Nach etwa einer normalen Dramastaffel-Länge begibt sich auch „Gotham“ in die wohlverdiente Jahrespause, auch wenn Episode 11 lediglich das Midseason-Finale der aktuellen Staffel darstellt. Dabei haben die Macher es aber geschafft, die Stränge größtenteils zusammenzuführen und eine der besten Folgen seit Langem abzuliefern. Wurde auch Zeit.
Zu Beginn setzt es ordentlich Frauenpower und die vermeintliche Erkenntnis, Pyg habe ein neues Facelifting erhalten sowie die tatsächliche Erkenntnis, dass Jim (meine ich zumindest) zum ersten Mal einen braunen Trenchcoat an hat. Fehlen eigentlich nur noch Brille und Schnäuzer, ich gebe ihm bis Movember 2018.
„I‘m still a Falcone.“ – „Yeah, you mentioned that. About a billion times…“ (Sofia & Barb)
Einen Überraschungsbesuch gibt es dann auch noch: Papa F is in town und darf sich seine „Bitte, Papi, lass mich ihn töten – BITTEEE!!!einself“-Flehrufe vom Töchterlein anhören. Das Gastspiel währt jedoch nur kurz, was in Sachen Sterbefall nicht ganz seiner Figurengröße entspricht, aber immerhin besser, als im Nirgendwo an einer Krankheit dahinzusiechen. Zu seinen Ehren gibt es dann nicht nur die Champions League-Hymne, sondern auch einen selten emotionalen Moment Zsasz‘ im Rahmen der Trauerfeier. Ich mag den Typen einfach so sehr!
„Im glad, I never killed you.“ – „… Thanks.“ (Falcone & Jim)
Ebenso mochte ich, wie Alfred den teuren Champagner als Aufwachmaßnahme beiseite legt sowie die „Teamwork“-Szene mit den Mädels. Weniger dagegen, wie die eigentliche Haupthandlung in Gang gesetzt wurde. Harvey taucht aus dem Nichts für einen „Teufelchen-Schulterflüster“-Moment zurück, der Jim sowas von schnell lenkt, dass er gleich mal einen Krieg anzettelt.
„Suit up!“ (Jim)
Zum Glück hat er „great leaderhip skills“ und in gewisser Weise Sofias Rückendeckung. Aber dass diese eigentlich enorm wichtige Stelle der Handlung derart schnell und flach runtergespult wird, war sehr schade. Das fühlte sich an, als hätte den Machern eine Episode potenzieller Laufzeit gefehlt. Ein viertelstündiger Krieg, der so schnell ging, wie er kam.
Was davon bleibt? Victor hat Penguin betrogen, weil er auch auf Sofias Seite stand. Dass sie hinter dem Mord an ihrem Vater steckt, hatte ich mir direkt gedacht, der Bezug zur Lazlo-Story kam dann aber doch erfreulich unerwartet (geht doch!). So konnte dann doch ganz gut eine aktuelle Basis für den Untergrund Gothams und die Beziehung zum GCPD gezeichnet werden.
Bruce hat gerade noch rechtzeitig zum Midseason-Finale seinen episodenlangen Rausch ausgeschlafen und tritt auch mal wieder auf. Mehr lethargisch mit Anzeichen von Halbstarken-Wahnsinn, aber statt Projekt „Safe Bruce“ setzt es für Alfred einen Erziehungsberechtigkeits-Entzug samt fristloser Entlassung. Gut, dass die Koffer schon gepackt waren – und vermutlich wird er nur über den Winter weg sein, da bin ich mir recht sicher.
Was noch? Taby hilft Grundys Kopf auf die Sprünge und Nygma liebt Lee. Tjoa. Nett, aber eher nebensächlich.
Wichtiger ist da die Tatsache, dass Bullock gekündigt hat. Natürlich auch „mal eben so“ beim Reinschneien. Hier bin ich deutlich gespannter, ob und wann er zurückkehren wird, vor allem dienstlich.
Zuletzt möchte ich noch ein großes „Ha, sag ich es doch!“ loswerden. Hatte ich vergangene Woche noch Sherlock-haft betont, wie sehr der Name „Jerome“ doch von Jim betont worden war, ist er auch schon da. Lächelnd und lachend wie nie zuvor. Hoffnung auf eine bessere zweite Staffelhälfte?
Das war endlich mal wieder eine gute Folge! Keine perfekte, dafür gab es dann doch ein paar kleinere Hänger und die Story war jetzt auch nicht DER Oberknaller, aber die Inszenierung hat größtenteils gepasst. Tolle Dialoge und Sprüche, schöne Aufnahmen, passt. Zumindest war die Episode deutlich besser als vieles, was es in den Wochen zuvor zu sehen gab. Daran muss tatsächlich gearbeitet werden und irgendwann muss man sich halt auch der Wahrheit stellen, ob es ausreicht, alle halbe Staffel mal wieder Jerome auszupacken, damit etwas Würze in die Stadt kommt. Aber ich bin mir sicher, dass da noch ein paar andere Asse in diversen Ärmeln schlummern. Aktuell bin ich aber gar nicht traurig drum, ein kleines Feiertagsurlaubchen außerhalb Gothams zu haben.
Bilder: FOX
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