlt wurde. Zu jener Zeit befand sich Amerika im Wrestling-Fieber, da lag es nahe, auch den Frauen-Wrestling aus dem Hinterhof ins Fernsehen zu hieven. Mit ausgefeilten Charakteren, Gesangseinlagen und Charme schafften es die Ladys in den Unterhaltungsolymp.

GLOW fängt die Entstehungsphase stimmungsvoll ein. Der Weg vom schmutzigen Trainingscamp zum professionellen Wrestling ist beschwerlich. Damit stempelt die Serie den Sport nicht als stumpfe Unterhaltung ab, sondern zeigt, welche physischen Strapazen damit verbunden sind und wie clever die Figurenzeichnung ist. Mögen die Schläge und Hiebe nur angedeutet sein, die Schwerkraft ist es nicht.

Dabei steht der Sport gar nicht im Vordergrund. Man hätte die gleiche Story auch im Tanz-, Politik- oder sonst einem Milieu ansiedeln können. Im Kern geht es um Frauen, die sich selbst und der Gesellschaft zeigen, wozu sie in der Lage sind. Der wahre Kampf ist nicht der, der im Ring ausgetragen wird, sondern das emotionale Duell zwischen Ruth und Debbie, sowie die alltäglichen Probleme der Mädchen. Diese überzeugen mit witzigen Einfällen und unerwarteten Handlungen.

Da ist Sheila, die als skurrile She-Wolf in den Ring tritt und auch außerhalb des Rings ein schräges Verhalten an den Tag legt, oder Rhonda, die ihre Schlichtheit mit der schlauen, bebrillten Figur Britannica überspielt und mit Büchern auf ihre Gegner losgeht. Britannica wird übrigens von der Musikerin Kate Nash verkörpert. Die übergewichtige Carmen hingegen ist die Tochter eines Wrestling-Tausendsassas, der nicht möchte, dass seine Tochter den gewählten Weg einschlägt. Jeder ist anders und auf seine Art ganz besonders einzigartig. Die Serie verzichtet auf Mädchen in Bikini-Maßen und zeigt stattdessen eine vielfältige Bandbreite an Frauen, die in allen Größen und Farben daherkommen.

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Dabei spielen die Macher auf eine herrliche Weise mit politisch inkorrekten Figuren und Stereotypen. Zum Beispiel spielt die indische Medizinstudentin Arthie eine Terroristin aus Beirut oder die von der wahren Wrestlerin Kia Stevens dargestellte Afro-Amerikanerin Tamee wird als klischeebeladene Schwarze inszeniert, die dem Staat auf der Tasche liegt.

Im Laufe der Staffel wachsen die scheinbar unterschiedlichen Menschen immer näher zusammen. Wie die Stars aus GLOW lebten auch die echten Wrestling-Vorbilder in einem Motel zusammen, um die Konzentration voll auf den Sport zu richten und die Beziehungen und das Vertrauen untereinander zu bestärken.

„Ich schätze, ich sollte euch alle noch bestärken oder so. Ich wünschte, ich könnte sagen, wir haben ein volles Haus. Das ist aber nicht so.“(Sam)

Zu guter Letzt darf bei einer in den 1980er-Jahren angesiedelten Serie die passende Musik nicht fehlen. Wer auf Synthies und zerrende E-Gitarren steht, kommt hier ganz auf seine Kosten. Eine für die 1980er typischen Trainingsmontagen wird beispielsweise mit dem Song Dare von Stan Bush untermalt. Ferner erklingen The Look von Roxette oder leisere Töne von Barbara Streisand sowie die tolle Kollabo von Queen und David Bowie Under Pressure.

Ob und wie es mit GLOW weitergeht, steht derzeit noch nicht fest. Zu erzählen gäbe es sicherlich noch einiges und ganz bestimmt auch noch ein paar Power-Moves mehr.

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Fazit

Die nostalgische Reise in die Glamour-Welt des Wrestlings bietet mehr als nur Synthie-Sounds, Haarspray und Schulterpolster. Sie überzeugt durch starke Figuren voller Tiefe, einem detailreichen Setting und jungen athletischen Frauen.

Staffel 1 von Glow ist auf Netflix verfügbar.

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Samstag, 1. Juli 2017, 10:32 Uhr
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