Ich weiß schon gar nicht mehr, wie dieses „Review-Schreiben“ einzelner Episoden eigentlich geht. Gefühlt gab es seit Weihnachten noch keines – „iZombie“ hatte ich zudem so gar nicht auf dem Schirm. Seit Juni 2017 und dem letzten Staffelfinale ist eine Menge Zeit vergangen, nicht nur in unserer realen, sondern auch in der fiktiven Welt eines mittlerweile öffentlich von Zombies unterwanderten Seattles. Und weil der Klassiker aktuell ja wieder in Mode zu kommen scheint, hat man einfach eine Mauer um die Experimentalstadt gezogen. Was soll da schon schiefgehen…?
Zur Not gibt es ja auch noch die neumodisch Zombie-Guillotine, die hirnsabbernden Hirnschalen impulsiv den Gar ausmacht. So unappetitlich, wie so manche Bilder und Gedanken der ersten Minuten sind, so sehr freut man sich dann doch wieder, eine Runde „Foodporn mit Liv“ sehen zu können. Und als Hauptgang gibt es diese Woche einen Seahawk-Ultra und Zombie-Rassisten. Yay!
Okay, ein bisschen zu kurz kommt das dann doch weg. Der Fall wird den Zeitsprung-Entwicklungen deutlich untergeordnet und ist lediglich als obligatorisches Beiwerk zu bezeichnen. Dabei wäre gerade in der Anti-Zombie-Stimmung mehr drin gewesen (auf die zwischen „ganz nett“ und überdreht dargestellt Sport-Rivalitäten hätte ich in der Form auch verzichten können).
„Zombies are the worst, pale ass, brain-eating bitches.“ (Liv)
Dabei hat man im Ansatz schon gemerkt (z.B. bei dem Fabrik-Mitarbeiter hinsichtlich Liv), dass Political Correctness nun auch hinsichtlich Zombies zu wahren gilt. Die neue Öffentlichkeit der Untoten-Untergruppe führt zu einigen Parallelen zu Minderheiten-Be- (und vor allem Miss-)Handlungen der Geschichte. Ob das das beiläufige Ausgrenzen in Wort und Tat oder die direkte Attacke mit Molotow-Cocktails durch „Dead Enders“ oder das diffarmierende Kennzeichnen der Türen mit einem gigantischen roten „Z“ ist. Hier liegt viel Potenzial für gesellschaftskritisches Storytelling, sehr schön!
Tiefsinnig möchte man auch anderweitig erscheinen. Seien es Blaines Gespräche mit Papa am/im Brunnen oder das eher klamaukig (und ultra-utopisch) eingesetzte Shakespear-Hirn.
„Oh what, you‘re on third grader‘s brain?!“ (Don E)
Einer der größten Cliffhanger war ja Ravis Selbstexperiment. Dabei schaffen es die Serienmacher ganz gut, und zunächst glauben zu machen, es hätte nicht gewirkt, kommt er doch offenkundig auf den Hirn-Geschmack – zum dritten Mal und anscheinend nur alle paar Wochen für eine kurze Dauer, was auch wieder eine gelungene Analogie zulässt:
„I see, it‘s your time of the month?!“ (Liv)
Major darf derweil mal wieder ein bisschen Betreuer spielen, auch wenn die Kids nun nicht mehr nur von der Straße, sondern auch hirnzehrend sind. Noch erscheint mir die Situation etwas zu direkt und aufgesetzt, vermutlich werden die zwei Unruhestifter noch ach so tolle Charakterentwicklungen zu ehrenwerten Mitgliedern der bla-bla-bla… Interessant wird da eher noch, wie die nebenbei erwähnt eingeführte Todesstrafe bei Zombie-Kratzern noch zur Geltung kommen wird.
„Clip your nails, no epic fails!“
Und als wäre nicht schon genug passiert, wird Papa Brunnen befreit, nur um direkt einen kleinen Amoklauf hinzulegen (was seltsam wirkt, schien er doch zunächst verdammt geschwächt…). So kann er aber noch für ein kleines Wunder in der Kirche sorgen und sich als erneuter Gegenspieler positionieren. Irgendwie war mir das dann aber doch zu viel…
Der Auftakt war solide bis gut, hat sich aber selbst ein bisschen die Luft genommen. Okay, dass ich mit den prominent gespielten Footballvereinen nicht so viel anfangen kann – geschenkt. Aber den Fall hätte man auch komplett weglassen (oder anders einflechten) können. Die Zeitsprung-Aspekte waren deutlich interessanter – vielleicht hat der Fall auch einfach nur zeigen sollen, dass in der Hinsicht noch alles beim Alten ist. Insgesamt ist mir aber zu viel passiert. Nicht im Sinne von Quantität, sondern bezogen auf eigentlich wichtige Ereignisse. Vor allem die Brunnen-Freilassung wirkte auf mich utopisch schnell absolviert, so dass man zum Auftakt bewusst versucht hat, möglichst viele Dinge in Gang zu setzen. Manchmal ist dann doch weniger mehr.
Der Reiz dieses kleinen Zeitsprunges mit all dem Entdecken neuer und alter Kleinigkeiten und frischer Konstellationen hat dann doch noch den Ausschlag dazu gegeben, auf 3,5 Kronen in der Bewertung zu gehen. Vermutlich werde ich das bereits kommende Woche im Rahmen der Relationswahrung zwischen mehrere Folgen bereuen… Egal – Go Hawkers!
Bilder: The CW
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