In der finalen Staffel der italienischen Krimiserie „Il Cacciatore – The Hunter“ vertieft sich der Staatsanwalt Saverio Barone immer mehr in seinen Ermittlungen. Dabei entgeht ihm beinahe, dass die sizilianische Mafia ihn längst auch auf der Abschussliste hat. Eine neue Assistentin soll ihn und sein Team unterstützen, doch der Jurist lässt sie zunächst auflaufen.
Es ist 1997 – ein Jahr ist seit der Festnahme des Mafiosi Giovanni Brusca vergangen. Die Cosa Nostra herrscht aber nach wie vor auf den Straßen Siziliens. Selbst in der Politik und im Baugewerbe mischt die Verbrecherorganisation mit. Die Bosse Vito Vitale, Bernardo Provenzano und Pietro Aglieri teilen sich das Revier und ringen um die Vorherrschaft. Aufgrund seiner Liebschaften kann der brutale Vitale schnell überführt werden. Anders der alteingesessene Provenzano, der von allen nur Zio Binnu genannt wird, der als einziger Kontakte nach Rom pflegt. Auf diesen Kontakt hat es der ehemalige Auftragskiller Pietro Aglieri abgesehen. Aglieri hat sich inzwischen dem Glauben zugewandt, lebt in einem heruntergekommenen Kloster und hat den mörderischen Mitteln abgeschworen. Mit dem hitzköpfigen Davide hat er sich einen Ziehsohn an die Seite gestellt, der ihn bei seinem Machtvorhaben unterstützen soll. Hier zeichnet die Serie eine nachvollziehbare Geschichte eines orientierungslosen Straßengauners nach, der zum Mafiapaten aufsteigen will. Mit der von Danilo Arena gespielten Figur wird den Zuschauer:innen vermittelt, wie man bereit sein kann für Macht und Respekt über Leichen zu gehen und dennoch zu Glauben man handele richtig. Denn anstatt mit seiner Freundin Sonia nach Amerika durchzubrennen, setzt Davide alles darauf ein Ehrenmann zu werden. Durch die Vermenschlichung macht sich sogar hin und wieder Mitleid und Sympathie für den Jungen beim Publikum breit.
Parallel dazu wirft die Geschichte der Assistentin Paola Romana einen ähnlichen Blick auf den Aufstieg einer Juristin. Sie ist von Anfang an motiviert und bereit vollen Einsatz zu zeigen, um Anerkennung von Barone, seinem Team und sogar ihrem Vater zu erhalten. Linda Caridi verkörpert die ehrgeizige Paola auf glaubwürdige Weise. Erst gegen Ende hin lernt auch Saverio ihr zu vertrauen und ihm wird klar, dass sie in der Lage ist, den Kampf gegen die Mafia fortzuführen.
Diese beiden Handlungsstränge sind es dann auch, die die letzte Staffel von den beiden vorangegangenen hervorhebt. Während der ewige Krieg gegen die Mafia auf Dauer ermüdend wirkt, sorgen die Auf- und Abstiege der beiden Nachwuchskandidaten für Abwechslung und liefern interessante Einsichten in die Psyche der Protagonisten. Saverio Barone-Darsteller Francesco Montanari gibt auf gewohnt herausstechende Weise wieder den eifrigen Ermittler. Die jahrelange Arbeit ging nicht spurlos an ihm vorbei. Seine Tochter Carlotta sieht er kaum noch. Immer wieder versuchen die Kolleg:innen ihn zur Vernunft zu bringen. Sogar sein ehemaliger Partner Carlo schlägt auf, um ihm ein paar Ratschläge zu geben. So versucht er das Verhältnis zu seiner Familie zu kitten. Als ihm seine Ex-Frau für einige Tage die gemeinsame Tochter anvertraut, wirkt er als Vater überfordert. Wie Saverio eine Polizeistation mit seiner kleinen Tochter baut wirkt fast schon amüsant. Selbst beim Spielen mit ihr kann er nicht von der Arbeit ablassen. Und so steht sein kaum vorhandenes Privatleben seinen Ermittlungen im Weg. Erst durch die Gewissheit, dass die Ermittlungsarbeiten auch ohne ihn weitergehen, fasst er den Entschluss auszusteigen. Doch zuvor gilt es Provenzano aufzuspüren und Aglieri ausfindig zu machen und das gelingt nur, wenn alle an einem Strang ziehen. Das Ende ist zwar noch nicht das Ende des Krieges gegen die Mafia, aber für das Publikum ein versöhnlicher Schlussakt. Heute beherrschen die Mafia-Clans in Sizilien vor allen Dingen den Drogenhandel. Erst diesen Sommer wurden erneut 12 einflussreiche Mafiosi festgenommen. Also auch wenn die Serie ihr Ende gefunden hat, die Realität schreibt die Erzählung fort.
„Schnappen wir ihn uns.“
Fazit
Das (vorerst) letzte Kapitel des Anti-Mafia-Thrillers glänzt durch psychologische Hintergründe und fesselnden Einblicken in die Welt des organisierten Verbrechens und ihrer Bekämpfung.
„Il Cacciatore – The Hunter“, Staffel 3 ist auf Magenta TV abrufbar und ab dem 1. September auch auf DVD und Blu-Ray im Handel erhältlich.
Bilder: Beta Film
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