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Mit der Episode „Second of His Name“ feiern wir nicht nur Namenstag, sondern befinden uns auch mitten im Krieg. In der letzten Folge wurde es bereits angedeutet und es wurde auch in die Tat umgesetzt: Lord Corlys Velaryon und Prinz Daemon sind ein Bündnis eingegangen und versuchen seitdem die Piraten der freien Städte bei den Stepstones zu besiegen. Bislang ohne Erfolg. Es kommt immer wieder zu einem Fast-Duell zwischen Craghas Drahar, dem „Crabfeeder“, und Daemon, doch obwohl Daemon den Vorteil eines feuerspuckenden Drachen besitzt, kommt er nicht so richtig an Craghas heran.

The crown is at war

Während bei den Stepstones Krieg herrscht, versucht man das am Königshofe ein bisschen zu verdrängen. So richtig hat das nämlich niemand mitbekommen, auch die sonst so involvierte Rhaenyra nicht. Die wirkt zumindest sehr überrascht, als man sich auf der Feier ihres Halbbruders Aegon zu seinem zweiten Namenstag über die politischen Geschehnisse austauscht. Wie wenigen entgangen sein wird, gab es zwischen Episode zwei und drei einen erneuten Zeitsprung von etwa drei Jahren. Alicent Hightower ist die neue Queen, hat ihrem König Viserys einen Sohn geboren und ist erneut hochschwanger. Die Situation zwischen Rhaenyra und Alicent, den einstmals besten Freundinnen, ist angespannt. Wie seltsam muss es für beide auch sein, sich in ihren neuen Rollen und den neuen Beziehungen zueinander zurecht zu finden. Alicent ist plötzlich eine Art Stiefmutter für Rhaenyra, an der Seite ihres Vaters. Und Rhaenyra ist die offizielle Thronfolgerin von Viserys, obwohl Alicent ihm den Sohn geboren hat, den er sich doch so verbissen gewünscht und in seinen Visionen bereits zahlreiche Male gesehen hat. Alle denken, dass Viserys Rhaenyra früher oder später mit Aegon als Nachfolger ersetzen wird. Alicents Vater und die Hand des Königs, Otto Hightower, findet dafür auch die klaren Worte:

„The road ahead is uncertain, but the end is clear: Aegon will be King. He is the first born son of the King.“

Wo Alicent in dem politischen Gefüge steht, ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht ganz klar. Sie scheint weiterhin viel Liebe für Rhaenyra zu spüren und sie zu respektieren, doch wenn es nötig ist, kann sie ihre Macht auch einsetzen. Und natürlich hat die Heirat mit Viserys eine starke Distanz zwischen Rhaenyra und ihr entstehen lassen.

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Of age

Viserys hat unterdessen auch für seine Tochter nur ein Ziel: Sie muss endlich heiraten. Sie ist volljährig, hat das heiratsfähige Alter erreicht (wobei wir ja wissen, dass es da in diesen Zeiten so gut wie keine Grenze nach unten gibt) und es gibt einige Anwärter, die sich eine Heirat in das wohlhabende Haus gut vorstellen können. Allen voran Jason Lannister, Lord von Casterly Rock, der sie umgarnt. Doch mit ihm nach Casterly Rock abgeschoben zu werden, schön außer Sichtweite, sodass alles für Aegons Übernahme vorbereitet werden kann – nicht mit Rhaenyra. Generell scheint ihr der Gedanke der Heirat und des Kinderkriegens momentan noch so gar nicht zuzusagen.

„You must marry.“

Otto Hightower hat unterdessen noch eine ganz tolle Idee: Rhaenyra könnte doch einfach Aegon heiraten. Dann wäre das ganze Problem um die Nachfolge gelöst. Zum Glück empfindet auch Viserys diese Idee als albern, ist Aegon doch immerhin gerade erst zwei Jahre alt.

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Ein schöner weiterer Erzählstrang eröffnet sich, als es für König Viserys in die Königswälder geht, um zu Ehren von Aegons zweitem Namenstag jagen zu gehen. Und wie es der Zufall – oder wohl eher das Schicksal! – so will, wurde ein weißer Hirsch in der Nähe gesichtet, dessen Fährte die Truppen aufnehmen, damit ihr König diesen erlegen kann. Ein Albino-Hirsch – ein gutes Omen für Aegons Herrschaft. Oder? Rhaenyra macht nach den nervigen Heiratsgesprächen unterdessen Alleingang und reitet einfach alleine in die Wälder, dicht gefolgt von Ser Criston Cole, der sie davon abhalten und im Zweifelsfall beschützen will.

Im Königswald haben Viserys Leute mittlerweile einen Hirsch gefangen. Es ist nicht der weiße Hirsch, aber der König soll ihn trotzdem erlegen und zeigen, wie machtvoll er ist. Doch es ist ein Trauerspiel. So sympathisch es auch wirkt, dass Viserys den Hirsch nicht gerne mit dem Speer durchbohren möchte und anfänglich zögert, so unbeholfen wirkt es, als er es dann doch wagt – und es dabei nicht einmal schafft, das Tier umzubringen, sondern ihm auch noch von einem Höfling gezeigt werden muss, wie er das Tier aus seinem Elend befreit. Rhaenyra dagegen hat auf ihrem Weg ganz ohne Aufwand das Glück (oder unterliegt wohl eher dem Schicksal), dem weißen Hirsch zu begegnen – und verschont ihn. Als sie und Sir Criston Cole allerdings nachts von einem Wildschwein angegriffen werden, zögert sie keinen Moment, es zu erlegen. Im Vergleich zu „Game of Thrones“ und dem Wildschweinangriff auf König Robert Baratheon, der ihm schließlich das Leben kostete, der aber aufgrund limitierten Budgets nie wirklich gezeigt wurde, gibt es hier die volle Ladung CGI, auch wenn mir persönlich die Umsetzung nicht wirklich gut gefallen hat, wirkte alles doch nicht ganz so flüssig in der Bewegung der Tiere. Aber hey, meckern auf hohem Niveau. Man sieht schon, dass hier Mühe und vor allem Geld investiert wurde.

White flag

Viserys sendet Daemon schließlich, nachdem er sich drei Jahre lang aus dem Krieg herausgehalten hat, Truppen zur Hilfe, um die Situation bei den Stepstones unter Kontrolle zu bekommen. Gebeten dazu wurde er von Laenor Velaryon. Doch genau diese Hilfe wollte Daemon dann doch irgendwie nicht und es scheint für ihn der ausschlaggebende Antrieb zu sein, um endlich Craghas zu besiegen. Und hier gibt es dann doch noch ein paar spannende und ganz schön anzuschauende Szenen. Daemon hisst die weiße Flagge und legt sein Schwert nieder – ein tolles Bild fürs Auge, die weißen, wehenden Haare neben der weißen, wehenden Flagge. Und auch, wenn dieses Ergeben nicht wirklich ins Bild von Daemon passt und es sich erahnen lässt, dass er doch noch ein Ass im Ärmel oder eben einen Dolch im Stiefel hat, wirkt der darauffolgende Alleingang gegen Craghas Männer nicht völlig vorhersehbar, sondern einfach unterhaltsam. Immerhin eilen ihm, als es dann doch eng wird, noch ein Drache, ein neuer Drachenreiter und Velaryon und seine Männer zu Hilfe, sodass er schließlich endlich Craghas gegenübertreten und ihm seinen Oberkörper abtrennen kann.

Die dritte Episode war für mich bislang die schwächste, so hatte ich persönlich das Gefühl, sie nimmt nicht so richtig Fahrt auf (okay, außer am Ende eben). Es gab viele, auch gute Dialoge, die mich aber irgendwie nicht richtig gepackt haben. Noch kann ich mit den Charakteren nicht so ganz mitfühlen, ein bisschen mehr Tiefe, ein bisschen mehr Verbundenheit ist da noch nötig. Wir sind aber ja auch immerhin erst bei Episode drei und das kann natürlich noch kommen.

Was mir an der Folge sehr gut gefallen hat, sind die vielen impliziten Andeutungen und die Aufladung mit Symbolen. Allen voran natürlich der weiße Hirsch, der als gutes Omen für die Herrschaft dient, allerdings nicht dem König, sondern Rhaenyra erscheint. Dass wir in so vielen Szenen die Passivität von Viserys als Herrscher zu spüren bekommen, der sich in politischen Entscheidungen stets zurückhält, schwach und beeinflussbar wirkt und eher den Menschen um ihn herum gefallen will. So haben auch viele Menschen am Hof das Verlangen, ihm seine Meinung aufzuzwängen, allen voran Otto Hightower, der bereits seine Tochter strategisch klug an der Seite von Viserys platziert hat. Gleichzeitig werden zwei starke Kontraste zu Viserys aufgeworfen: einerseits in Daemon, der per Alleingang die Angelegenheiten in Stepstone regelt – und andererseits in Rhaenyra, die im Alleingang im Wald beweist, dass sie durchaus in der Lage ist, zu erledigen, was erledigt werden muss. Ein deutliches Zeichen dafür, dass Rhaenyra eine gute Königin wäre? Zumindest scheint sie schon jetzt politisch besser und strategischer zu ticken als ihr Vater. Eine weitere, sehr deutliche Entwicklung in der Geschichte ist, dass Viserys seinen erstgeborenen (überlebenden) Sohn Aegon genannt hat. Wir erinnern uns an Aegon the Conqueror, den alleinigen Herrscher der Königslande von Westeros, den Errichter des Eisernen Throns. Warum sollte Viserys ihm diesen Namen geben, wenn er ihn nicht insgeheim doch schon als seinen neuen Nachfolger bestimmt hätte? Und später wird es in Jon Snow einen weiteren Aegon Targaryen geben, der für die Entwicklung in Westeros auch nicht ganz unterinteressant ist.

Interessant finde ich auch die Entwicklung um Laenor Velaryon. Nicht nur, dass er als perfektes Match für Rhaenyra gehandelt wird, stammt er immerhin aus einer der wohlhabendsten und wichtigsten Familien am Hofe. Wie wir in dieser Episode sehen, ist er auch ein Drachenreiter und damit natürlich auch in dieser Hinsicht ein strategisch sehr hilfreicher Kämpfer. Ich bin gespannt, wohin uns dieser Erzählstrang führen wird und ob wir uns in die Richtung Rhaenyra-Laenor weiter vorarbeiten werden, auch wenn das perfekte Match für Rhaenyra vielleicht doch auch abseits von Aegon in der Familie zu finden ist. Ich bin gespannt, wie Rhaenyra es in dieser männlich dominierten Welt, die ihr ihre untergeordnete Stellung als Frau alle paar Minuten wieder unter die Nase reibt, schaffen wird, ihre (offensichtlich vorhandene) Stärke und Fähigkeit, den Thron zu besteigen, zu beweisen.

„Rhaenyra is a woman.“

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Wofür ich an dieser Stelle auch unbedingt noch Lob aussprechen möchte: das Kostüm! Wow, also wenn mich etwas bislang absolut überzeugt hat, dann die Präzision der Einkleidung der Figuren. Das ist einfach nur schön anzusehen. Und gerade Craghas Maske ist natürlich auch ganz großes Kino, eingebettet in das episch anmutende Battle am Ende würde ich für die letzten Minuten dieser Episode auch mehr Kronen vergeben. Doch bis jetzt lief irgendwie alles mehr oder weniger so, wie man es erwartet hat. Bislang gab es wenig Kontroverse, wenige Überraschungen. Ist das vielleicht das, was „House of the Dragon“ sein will? Handlungsstränge schnell auflösen, die Menge schnell zufrieden stellen? Falls ja, kann damit vielleicht die Mehrheit für den Moment befriedigt werden, aber dann verliert das Prequel auch schnell den Zauber, den die Mutterserie geschafft hat, sowohl schnell zu errichten als auch stetig aufrecht zu erhalten.

Bleibt mir für diese Folge nur noch die Frage zu stellen, ob jemand von euch in dem Song, den der Barde für Rhaenyra unter dem Wehrholzbaum gespielt hat, auch einen Modern Talking-Hit rausgehört hat? Mir geht er seitdem nicht mehr aus dem Ohr.

Bilder: HBO/Sky

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Beitrag von:
Dienstag, 6. September 2022, 10:16 Uhr
House of the DragonReview
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Ein Kommentar

  • Verdammt, das mit Modern Talking ist mir auch sofort aufgefallen! :-D Musste sofort mitsummen. *g*

    Ansonsten fand ich die Folge richtig gut – war für mich die bislang beste der Serie (OK, gab auch noch nicht so viele). Die Geschichte um Viserys‘ Hadern ist richtig gut erzählt – und grandios gespielt, das muss man an dieser Stelle auch mal sagen. Seit langer Zeit freue ich mich wieder mal richtig darauf, dass bald eine neue Folge im GoT-Kosmos kommt.

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