Diese Woche gab es etwas Besonderes in „Gotham“ zu sehen. „The Demon’s Head“ war nämlich die erste von Ben McKenzie geschrieben Episode. Das ist tatsächlich in keinster Weise negativ aufgefallen, was ja nicht immer üblich ist, wenn ein Darsteller sich am Drehbuch versucht.
Vergeblicher wirkt das Vorhaben bei Nygma. Der ist ein bisschen wie ich beim Erdenken von QUIZmag-Inhalten – stets auf der Suche nach dem perfekten Rätsel. Und einer Mord-Möglichkeit (okay, das unterscheidet uns dann doch…). Sechs Stunden für zwei schlechte Rätsel? Jaha, da steckt halt ne Menge Arbeit hinter!
Deutlich besser flutscht es da bei Penguin. Der spielt nicht nur vermeintlich Klein-Falcone aus (bemerkt dabei aber nicht ihr eigentliches Spiel), nein, er entfacht auch eine immer toller werdende Chemie mit Schießhund Victor. Die beiden haben diese Folge etliche tolle Wortwechsel hingelegt.
„Victor, how many graves did you dig?“ – „Two. But they‘re roomy.“ (Penguin & Victor)
„Can we please just torture them now?“ – „Why not?!“ (Victor & Penguin)
„Boss.“ – „Knocking, Victor! We discussed this.“ – „Uh-huh.“ (Victor & Penguin)
Victor ist einfach allgemein so super! Wie er im Hintergrund steht und voller Vorfreude ein leises „will stab you“ flüstert – herrlich! Und den Beatbox-Flow spürt er auch – ich bin einfach ein Fanboy von ihm.
Zur Haupthandlung. Die verpasst Bullock seltsamerweise, weil er „für ein paar Tage“ im Sabbatical ist – geht das so kurz? Wohl eher „frei genommen“. Des weiteren hat mich etwas verwundert, dass Jim so trocken auf die Barbara-Info reagiert hat. Wusste er schon, dass sie wieder lebt (oder überhaupt tot war)? Ich bin mir gerade nicht sicher.
Sicher bin ich mir dagegen, dass es ein paar schöne Übergänge zu sehen gab. Von Barbaras Solitaire-Partie zu der Gasse, oder auch die Bücherregal-Zoom-Funktion in der Bibliothek waren schön anzusehen und funktional.
Schade finde ich das Schicksal von Dr. Niles Winthrop, der in seinen wenigen Minuten Screentime eine tolle Wirkung hatte. Dazu hatte mein Backstory-paranoides Review-Hirn zunächst angenommen, in Enkel Alex hätte ein weiterer „wenn der mal groß ist, wird er zu XY“-Charakter sein können. Das Googlen zu seiner möglichen Zukunft konnte ich mir ja dann schenken. Wobei in Gotham ja kein Tod sicher ist, wie wir wissen…
„Ah yeah, cool! I mean… yes, mister Wayne.“ (Alex)
Großartig fand ich ja auch, dass am Telefon gefragt wurde, wie „Ralph Ghool“ geschrieben wird.
„Spürhund“ Anubis war ein wahrhaft schrecklicher Charakter, der direkt Unbehagen in mir ausgelöst hat (Mission erfüllt). Aber die Knochen-Stöckchen-Wurf-Aktion war etwas drüber.
Ein bisschen verwirrt bin ich ob des Ziels des Messers. Bei seiner Verhörung klangen die (vermutlich abgewandelten) Ausführungen Ra’s Al Ghuls, als würde sein Vorgänger durch das Messer zurückkehren. Am Ende wirkte die seltsam abgekürzte Aktion eher, als solle sie den „weirdly coolen“ Bruce als Nachfolger vorbereiten (denn das Messer hätte er doch locker bekommen können). Das schmierige Grinsen am Ende dürfte jedenfalls zeigen, dass da nichts nicht nach Plan für ihn lief.
Das war eine sehr unterhaltsame Folge mit gut getimeten Dialogen, die auflockernd aber nicht albern wirkten, dazu zwei fokussiert erzählte Storystränge. Passt. Sogar ein paar Selbstbezüge und Rückbezüge gab es, alleine so kleine Dinge wie die zwei Victors (mit einhergehender Verwechslungsgefahr) oder das Spiel mit der „gleichen Pose“ beim Einfrieren, finde ich wunderbar. Herr McKenzie hat sich jedenfalls damit beworben, auch zukünftig an Drehbüchern mitwirken zu dürfen. Meinen Segen hat er!
Bilder: FOX
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