Die unsterbliche Iron Fist zählte für mich bislang zu den schwächsten aller Marvel-Netflix-Serien. Bislang – denn mit der zweiten Staffel machen die Macher der Martial-Arts-Serie vieles richtig, das in der ersten Season versäumt wurde. Vergessen sind die ewig langen Aufsichtsratssitzungen, die müden Kampfeinlagen und Dannys trotziges Verhalten.
Staffel zwei setzt da an, wo „Marvel’s The Defenders“ aufgehört hat: Danny Rand versucht ein normales Leben mit seiner Freundin und Kampfgefährtin Colleen Wing zu meistern, während die verfeindeten Gangs der Golden Tigers und der Hatchets in Chinatown, um die Herrschaft des Stadtteils kämpfen. Da taucht ausgerechnet Dannys ehemaliger Freund aus K’un Lun wieder auf und will mit allen Mitteln das Erbe der Iron Fist an sich reißen.
Vielleicht lag es an der niedrigen Erwartungshaltung, die ich im Vorfeld hatte, aber diesmal haben mir die Abenteuer von Danny Rand und seinen Freunden deutlich besser gefallen. Das Tempo wurde angezogen, das Setting ist deutlich düsterer, die Kampfszenen sind imposanter choreografiert und die Episodenanzahl wurde auf 10 Folgen, anstatt 13, reduziert. Das tut dem Erzähltempo gut. Danny legt nach wie vor ein unreflektiertes Verhalten an den Tag, aber man merkt, dass er seinen Platz in einer neuen Welt langsam findet.
„Immer wieder rennst du los, ohne nachzudenken.“
Gut auch, dass den Nebenfiguren deutlich mehr Spielzeit eingeräumt wird. Allen voran Colleen Wing, die immer wieder unter beweist stellt, dass sie nicht nur hervorragend kämpfen kann und furchtlos ist, sondern auch durch ihre wohlbedachten Handlungen überzeugt. Kein Wunder also, dass Danny sie als seine Nachfolgerin sieht. In einem blutigen Ritual wird ihr die Macht der Iron Fist übertragen. Später wird auch ihre lang zurückreichende Verbindung zur Iron Fist aufgedeckt.
Colleen ist nicht die einzige toughe Frau in der Serie. Als ein Undercover-Cop des NYPD verletzt wird, ruft dies die afroamerikanische Polizistin mit dem bionischen Arm auf den Plan. Fortan steht sie Danny und Colleen bei ihren Ermittlungen zur Seite und freundet sich immer mehr mit Colleen an.
„Jedes Mal, wenn ich mit euch unterwegs bin, läuft irgendeine kranke Scheiße ab.“
Schade, dass man sich bei der Schurkenauswahl auf den bereits in Staffel eins eingeführten Davos beschränkt hat, der versucht die rivalisierenden Gangs für seine Zwecke zu gewinnen. Als Davos seinen ehemaligen Weggefährten Danny überwältigt und die Macht der Iron Fist auf sich überträgt, verwandelt er sich in einen ebenbürtigen Gegner. Dennoch bleibt er etwas eindimensional.
„Du hast eine Iron Fist. Das freut mich für dich. Jeder brave Junge verdient eine.“
Anders der Neuzugang – Mary Walker. Die schizophrene Auftragskillerin ist ein wahres Highlight der Staffel. Anfangs bandelt sie noch mit Danny an, bevor sich kurze Zeit später herausstellt, dass sie eine top ausgebildete Killermaschine mit multiplen Persönlichkeiten ist. Die in den Comics als Typhoid Mary bekannte Schurkin, stiehlt dem eigentlichen Widersacher Davos die Show. Gerade ihre psychische Störung macht ihre Schritte unvorhersehbar und sorgt dafür, dass der Zuschauer nie genau weiß, mit welcher Mary er es jetzt zu tun hat.
Zum Schluss bleibt ein scheinbar machtloser Danny zurück, der das Erbe der Iron Fist auf Colleen Wing übertragen hat, die nun mit ihrem Katana für Recht und Ordnung in den Straßen von Chinatown sorgt. Danny und Ward verschlägt es hingegen nach K’un Lun, wo Danny scheinbar einen Weg gefunden hat, seine Kräfte wieder zu erlangen. Jetzt nutzt er aber zwei Handfeuerwaffen. Damit folgt er der Tradition einer ehemaligen Iron Fist, die während des zweiten Weltkriegs aktiv war. In einer kommenden Staffel darf man sich also auf jede Menge Action mit vermutlich mehreren Iron Fists freuen.
Fazit
Bam – die neue Iron Fist Staffel kommt deutlich actionreicher und rasanter als die Erste daher und bietet spannende Wendungen und tolle Nebenfiguren.
„Iron Fist“, Staffel 2 ist auf Netflix verfügbar.
Wie wärs mit einer Spoilerwarnung…echt beschissene Review!!!!
Die deutliche Spoilerwarnung findest du oben rechts.
Wie wär’s mit einer Entschuldigung?
Echt beschissener Leser-Kommentar!!!!
Autor:innen gesucht!
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