Ich muss zugeben, ich habe schon lange nicht mehr eine so herzerwärmende Serie gesehen. Man kommt aus dem primeln gar nicht mehr raus, wenn man Charlie und seine Freunde durch ihren Alltag an der Truham Grammar School begleitet. Die Serie „Hearstopper“ ist eine fabelhafte Umsetzung der gleichnamigen Graphic Novel von Autorin Alice Oseman (Partnerlink). Zugegebenermaßen bin ich immer etwas skeptisch, wenn es an die filmische Umsetzung von Büchern geht, aber „Heartstopper“ hat mich so positiv überrascht. Das mag vielleicht auch daran liegen, dass mit der Graphic Novel bereits eine gute Grundlage für eine Verfilmung geschaffen wurde, da Szenen aus den Büchern tatsächlich eins zu eins in die Serie übernommen werden konnten.
Der Graphic-Novel-Vibe ist bezaubernd
Was mir persönlich besonders an der Serie gefallen hat, ist, wie eben bereits erwähnt, die tolle Umsetzung der originalen Graphic Novel. Hierbei sticht für mich neben der Storyline besonders die Montage heraus. Diese spielt zwischendurch mit kleinen grafischen Elementen, die Zeichnungen aus dem Buch nachempfunden sind. Sei es eine laue Brise, die Blätter durch die Luft wirbelt oder ein paar Herzen, die zwischen den Charakteren aufploppen. Auch die Spliscreens verzaubern mit ihrem Comic-Charme und geben der Serie für mich einen erfrischend neuen Charme und die Aufteilung der Serie in die gleichen Kapitel wie im Buch, ist durchaus gelungen. So begleiten wir Charlie und Nick durch die verschiedenen Phasen ihrer Beziehung zueinander. Jedes Kapitel bekommt in der Serie eine eigene Episode und so ist die Serie tatsächlich fast die bewegte Graphic Novel, die wir Kapitel für Kapitel oder eben Episode für Episode anschauen können.
Repräsentation ist wichtig!
Warum Repräsentation von queeren Charakteren in Serien wichtig ist, habe ich bereits vor einer Weile in einem Kommentar erwähnt. Auch wenn es in „Heartstopper“ im Grunde genommen darum geht, wie Nick seine eigene Sexualität findet und somit seine Liebe zu Charlie eingesteht, wirkt das Thema nicht sonderlich aufdringlich. Es wird nicht auf Kraft versucht, eine queere Show zu produzieren, in „Heartstopper“ wirkt es einfach natürlich. Du begleitest nicht einen Haufen queerer Kids mit queeren Problemen, sondern vielmehr einfach ein paar Jugendliche auf ihrem Weg, erwachsen zu werden und sich das erste Mal zu verlieben. Der Fakt, dass die Charaktere hierbei nicht in das heteronormative Schema passen, ist fast hintergründig. Die Serie bleibt trotz ernsterer Themen zwischendurch doch durchaus positiv und gibt einem ein gutes Gefühl. Auf den sozialen Netzwerken machte dieser Post dazu die Runde, und ehrlich gesagt, könnte ich es nicht besser zusammenfassen:
Die Musik!!!
Adiescar Chase hat exzellente Arbeit geleistet, was die Zusammenstellung der Playlist bei „Heartstopper“ angeht! So gut wie jede:r europäische queere Künstler:in ist vertreten. Sei es girl in red, Wolf Alice, beabadoobee, Baby Queen oder andere Künstler:innen. Die Playlist liest sich wie ein Who is Who von Musiker:innen, die in der queeren Community ganz hoch im Kurs stehen. Ich als große Musikliebhaberin achte immer besonders auf gute musikalische Untermalung in Serien und liebe es, wenn ich durch Serien auch neue Songs entdecken kann. Bei „Heartstopper“ jedoch hat mich die Auswahl an bekannten Songs begeistert, da sie einfach genau das Flair der Serie und der jeweiligen Szenen einfangen.
Gesamtbewertung
Alles in Allem möchte ich gar nicht zu sehr spoilern, denn ich möchte euch allen viel lieber ans Herz legen, diese Serie selbst zu sehen. Ich war jedenfalls hin und weg. Deswegen bekommt „Heartstopper“ von mir auch tatsächlich die höchstmögliche Bewertung, auch wenn ich erst etwas mit mir ringen musste. Schließlich ist es eine sehr kurze Serie, so sonderlich viel passiert irgendwie nicht, wenn man genau darüber nachdenkt.
Aber am Ende war genau das der ausschlaggebende Punkt. „Heartstopper“ ist nicht mit einer besonders ausgefallenen Story überladen, es ist keine Schule, an der Dinge passieren, wo sich jeder normale Mensch fragt, wie das alles passieren kann (siehe „Riverdale“ oder „Euphoria“, was nicht heißen soll, dass die beiden Serien schlecht sind, sie haben nur einen anderen Charme). „Heartstopper“ begeistertet mit seiner Einfachheit, seinem beschwingten Charme und wundervollen Charakteren. Nicht umsonst wird die Serie in den sozialen Netzwerken schon als eine DER neuen queeren Serien gehandelt.
Bilder: Netflix
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