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Die Geister der Vergangenheit!

Review: Jessica Jones – Staffel 2

26. April 2018, 13:12 Uhr
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Zuletzt rettete die toughe Privatdetektivin Jessic Jones beim ultimativen Klassentreffen der Netflix-Helden Marvel’s The Defenders die Welt. Zuvor kämpfte sie in der ersten Staffel ihrer eigenen Solo-Serie gegen ihren Peiniger aus jüngerer Vergangenheit. Jetzt geht sie in der zweiten Staffel ihren Ursprüngen auf den Grund.

Eine erste Review zum Staffelstart gab es von Michael, der den Staffelstab (hihi) freundlicherweise an mich weitergereicht hat.

Das erwartet dich

Nach ein paar kleineren Fällen, spürt Jessicas beste Freundin Trish Walker eine Patientenakte auf, die beinhalten könnte wie Jessica zu ihren übernatürlichen Fähigkeiten gelangte und was mit ihren Eltern wirklich geschah. Die Spur führt die beiden zur Geheimorganisation IGH, dessen mysteriöser Leiter Dr. Kozlov nicht nur Experimente an Jessica ausübte, sondern auch an weiteren Menschen. Während Jessica den Geheimnissen immer näher kommt, steigert sich Trish immer mehr in den Fall rein. Schon bald ist unklar, ob Trish ihrer Freundin hilft oder nur einer weiteren Schlagzeile für ihre Radiosendung hinterherjagt.
Als plötzlich Jessicas Mutter Alisa auftaucht, führt dies zu einem schmerzlichen Wendepunkt.

Während Jessica Jones in Staffel 1 die Traumata einer Vergewaltigung bewältigte, geht es in Staffel 2 um viel weitreichendere Geschehnisse ihrer Vergangenheit. Dabei zeigt die zweite Staffel die Entwicklung der Figur vom Opfer zur Heldin. Sie schildert das Alltagsleben einer Frau mit besonderen Fähigkeiten. Neben ihrem trockenen Humor, gefällt mir ihre Attitüde, die sich in der zweiten Staffel deutlicher manifestiert. Sie ist längst eine selbstbestimmte Frau, die sich nimmt, was sie will und sich durchsetzt.

„Wenn du sagst, aus großer Kraft folgt große Verantwortung, kotze ich dich voll!“

Dass die Serie am 8. März, dem Weltfrauentag, an den Start ging ist kein Zufall. Nicht nur die Hauptfigur und die Nebendarstellerinnen sind weiblich, auch hinter der Kamara arbeiteten überwiegend Frauen mit. Jede Folge wurde von einer Regisseurin inszeniert. Auch im sogenannten Writer’s room, wo mehrere Autoren zusammenkommen, besteht aus weiblichen Drehbuchautorinnen. Und es wurde auch Zeit. Die Serie positioniert ihre Hauptfigur wie einen Actionhelden aus den 1980ern – knallhart, unbeugsam und immer mit einem coolen Oneliner auf der Zunge.
Anders aber als ihre männlichen Vorbilder, muss sie sich aber immer wieder Beleidigungen und sexuelle Übergriffe gefallen lassen. In einer #metoo-Nachwelt wirken die Szenarien umso realer. Dass Jessica nicht nur mit sarkastischem Witz, sondern auch mit drastischer Gewalt darauf reagiert, halte ich zumindest erzählerisch für notwendig, um den ausgelösten Schmerz zu visualisieren.
In dieser Staffel erfährt der Zuschauer auch, dass die an ihr ausgeübten Experimente teilweise für ihr Gewaltpotential verantwortlich sind.

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Weitere starke Frauen finden sich auch in den Nebenrollen, Insbesondere Star-Anwältin Jeri Hogarth (Carrie-Anne Moss), die in einem parallel verlaufenden Handlungsstrang gegen die Krankheit ALS zu kämpfen hat. Trotz ihres unerschütterlichen Auftretens nagt die Krankheit merklich an ihr und offenbart eine bislang unbekannte verletzliche Seite. Übrigens: In den Comics ist sie ein Mann und heißt Jeryn Hogarth.

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Weniger gut hat mir die Entwicklung von Jessicas Freundin Trish gefallen. Sie wirkt stets unentschlossen, weiß nicht ob sie Jessica nacheifern soll, ob sie ein Star sein will oder eine investigative Reporterin. Mal fühlt sie sich zu Jessicas Assistenten bzw. Partner Malcom hingezogen mal nicht. Um all das Drama auszustehen, greift sie zu leistungssteigernden Drogen, die sie noch unsympathischer machen. Vielleicht ist all dies aber auch eine geplante Entwicklung. In den Comics ist sie nämlich ebenfalls eine Verbrechensbekämpferin und trägt den Namen Hellcat.

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Die Einführung von Jessicas Mutter Alisa ist ein gelungener Zug. Nach Jahren der Einsamkeit tritt endlich eine Familienangehörige in Jessicas Leben. Auch Alisa verfügt über besondere Fähigkeiten.
Obwohl man sich als Zuschauer wünscht, dass es zu einer Familienzusammenführung kommt, bieten unkontrollierte Gewalteruptionen der Mutter immer wieder Anlass zum Gegenteiligen. Beispielsweise als sie eines ruhigen Tages Klavier spielt und ein Baby aus der Nachbarschaft sie aus der Fassung bringt, bis zu dem Punkt, an dem sie das Piano vor sich zerschmettert. Auch Jessica ist bis zum schockierenden Schluss hin und her gerissen, ob sie zu ihrer Mutter halten soll oder ob sie Alisa besser der Justiz übergibt.

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„Man braucht ein Monster, um ein Monster aufzuhalten!“

Vor kurzem hat Netflix eine dritte Staffel bestellt. Wir können uns also auf weitere spannende Crime-Stories freuen.

Fazit

Auch in der zweiten Staffel, beweist die toughe Detektivin mit rustikalem Witz, dass ihr keiner was vormacht und liefert beste Krimi-Unterhaltung.

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Marvel’s Jessica Jones Staffel 2 ist auf Netflix verfügbar.

Bilder: Netflix

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Donnerstag, 26. April 2018, 13:12 Uhr
Marvel's Jessica JonesReview
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