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Zu anders und zu ähnlich zugleich?

Review: How I Met Your Father S01E01 – Pilot

19. Januar 2022, 14:38 Uhr
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Im Rahmen des ersten Trailers des überraschend dann doch umgesetzten Spin-Offs zu „How I Met Your Mother“ hatte ich bereits meine Bedenken geäußert. Heute Nacht haben die ersten zwei Folgen von „How I Met Your Father“ ihr Debüt bei Hulu gefeiert und ich habe gerade den Auftakt gesehen, der mich in meinen gemischten Gefühlen bestärkt hat. Ich fürchte, das wird nicht funktionieren. Zumindest nicht in dem erfolgreichen Ausmaße, das „How I Met Your Mother“ damals erreicht hatte. Dazu haben sich Zeiten zu sehr und das Format zu wenig geändert. Oder ist zu viel anders?! Ja, mit Remakes, Reboots und Spin-Offs ist das immer so eine Sache, da man es eigentlich nie nicht nur allen, sondern selten auch nur überhaupt jemandem recht machen kann, der/die das Original gesehen und gemocht hat.

Who is who?

Das Setup ist im Grunde genommen identisch zur Vorlage: Ein älteres Ich aus der Zukunft (in diesem Fall Kim Cattrall im Jahr 2050) erzählt dem eigenen Nachwuchs (in diesem Fall einem Sohn und das auch noch „mal eben“ über einen Anruf?!) von der Geschichte, wie man mit dem anderen Elternteil zusammen kommt. Dieses „Früher“ spielt im eigentlichen Jetzt, also dem Jahr 2022 (vermutlich etwas später als der 18. Januar, immerhin wird von bereits 87 Tinder-Dates „in diesem Jahr“ gesprochen…) und zeigt uns die junge Sophie, gespielt von Hilary Duff. Da hätten wir also unsere weibliche Ted Mosby, die ihre wahre Liebe sucht und viel zu romantisch für die harte Welt ist.

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Im Laufe der Pilotfolge entdecken HIMYM-Routiniers dann etliche Parallelen zur Kult-Comedy, sei es in der Aufmachung der Serie, Gag-Aufbauten oder Charakterzügen. Alleine der (meiner Meinung nach etwas uninspiriert) nachgemachte Vorspann mit kleinen Bildstreifen zu einer leicht abgewandelten Variante der Titelmelodie zeigt bereits, dass alles irgendwie gleich gut aber doch auch anders sein möchte. Veränderungen mögen Leute aber vermutlich mindestens genauso wenig wie direkte Abklatsch-Kopien. Der Beziehungsstatus startet also schon direkt mit „es ist kompliziert“…

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Bei den nach und nach ins Spiel kommenden Figuren ploppen einem unweigerlich Vergleiche zum Stamm-Cast der Mutterserie in den Kopf. „Das ist also der neue Marshall…“ wird relativ schnell klar, Lily entsprechend auch etwas später. Dass die Folge ebenso wie die Pilotfolge von „How I Met Your Mother“ mit der Verlobung der beiden beginnt, ist noch so eine Parallele… Die neuen Versionen von Robyn und Barney sind nicht mehr ganz so schnell 1:1 zu finden, aber in gewisser Weise auch da – und dann wäre da noch die etwas seltsame Schwester, die irgendwie immer überraschend dabei ist und wohl den Random-Ulknudel-Faktor mit reinbringen soll.

Amüsant, aber nicht lustig

Dass es humorseitig nicht einfach werden könnte, wird direkt zu Beginn der Folge klar, als an einer Stelle, die ich persönlich nicht mal als versuchten Witz sondern eher beiläufigen und recht neutral-authentischen Kommentar eingestuft hätte, ein Lachen zu hören ist. Nicht meines, nicht das vom Lieblingsmädchen bei mir auf dem Sofa, auch nicht vom Nachbarn nebenan, der gerade einen Witz in der Tageszeitung gelesen hat (machen das noch Leute…?) – nein, aus der Konserve. „How I Met Your Father“ nutzt Lacher vom Band, was allgemein nicht mehr wirklich zeitgemäß für TV-Comedy erscheint, vor allem aber schwierig wird, wenn es penetrant eingesetzt wird.

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Allerdings muss ich dazu auch sagen, dass nicht alles unlustig war. Wirklich laute Lacher gab es jetzt bei mir nicht, aber einige Dialog-Comebacks waren annähernd so etwas wie clever-witzig und im Cast liegt meiner Meinung nach durchaus Potenzial für stimmige Interaktionen zwischen den Charakteren. Nur wirken Timing und Inhalte an einigen Momenten doch recht plump, vielleicht liegt das aber auch neben der allgemeinen Weiterentwicklung im Serien-Bereich auch daran, dass ich selbst seit der TV-Premiere von „How I Met Your Mother“ in 2008 gealtert bin. Ich glaube aber, wenn ich die erste Folge der Serie nochmal schauen würde, würde ich sie besser finden. Das ist aber auch ein bisschen unfair „How I Met Your Father“ gegenüber, hatten die Figuren hier doch schlicht noch keine richtige Chance, uns ans Herz zu wachsen UND müssen ständig dem Vergleich zur anderen Serie standhalten.

Angenehme Ähnlichkeiten

Man muss den Macher:innen zugute halten, nicht einfach eine 1:1-Kopie zum Original hinzulegen. Persönlich würde ich mir gar wünschen, dass „How I Met Your Father“ es schafft, einen ganz eigenen Charakter und vor allem eigene Charaktere zu entwickeln, die eben nicht „Die neue XY“ oder „Der neue XY“ sind, sondern eben sie selbst. Neue Originale mit originalen Geschichten und (bitte etwas besserem) Humor.

Dennoch fand ich einige direkte und indirekte Anlehnungen an „How I Met Your Mother“ durchaus gelungen. Der Einzug von kleinen sozialgesellschaftlich-individuellen Theorien und Marotten, hat was von Barney früher. Und vor allem die letzte Szene der Pilotfolge zeigt, dass die Serien in einem Universum spielen und wir noch mit der ein oder anderen Überkreuzung rechnen dürfen.

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Das war nicht alles schlecht, aber leider auch nicht wirklich gut. Vermutlich hätte es „How I Met Your Father“ ohne die ganzen Quervergleiche leichter, aber auch ohne den großen „How I Met Your Mother“-Schatten würde ich behaupten, dass die Folge nicht sonderlich viel besser angekommen wäre. Dazu war das Pacing teilweise absurd hoch, einige Gags waren höchstens für die Person mit den Lachkonsven im Schnitt lustig und die teilweise sehr abstruse Geschichte scheint bereits nach 24 Minuten auf ein vorhersehbares Ende hin zu laufen. Dennoch war nicht alles schlecht, ein bisschen vom alten HIMYM-Charme war dann doch tatsächlich spürbar und man sollte Sophie, Jesse, Sid, Hannah, Charlie und Ellen einfach eine Chance geben. Manchmal verliebt man sich halt nicht direkt auf den ersten Blick! Ich werde jedenfalls weiter schauen und nach Abschluss der (gerademal zehn Episoden umfassenden) Staffel hier nochmal ein Fazit ziehen.

„How I Met Your Father“ in Deutschland streamen

Mittlerweile ist auch endlich raus, ab wann wir die neue Serie regulär hier in Deutschland sehen können. Ab Mittwoch, dem 9. März 2022, wird „How I Met Your Father“ über Disney+ zu streamen sein (UPDATE: der Termin wurde auf Juni verschoben). Noch ist nicht klar, wie viele Folgen dann direkt verfügbar sein werden, aber das Datum deutet für mich darauf hin, dass man bis Ablauf der Staffel-Ausstrahlung in den USA wartet. Würde es zum Staffelfinale eine Doppelfolge geben, wäre die nämlich punktgenau am 8. März vorbei.

Bilder: Hulu

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Mittwoch, 19. Januar 2022, 14:38 Uhr
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