Na, schon mit den neuen Folgen „Haus des Geldes“ angefangen? Seit heute Morgen ist der vierte Teil des spanischen Netflix Originals zu sehen und nach einem kurzem Rückblick der Ereignisse von Staffel 3 geht es auch direkt wieder in die Action hinein.
Wir sind mittendrin im Chaos, keine Zeit für geruhsame Annäherung oder auflockernde Abwechslungen. Zunächst zumindest. Nairobi schwebt in absoluter Lebensgefahr, was die Leute um sie herum in Hektik versetzt und so unsicher macht, dass gleich mehrfach Kochsalzlösung geordert wird. Das spanische Temperament bricht in der Situation abnormal durch, als sich plötzlich alle umher in einer Art Mexican Stand-off bedrohen. Dennoch war es natürlich eine recht ergreifende Szene, als Nairobi dann doch noch in Narkose versetzt wird, nachdem Tokio das Kommando des wilden Dreiers ergriffen hat.
„Es gibt eine Sache, die wir niemals verlieren: die Kontrolle.“ (Professor)
Allgemein wurde vor allem zu Beginn die Schock-bedingte Unsicherheit der Figuren ganz gut inszeniert mit auf das jeweilige Gesicht stabilisierter Kameraeinstellung und schnellen Schnitten. Auch der Professor wird entsprechend dargestellt, wie er so kopflos wie nie zuvor im Wald umher geistert. Die ganze Stier-Situation empfand ich als etwas unnötig, aber da war es wohl ganz gut, dass niemand einen der sonst typischen roten Anzüge anhatte.
„Das Auto ist geklaut, das ist nicht meine Musik!“ (Marseille)
Einen kleinen Kniff gab es dann doch noch für uns zu sehen, und zwar mit Phase 2: „Hameln“. Dass der Professor diesen Anruf erst so spät macht, erscheint tatsächlich etwas seltsam, war er doch anscheinend genau für diese Situation eingeplant, aber dieser Fehler wird ja wenigstens angesprochen. Als ich mich gerade noch wunderte, weshalb 91 km/h wie eine gigantische Motorsport-Geschwindigkeit dargestellt wird, kam auch schon meine Verwunderung darüber, wie viel Vertrauen Marseille in seinen Helm gesteckt hat. Dass er während des Crashes im Fahrzeug bleibt und danach noch quietschfidel erscheint, wirkt wenig stabil planbar.
„Ein Schweizer, ein Schwuler, ein Stummer und ein Bibliothekar – was für eine italienische Hochzeit soll das sein?!“ (Bogotá)
Die Rückblenden zur Hochzeitsfeier wirkten auf mich sehr unstimmig. Zum einen, weil die Situation gerade derart dynamisch und intensiv war, vor allem aber, weil sie auf die Story bezogen wenig Neues zu bieten hatte. Klar, das sollte der emotionalen Aufladung, dem Luftholen, einem ausgewogenerem Pacing sowie der humoristischen Auflockerung dienen, auf mich wirkte es aber nicht ganz passend für den Moment. Dazu hatte die Folge zu intensiv gestartet.
Dass Arturo wieder Blödsinn verzapft, war doch klar. Viele Zuschauer dürften zumindest imaginär mit auf ihn eingeschlagen haben. Dass dagegen nicht einfach alle Proben oder Krankenakten überprüft werden, ist dagegen weniger nachvollziehbar. Ebenso, dass Stockholm aka Monica plötzlich auffällt, dass Denver impulsiv und aggressiv ist.
„Gut gepinkelt?“ (Marseille)
Aber der Cliffhanger ist den Machern wirklich gut gelungen. Die Operation mit Fernanweisung war ja schon heikel und spannend genug, durch den Funksignal-Abriss wird aber nochmal ordentlich zugesetzt. Über die Tatsache, wie und wann da plötzlich elektronmagnetische Signale entdeckt werden, ließe sich unter Fachleuten sicherlich gehörig streiten, aber dazu gehöre ich ja nicht.
Ein gefälliger Wiederauftakt, der jedoch meiner Meinung nach leichte Schwächen offenbart hat. Für die gezeigten Geschehnisse hätten das meiner Meinung nach keine 70 Minuten Laufzeit sein müssen. Das muss aber nicht schlimm sein, war „Haus des Geldes“ eigentlich schon immer eher Dialog- und Personen-zentriert denn wirklich auf große Handlungsschritte bedacht. Außerdem muss ich ja – trotz meiner Vorliebe für wöchentliche Folgen-Veröffentlichungen – sagen, dass die Stärke der Serie meist durch die Gesamtheit der Folgen aufkommt. Und letztlich war es trotz Überlänge durchaus kurzweilig und gewohnt nahbar. Ich bin mir sicher, dass die Macher und vor allem der Professor noch einige Ässe für uns in den Ärmeln versteckt haben, die in den kommenden Episoden aufgetrumpft werden. Dennoch bleibt mir zu hoffen, dass die in dieser Folge zu sehenden Legitimationen in Form kleinerer Plot-Ungenauigkeiten die Ausnahmen darstellten und es wieder glaubwürdig auf hohem Komplexitätsniveau wird. Möge die Operation gelingen!
Bilder: Netflix
Kann bisher der Kritik nicht zustimmen finde den Auftakt sehr gelungen Action Dramatik und Intensität sind hier sehr stark verpackt , bin aktuell bei Folge 5 und muss sagen das Folge 4 eine der stärksten Folgen der ganzen Serie ist .
Ist ja gar kein Problem, jeder empfindet das anders. :) War auch kurz davor, vier Kronen zu geben und 3.5 ist für mich auch schon (entsprechend der Skala) überdurchschnittlich. Aber da geht noch mehr – wie du ja selbst schreibst. Danke für die Info, da habe ich ja was, worauf ich mich freuen kann! :)
Ich persönlich kann den Hype um die Serie nicht so wirklich nachvollziehen. Durchschnittliche Schauspieler, die durch stetiges Overacting unangenehm auffallen. Eine Story, die zwar groß aufgezogen wird, aber die sich nur durch zu viele „Zufälle“ aufrecht halten kann. Auch die Inszenierung wirkt steif, wobei das ständige gegenseitige Knarre ins Gesicht halten der Protagonisten eher einer Lachnummer gleicht und nicht unbedingt Spannung bzw. Dramatik erzeugt.
Ich gehe davon aus, daß sich dies alles in Staffel 4 nicht groß ändern wird. Aber ich bleibe tapfer dabei. :-)
Wie im Review geschrieben bin ich da bei einigen Punkten komplett bei dir. Zumal diese ganzen sich gegenseitig übertrumpfenden Twists und Wendungen eben irgendwann mal ihre Glaubewürdigkeit verlieren. Da es sich hier ja weniger um eine vierte Staffel als einen zweiten Teil der zweiten Staffel handelt, dürfte es sich hier genau wie bei dem vorherigen (also, Staffel 3) verhalten, definitiv.
Ich denke, daß sich die Macher mit dem Projekt einfach etwas übernommen haben. Gut gedacht, aber leider „schlecht“ gemacht. Ich bleibe der Serie wohl auch nur deswegen treu, weil ich solche Heist-Movies ansich sehr gerne mag.
„Haus des Geldes“ wäre mal ein lohnenswerter Kandidat für ein hochwertiges Remake aus amerikanischer Hand.
Aber gut, ich habe auch schon bedeutend schlechtere Sachen über eine längere Zeit verfolgt (z.B. Arrow), bei denen weder ich noch meine Freunde (Gruß an euren Redaktionskollegen Braun) so ganz den Grund dafür ausmachen konnten. :-)
Hehe, „Arrow“ habe ich nie wirklich verstanden, also, den Reiz daran… ;)
Und ich finde bzgl. „Haus des Geldes“ gibt es dann doch noch eine beachtliche Bandbreite zwischen „gut“ und „schlecht“. Schlecht finde ich die Serie und auch diese Folge keineswegs. Noch habe ich auch Hoffnung, dass der Rest dieser „Staffel“ besser und wieder richtig spannend wird. Aber ja, eigentlich hätte eine Staffel gereicht und Sinn ergeben, da es abgeschlossen war. Aber der dritte Erfolg und der eigentlich ganz gute dritte Teil geben den Machern Recht, wie ich finde.
Insgesamt 4 Staffeln hatte ich von „Arrow“ durchgehalten- :-D Fing ja irgendwie ganz nett an, nur wurde dann eben auch alles irgendwie nur noch aus dem „Hut der Vergangenheit“ gezaubert.
Aber gut. Sowas betrifft ja nicht nur kleine Produktionen, sondern war ja auch ganz frisch erst bei Star Wars Ep. 9 zu sehen. („Palpatine war gar nicht tot? Ach sooo! Natüüürlich!“)
Und das war es jetzt? Oder wann kommt die – finale?!!! – fünfte Staffel???
Gehe mal davon aus, dass es weiter gehen wird, aber – soweit ich weiß – gibt es noch keine offizielle Meldung dazu. Die kam bei den Teilen davor aber auch immer erst ein paar Wochen nach Staffelstart.
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