Der Karate-Star der 1980er und 90er Jean-Claude Van Damme persifliert sich in der neuen sechsteiligen Action-Serie selbst und mischt dabei ein Drogenkartell auf.
Jean-Claude Van Damme ist in Wahrheit ein Geheimagent, dessen langjährige Filmkarriere lediglich eine Fassade für seine verdeckten Operationen war. Als er mit seiner Set-Friseurin und ehemaligen rechten Hand Vanessa wieder anbandelt, tritt er wieder in den aktiven Dienst und macht Jagd auf ein bulgarisches Drogenkartell, das im Besitz eines Wetterkontrollgerätes gelangt ist. Mit Hilfe seiner Partnerin und dem ehemaligen Kartell-Kindersoldat Luis, versucht er sich in die Organisation einzuschleusen.
Seine beste Zeit hatte Jean-Claude Van Damme in den 1980er- und 1990er-Jahren. Unvergessen seine Auftritte unter anderem als Bösewicht in Karate Tiger oder in Roland Emmerichs Universal Soldier an der Seite von Dolph Lundgren.
In der neuen Serie, ist der inzwischen 58-jährige Schauspieler, lange nicht mehr, der Star der er mal war. Den bekannten Spagat, der ihn vor circa 30 Jahren berühmt gemacht hat und den er in Filmen wie Bloodsport, Der Kickboxer oder Timecop zum Besten gegeben hat, bekommt er heute nicht mehr hin. Seine sterile Wohnung wirkt wie ein Museum mit Filmplakaten aus seinen längst vergangenen Tagen. Seine Post holt er mit dem Segway und einer Greifzange von der Hofeinfahrt ab.
Jean-Claude parodiert sich und seine Karriere. Auch die Tatsache, dass sich keiner mehr an ihn erinnert, ist immer wieder für einen Gag gut. So wird er beispielsweise in einem Restaurant mit Nicolas Cage verwechselt oder in Brüssel wenden sich zwei junge Mädchen an ihn um ein Bild zu machen, allerdings soll er nicht mit aufs Bild, sondern es nur auslösen.
„So wie in alten Zeiten“
Neben den ruhigen, melancholischen Momenten bietet die Serie auch jede Menge irrsinnige Action. Angefangen bei einem illegalen Straßenrennen an dem JC, wie er liebevoll von seinen Partnern genannt wird, mit verbundenen Augen teilnimmt. Bei der Szene wird einem Jean-Claudes Kampfszene aus Bloodsport in Erinnerung gerufen, in der er trotz eingeschränktem Sehvermögen den Kampf gegen Chong Li für sich entscheidet.
Ein paar Hiebe verteilt das Karate-Ass dann auch im schicken Smoking, wie es sich für einen wahren Agenten gehört.
Außerdem trifft er auf einen Fabrikarbeiter, der ihm verblüffend ähnlich sieht (ebenfalls gespielt von Jean-Claude). Der Doppelgänger, lässt auch genügend Raum für lustige Anspielungen auf sein SciFi-Werk Timecop zu. Darin spielte er einen Polizisten, der gegen zeitreisende Verbrecher vorgeht.
„Oder vielleicht habt ihr auch Timecop gesehen. Der ist wie Looper mit Bruce Willis – nur eine Million Mal besser.“
Die Schurken wirken zwar wie Abziehbilder, aber das fällt bei dem Tempo und dem sympathischen Nebendarstellern kaum weiter ins Gewicht. Die Partner überzeugen, wie der dreadlockstragende Luis und JCs alte Flamme Vanessa. Die ihn immer wieder aus brenzligen Situationen befreien können. Unter anderem bei einer halsbrecherischen Auseinandersetzung mit echten Schlägern am Set seines neuen Films „Huck“, in dem aus dem Literaturklassiker „Die Abenteuer des Tom Sawyer“ ein moderner Actionfilm wird.
„Ich brauch ’ne Waffe.“
„Sie steht vor dir.“
Zum Ende hin muss der erschöpfte Action-Star nochmal zeigen was alles in ihm steckt.
Die Parodie des eigenen Werkes ist nichts Neues. Bereits 2008 spielte Jean-Claude eine ähnliche Rolle – und zwar in dem JCVD betitelten Film. Auch hier spielte er sich selbst in einer Lebenskrise. Als er in seiner Heimatstadt bei einem Banküberfall als Geisel genommen, reflektiert er noch einmal sein Leben.
Ein ähnliches Konzept, wenn auch weniger melancholisch und deutlich überspitzer wurde hier auf das moderne serielle Erzählmedium übertragen.
Fans der alten B-Movies dürften ihren Spaß haben. Hoffen wir, dass auch bei neuen Zuschauern die Serie ihren Anklang findet.
Ich werde mir jetzt erst einmal wieder Timecop ansehen.
Fazit
Gerade wegen einem gut aufgelegten Jean-Claude Van Damme ein überraschend unterhaltsamer Actionspaß mit zahlreichen Filmreferenzen.
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Bilder: Amazon
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