In der aktuellen Folge hält „iZombie“ eine besondere Geschichte für uns bereit. Denn nachdem Blaine in einigen der ersten Episoden dieser Staffel gar nicht zu sehen war, erhält er jetzt einfach mal eine kleine Portrait-Folge nur für sich selbst. Okay, drumherum passiert auch noch so einiges, aber das ist alles weniger relevantes Beiwerk. Daher ist im Grunde genommen kaum interessant, wer auf der Speisekarte steht (Aber gut, Matchmakerin Carol Barbara).
„We all know the drill. You eat the brain, find clues, bla bla bla – case closed. But this isn‘t here story. It‘s mine.“ (Blaine)
Stattdessen wird die Nebenfigur zum Protagonisten gemacht, wobei er nicht nur größere Anteile, sondern auch eine Erzähler-Funktion erhält. Die Aufmachung mit ihm als alles einordnende Off-Stimme hat mir gefallen, auch wenn das gerne noch drastischer und konsequenter hätte durchgezogen werden können. Gleiches gilt auch für die an sich tollen szenischen Übergänge, die jedoch auch lediglich in der sehr starken ersten Hälfte der Folge wirklich zum Einsatz kamen.
„Samuel L. Jackson just doesn‘t work edited for tv!“ (Blaine)
Blaine wird nun als Monster tituliert und hinter Gittern gezeigt, sich auf eine Yacht Richtung Ibiza wünschend. An seiner Seite steht (solange das Geld reicht) zunächst nur noch sein Anwalt, der von Ken Marino gespielt wird (und deutlich smarter als seine Rolle des Captain Jason Stentley in „Brooklyn Nine-Nine“ ist). Letztlich kommt Blaine auf Kaution raus und kann so zumindest wieder etwas am Tagesgeschäft teilhaben.
„You can hang here as long as you want.“ – „That‘d be zero minutes. It makes me miss jail.“ (Don E. & Blaine)
Als kleine Slapstick-Einlage kommt er zunächst im Keller der Mutter von Don E. unter. Deutlich weniger familienfreundlich ist da die Unterredung mit Tanner, der einen Heilmittel-Transport verkackt hat. Blaine dreht durch und sticht nicht nur seine Wut weg, sondern auch Don E.s Loyalität, der ihn darauf folgend hintergehen will.
„Strike three, Monkeyfighter!“ (Blaine)
Es gibt keine Hirn-Importe mehr, was nicht nur den geldhungrigen Blaine, sondern auch die hirnhungrige Stadt vor Probleme stellt – die Vorräte reichen nur noch für drei Tage. Das wissen auch die Dead-Enders und machen entsprechend Druck. Zwar wird in einer behördlichen Besprechung zunächst aus „nuke-em all“ zumindest „buying some time“, neuerliche Hirn-Importe von Außerhalb werden aber dennoch nicht stattfinden.
„Come on, have a vision!“ (Don E.)
Boss ist zurück und das gar in überraschender Doppelrolle. Zum einen tritt er als neuer Business-Partner von Don E. auf die Bildfläche und will Blaine aus dem Geschäft drängen, zum anderen wird klar, dass er „Onkel Stacey“ für Al ist und die komplette Blaine-Misere von langer Hand geplant war. Schöner Schachzug, den ich so nicht habe kommen sehen und der ungeahnte Vielschichtigkeit der Handlung offenbart (auch wenn Al ja von vornherein recht zwielichtig unterwegs und zu schnell und offensichtlich eingeführt worden war).
„Matchmaker-brain?“ – „Yep.“ – „Nailed it!“ (Major & Ravi)
Eine weitere Verwandschafts-Überraschung gibt es bei Fillmore Graves-Soldat Murphy, der der Sohn der Dead-Ender-Chefin ist, die WIRKLICH Zombies hasst. Und ein weiterer netter strategischer Schachzug gelingt Major, der die neue Hirn-Kooperation gekonnt herunterhandelt. Yay. Aber ganz lässt sich Blaine dann doch nicht aus dem Geschäft drängen und erweitert einfach sein Portfolio – die von Ravi befürchtete Jagd auf erkrankte Kinder, die das Heilmittel in ihrem Hirn halten, hat begonnen.
Das war schon wieder richtig gut – hat „iZombie“ etwa gerade noch rechtzeitig die Kurve bekommen und weiß uns nicht nur mit einem guten, sondern vor allem auch mit einem unerwartet originellen Ende zu überraschen? Jedenfalls war „The Scratchmaker“ eine auf vielen Ebenen gelungene Folge. Zum einen hat mir die Aufmachung und die Zentrierung einer eigentlich nicht gänzlich zentralen Figur sehr gefallen, zum anderen konnte man aber auch allerlei Stränge der Haupthandlung gekonnt weiter spinnen. Und die als Nebenhandlung gezeigten Hauptfiguren wurden dennoch nicht komplett vernachlässigt, zum Beispiel ist Clive zum Interims-Loutainent aufgestiegen. Das Tempo zieht genauso an wie die Konsequenzen, die die Handlungen mittlerweile mit sich bringen. Wir biegen auf die Zielgerade ab und es wird sich schon bald entscheiden, wie das Schicksal von „New Seattle“ und vor allem der Serie selbst ausspielen wird.
Bilder: The CW
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