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Das fünfte Jahr mit Intrigen, Mord und moralischem Verfall. Fünf Jahre, in denen viel passiert ist, und damit meine ich nicht die fiktionale politische Geschickte von Frank Underwood, sondern die tatsächliche politische Geschichte abseits der seriellen Unterhaltung. Kann eine Serie unterhalten, wenn die Realität, auf welche sie sich bezieht, noch extremer ist als das Drama? Wenn ein Frank Underwood von einem gewissen Donald J Trump in den Schatten gestellt wird? Das und viele weitere Aspekte soll das folgende Review beleuchten.

Wahlkampf 3.0

Im Wahlkampf verließen wir das skrupellose Paar im Jahr 2016 und damit geht es jetzt in 2017 auch weiter. Eigentlich haben Frank und Claire gegen das junge und dynamische Conway Paar keine Chance. Doch der 24 Stunden Skype-Wahlkampf von Will Conway einen Tag vor der Wahl hilft nicht. Frank und Claire sorgen für einen Anti-Terror Einsatz in einem Bundesstaat, in welchem daraufhin die Wahllokale zu früh geschlossen werden und es kein Ergebnis gibt. Infolgedessen bleibt Frank zunächst Präsident, während sich die Parteien über das Vorgehen streiten. Interessanterweise wird Claire daraufhin zum Interims-Präsidenten, denn sie wurde im Unterschied zu Will und Frank zum Vizepräsidenten gewählt. Die Macht dreht sich ab diesem Punkt, Claire steht im Fokus.

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Noch strahlen Will und Hannah Conway

Bilderberg

Habt ihr schon einmal von Bilderberg-Konferenzen gehört? Wenn nicht, dann wird euch House of Cards vermitteln, was das sein könnte und Nahrung für den kleinen Verschwörungstheoretiker in euch liefern. Frank versucht im Macht-Vakuum alles um die Oberhand zu gewinnen und schafft es, Conways Berater auf seine Seite zu ziehen, der ihn wiederum auf ein Treffen einflussreicher Menschen bringt – sowas wie die Bilderberg-Konferenzen. Dort kann Frank seinen Stempel setzen und bekommt ein extrem belastendes Video über seinen Kontrahenten zu gespielt. Dies bringt am Ende auch den Erfolg, Frank und Claire haben es geschafft.

Inception & Reboot

Der erstaunlichste Moment ist eindeutig die Sabotage, die Frank an sich selbst begeht. Während der ganzen Staffel über werden Informationen über Franks Untaten an die Presse geleakt. Wer könnte es sein, wer verrät ihn? Diesen Gedanken trägt man als Zuschauer mit sich. Kurz vor der Auflösung wird Doug gezeigt, wie er die Geburtstagskarten hortet, welche die geheimen Informationen an die Presse beinhalten. Doug? So ganz will man es nicht glauben, denn er ist der absolut loyalste Mensch in Franks Team. Der große Moment kommt fast zum Schluss, Frank steckt selbst hinter seiner eigenen Sabotage und hat Doug lediglich zum ausführenden Organ gemacht. An diesem Punkt wird es schwer für den Zuschauer. Frank Underwood schadet sich selbst? Inception?

Claire wusste auch nicht, was er plante und ist dementsprechend überrascht. Sein Plan, er will Claire fest im Weißen Haus verankern und daraufhin soll sie ihn und Doug begnadigen – Stichwort Mord, Betrug, Wahlmanipulation und so weiter. Frank meint, dass er außerhalb der Politik besser die Geschicke des Landes lenken kann, zusammen mit Claire im Weißen Haus. Doch Claire ziert sich und das ist dann auch der Cliffhanger: Wird Claire Frank begnadigen oder nicht?

Im Unterschied zu den anderen Staffeln ist der Wechsel des Fokus von Frank zu Claire glaubhaft, da sie nun zum Publikum spricht, wenn auch nur kurz.

„My turn“

Claire wurde zu Frank, sie ermordet in dieser Staffel ihre Affäre: Den Autor, welcher im Weißen Haus wohnte und einen Roman schrieb, der ihr gefährlich werden kann und wird.

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Jetzt ist Claire an der Reihe

Neue Akteure

In Staffel 5 erleben wir einen Wechsel der Macht und auch die Einführung zwei neuer Akteure, die eine besondere Rolle einnehmen. Zum einen haben wir Mark Usher, ehemaliger Berater und Wahlkampfleiter von Will Conway. Er ist dort, wo die Macht ist; er hat die Connections und kann Dinge erledigen. Es passt, dass sich Mark, welcher selbst skrupellos ist, mit dem skrupellosen Paar Underwood einlässt. Doug gefällt Mark überhaupt nicht. Wenn es nach ihm ginge, dann würde Mark abserviert werden.

Dann wäre da noch Jane Davis. Sie ist noch mysteriöser, denn sie hat weitreichende Kontakte ins Ausland zu den Chinesen und auch zu der Terrorgruppe, die Frank und Claire als Vorwand verwendeten, um Militär vor die Wahlurnen zu stellen. Der Anführer dieser Terrorgruppe ist ihr Trumpf und sie bieten das Wissen über den Aufenthalt den Underwoods an. Jane will von vorne herein, dass Claire Präsidentin wird. Sobald Claire Truppen nach Syrien schicke, würde sie den Aufenthaltsort von dem Terrorboss verraten. Daraufhin sehen wir eine Szene, die mit der echten Szene im Weißen Haus, als Osama Bin Laden getötet wurde, eins zu eins übereinstimmt.

Was Jane wirklich will, ist unklar, auch wie sie und Mark verbunden sind. Fest steht, dass sie sich kennen und schon einmal zusammengearbeitet haben. Später schlägt Mark sich sogar bei Claire als Vizepräsident vor; ob das der Plan der beiden ist oder sie doch Rivalen sind – wir werden es erst in Staffel 6 erfahren.

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Zwei Personen mit viel Macht: Mark Usher und Jane Davis

Donald J Trump gleich Frank Underwood?

Es gab Artikel zu dieser Staffel mit dem Tenor, dass es versäumt wurde, das Trump Phänomen zu erklären. Was aber voraussetzt, dass man dies wirklich wollte und das bezweifle ich stark. Es gibt viele Parallelen zu aktuellen Ereignissen. Diese Staffel re-inszeniert die Operation, welche Osama bin Laden tötete. Wir hören Syrien und Giftgas und die Beeinflussung der Wahl durch Big Data. Damit wirkt alles noch echter, noch bedrohlicher und noch spannender. Aber Frank gleich Trump? Nein, es ist ein anderer Stil. Frank würde nie so plump auftreten oder so offensichtlich populistisch argumentieren. Auch der Weg zur Macht ist ein komplett anderer. Ich zumindest sehe nichts, was dem Phänomen Trump nahe kommt.

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Zwei Personen mit viel Macht: Mark Usher und Jane Davis

Schwere Kost & schleichender Untergang

House of Cards schafft in Staffel 5 nicht nur einen Neustart der Handlung, sondern auch einen Wandel der Tonalität. Die vorangegangenen Staffeln hatten zwar auch das Damoklesschwert des Scheiterns integriert, diesmal schwingt dieses Schwert aber so schnell und so bedrohlich wie noch nie. Von Folge 1 bis 13 fühlt man durchgehend das kommende Scheitern. Selbst die gewonnene Wahl fühlt sich bei all dem Ungemach nicht als Sieg an; ich erinnere mich beim Schauen an den Film der Untergang. Hitler lebt in seiner eigenen Welt, will die Niederlage nicht einsehen und man erlebt als Zuschauer den Verfall.

Ganz ähnlich ist es in dieser Staffel House of Card; sie ist komplex, sie ist schwer, sie fühlt sich absolut widerlich an, aber sie unterhält. Ja, sie unterhält sogar prächtig. Nicht nur rückt Claire in den Fokus, auch an der Seite der Macht sehen wir mit Jane und Mark neue Akteure, die alles aufmischen. Für mich schwer nachzuvollziehen bleibt der Moment, in dem klar wird, dass Frank sich selbst manipuliert hat. Darüber komme ich nicht weg, es passt einfach nicht – vielleicht hätte man es klarer machen sollen, den Weg dahin erzählen sollen. Aber so bricht mein Serienflow leider etwas.

Trotzdem –  es bleibt House of Cards und es bleibt House of Cards auf höchstem Niveau. Warum die Staffel auf einschlägigen Seiten, bspw. Metacritic, nicht so gut weg kommt, kann ich nicht verstehen. Ich glaube, es liegt daran, dass die Serie noch undurchsichtiger und noch schwerer geworden ist. Aber das muss der Zuschauer aushalten. Wer sich bisher von Frank und Claire hat unterhalten lassen, der muss auch durch die 5. Staffel, zumindest ist das meine Meinung. Und wer sich darauf einlässt, wer sich dieser neuen Situation stellt, der wird auch mit einer hervorragenden Staffel belohnt.

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Beitrag von:
Dienstag, 4. Juli 2017, 11:35 Uhr
House of CardsReview
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Ein Kommentar

  • Kann Dir praktisch komplett zustimmen – wieder eine starke Staffel, vor allem die neuen Figuren finde ich toll. Für meinen Geschmack wurde am Ende zu viel gestorben.

    Dass Frank alles inszeniert hat, war eine gute Idee, kam aber tatsächlich etwas zu kurz und zu spontan daher. Insgesamt aber wieder Serielles auf höchstem Niveau – nice.

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