Nachdem wir bereits einen Blick auf Daredevil, Jessica Jones, Luke Cage und die Defenders geworfen haben, fehlt eigentlich nur noch der mystische Kämpfer Iron Fist. Die Solo-Serie des Martial-Arts Helden schlägt in 13 Episoden den Bogen zur Heldenvereinigung The Defenders.
„Ich weiß nicht was eine Iron Fist sein soll. Klingt wie ein Sexspielzeug.“
Bei einem Flugzeugabsturz verunglückt Danny Rand mit seinen Eltern über dem Himalaya. Während seine Eltern den Sturz nicht überleben, wird er als Einziger von zwei Mönchen geborgen und in die Stadt K’un L‘un gebracht. Hier wird er in geheime Martial-Arts-Techniken eingeweiht, durch die er die Fähigkeit erlangt sein Chi in seiner Faust zu bündeln. Fortan ist Danny Rand die Iron Fist. Nach langer Abwesenheit kehrt der verschollene Waise nach New York zurück, um den Ursachen für den Flugzeugabsturz auf den Grund zu gehen.
Das Unternehmen seines Vaters Rand Enterprises liegt inzwischen in den Händen der Geheimorganisation die Hand. Gemeinsam mit der Kampfsportlerin Colleen Wing macht sich Danny daran die dunkle Organisation zu bekämpfen.
Eigentlich hätte die Serie alle Zutaten, um mir zu gefallen. Eine Heldengeschichte aus einem Marvel-Comic, sowie Karate-Action gepaart mit einer New-York-Crime-Story. Leider überzeugt der Kung-Fu-Kämpfer aus der mystischen Stadt K’un L’un nur teilweise.
Im Vergleich mit den vorangegangenen Serien, die mit inszenatorischen Einfällen von Noir bis Blaxploitation daherkamen, fällt Iron Fist eher konventionell aus.
Weder bei der Inszenierung, noch bei den Kämpfen haben sich die Macher etwas einfallen lassen. Stattdessen bekommt der Zuschauer eine klassische Heldengenese eines reichen Typen, dessen Eltern ermordet wurden. Das hat man schon in Arrow oder besser in Batman Begins gesehen.
Die mauen Kämpfe erinnern eher an Tai-Chi-Übungen als an harte Karate-Kämpfe.
Dabei zeigen Serien wie Daredevil oder Into the Badlands, dass Kampfsport in Serie durchaus funktionieren kann.
„Wenn es sich lohnt für etwas zu kämpfen, dann steh auf und kämpfe. Also kämpfe ich.“
Anstatt choreographierter Kämpfe, muss der Zuschauer viel zu viel Zeit in langweiligen Aufsichtsratssitzungen verbringen.
Finn Jones spielt Danny Rand wie ein naives Kind, das aufgrund seiner langen Abwesenheit aus der zivilisatorischen Welt auch nachvollziehbar und verständlich ist, aber was mir weniger gefällt, ist dass er für einen Mann, der bei Mönchen aufgewachsen ist und für seine Körperkontrolle bekannt ist, leider immer wieder zu Wutausbrüchen neigt.
Außerdem mangelt es an einem wahren Widersacher für Iron Fist. Im Hintergrund zieht die alte Madame Gao die Strippen, Harold Meachum gibt den manischen Geschäftsmann und Bakuto ist der Kämpfer, der Iron Fist physisch zu Leibe rückt – aber keiner davon wirkt wie eine echte Bedrohung oder bleibt einem nachhaltig im Gedächtnis.
Aber nicht alles ist schlecht, die Serie bietet weitere wichtige Hintergründe zum Geheimbund der Hand, die wiederum in The Defenders eine tragende Rolle spielt.
Auch die Kampfsportlerin Colleen Wing, gespielt von Jessica Henwick überzeugt sowohl als Kämpferin, als auch in Ihrer Rolle als Dannys Love-Interest.
Gegen Ende kommt es sogar zu einem durchaus ansehnlichen Schwertkampf zwischen Colleen und ihrem ehemaligen Sensei. In prasselndem Regen kickt Colleen gekonnt ihrem Gegner mit dem Fuß eine Klinge in den Schenkel.
Gefolgt wird die Szene von einem Schlagabtausch zwischen Iron Fist und Davos im Central Park. Die Bethesda Terrace diente schon in Filmen wie The Avengers und John Wick als Kulisse für beeindruckende Szenen.
Iron Fist ist ein Produkt seiner Zeit. Geschaffen im Jahr 1974 wurde er insbesondere von den in jener Zeit beliebten Kung-Fu-Filmen inspiriert. Einige davon findet man in den englischen Episodennamen wieder. Elemente wie einen betrunkenen Karate-Meister in Folge 8 oder Wettkämpfe über mehrere Runden, wie in Folge 6, finden sich in eben jenen Filmen wieder. Übrigens: In Episode 6 hat Eastern-Fan und Wu-Tang Mastermind RZA Regie geführt, der selbst schon in einem Film namens The Man with the Iron Fists mitspielte.
Während die Comic-Vorlage weitaus mehr fantastische Elemente bietet, beließ man es bei der Serie bei einer glühenden Hand – damit reiht sich auch Iron Fist in die eher bodenständigen Marvel-Superhelden-Serien von Netflix ein.
„Ich habe nur mein Sieg vor Augen, sonst nichts. Dadurch bin ich so weit gekommen. Für Versagen, ist kein Platz in meinem Kopf.“
Fazit
Diese Faust ist nicht ganz so eisern, besonders im Vergleich mit den anderen Marvel-Netflix-Serien verliert Iron Fist deutlich an Qualität.
Iron Fist ist auf Netflix verfügbar
Bilder: Netflix
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