Diese Woche gab es bei „iZombie“ einen Ausflug in die mondäne Welt der Reichen und Schönen Schnösel. Das bot Raum für Sozialkritik und Konterkarierung, der leider nicht gänzlich genutzt werden konnte. Und auch sonst blieb die „Blue Bloody“ größtenteils so blass wie Livs Haut.
Der Auftakt ist dabei verheißungsvoll. Ein für Caddie wie Zuschauer beinahe willkommener Schuss vor den Bug für die reiche Schnäpfin mit Lästerlaster. Ein fataler Golfunfall? Natürlich nicht. Ich fand, neben der erneut lockeren Einführung in die Untersuchung durch Ravi, die Situation nach der Wasserloch-Hebung sehr amüsant (auch wenn natürlich minimalst seltsam ist, dass die Tatwaffe zuletzt gefunden wird, obwohl sie eigentlich irgendwo zuoberst liegen müsste…).
„A golfball gun?!“ (Ravi)
Auf dem Speiseplan als diese Woche: versnobte reiche Schnöselin. Gerührt, nicht geschüttelt. Man merkt Rose McIver richtig an, wie viel Spaß sie beim Spielen dieser überzeichneten Figur hatte. Das ging auch in einigen Szenen (z.B. im Auto mit Clive) wundervoll auf, andere Male wirkte es nervig wie das Knistern ihres Bonbon-Papieres.
„You‘re a nice man, but you‘d be so much nicer if I couldn‘t hear you.“ (Liv)
Auch wenn es schön war, den creepigen IT-Guy mal wieder zu sehen (natürlich gewohnt nebenbei rein geschoben…), hätte Liv sich nicht an die Kombination erinnern können…? Dazu hätte nach meiner Rechnung der Junge auf Basis der Kombination „083010“ bereits sieben Jahre alt sein müssen, es hieß jedoch, er sei sechs. Die Serie spielt also vor August 2017 (oder wurde zumindest deutlich vorher gedreht). Ansonsten war der Fall recht schnell und einfach beendet (was man bei der hahnebüchenden Steilvorlage in Form einer Tatwaffen-Vision bereits erahnen konnte).
„So, Columbo – whodunnit?“ (Liv)
Eine Frage, die ich mir auch durch Netz-Recherche noch nicht beantworten konnte: Haben wir Renegade bereits zuvor zu sehen bekommen? Sie meinte ja, nachdem sie die Namen von Liv und Ravi aussprach, bereits mit ihnen Bekanntschaft gemacht zu haben. Sie dürfte jedenfalls eine größere Rolle einnehmen – hoffe ich zumindest, aufgrund der starken ersten Präsenz, die sie in diesem kurzen Auftritt hatte.
Kurz kam dann noch einmal der Rassismus-Schein aus der ersten Episode wieder auf. Namen, die „bereits nach Zombie“ klingen, dazu neben den „Z“-Markierungen an Türen auch Aufkleber, die das Willkommenheißen der neuen Minderheit demonstriert. Das erinnert schon stark an die Judenverfolgung und wird hoffentlich weiter verfolgt (pun intended).
Und sonst noch? Major ist anscheinend einfach überall, wo er gerade handlungstechnisch irgendwie vonnöten sein könnte (New Seattle ist ja auch klein…) und Clive hat seltsame neumodische Erwachsenenprobleme, die mir ein bisschen zu sehr in vorpubertäres „Hihi“-Gehabe abzudriften scheinen. Letztlich dürfte es sich aber denke ich nur um eine Brücke dazu handeln, dass Ravi ihm eine Dosis seines Heilmittels verabreicht.
Ach ja – und dann wäre da noch „Der Prophet“. Der hat es nicht nur in die neue Version des Vorspannes geschafft, sondern auch aus zunächst recht leeren Reihen eine volle Kapelle gezaubert. Vielleicht sollte die Kirche damit beginnen, Kamelle in Form von kleinen Hirn-Stücken in die Menge zu werfen.
Da der Zeitsprungcharme verflogen aber der Rest noch immer auf ähnlichem Niveau spielt, geht es folgerichtig eine halbe Krone runter. Immerhin waren es nicht zu viele zerstückelte Einzelstränge, das wirkte deutlich homogener in der Erzählung. Der Fall hat mir an sich zwar auch besser gefallen, da deutlich raumeinnehmender als vergangene Woche, aber wirklich gut war das noch immer nicht. Dazu will mir (auch wenn der Kontrast zwischen Snob-Reich und Gläubig-Arm hätte spannend sein können) die ganze „Propheten“-Geschichte noch nicht so wirklich gefallen, vielleicht bin ich aber auch schlicht zu atheistisch dafür (wobei es ja durchaus düster-ironisch im Umgang mit der Kirche werden könnte…). Aber auch wenn es am Ende Hirn statt bzw. als Hostie gibt, fehlt mir dann doch noch das letzte bisschen Hirn bei der Umsetzung der Story.
Bilder: The CW
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