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Das letzte Kapitel

Review: Jessica Jones – Staffel 3

24. Juli 2019, 12:32 Uhr
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Es ist Zeit Abschied zu nehmen. Nachdem Netflix Anfang des Jahres, die Absetzung der Marvel-Serien bekannt gab, wird jetzt mit der dritten und letzten Staffel von „Marvel’s Jessica Jones“ das Ende einer Marvel-Fernsehserien-Ära eingeläutet. Darum geht’s in Jessicas letztem Fall: Nach dem Tod ihrer Mutter, geht Jessica ihrer Tätigkeit als heldenhafte Privatdetektivin weiter nach. Als sie eines Tages an der Tür zu ihrem Büro angegriffen wird und blutig zurückgelassen wird, begibt sie sich auf die Suche nach dem Angreifer. Unterstützt wird sie dabei unter anderem von ihrer ehemaligen Freundin Trish Walker.

Jessicas letztes Abenteuer, taucht tief in das moralische Dilemma eines Superhelden ein und zeigt, dass Gerechtigkeit für jeden etwas anderes bedeuten kann. Sie ist nach wie vor die verbitterte Alkoholikerin, die wir kennen, versucht jetzt aber das Richtige zu tun und arbeitet sogar pro bono. Wir sehen, dass Jessica zu einer Heldin mit eigenen Überzeugungen herangereift ist, auch wenn sie sich selbst nicht so sieht.

„Ich hasse Heldentum.“

Im Laufe der neuen Staffel erkennt sie, dass der Mord an einem Kriminellen, nicht gerechtfertigt ist, auch wenn es bedeutet, dass viele andere damit verschont bleiben. Die Auseinandersetzung mit richtig und falsch macht das Handeln eines Vigilanten zwar greifbar, wird aber häufig im Superhelden-Genre thematisiert. Zuletzt hatte auch Daredevil in der dritten Staffel seiner Solo-Serie mit Gewissensbissen zu kämpfen, die ihn zum Äußersten getrieben haben. Während Jessica ihren Moralkompass neu ausrichtet, geht ihre Freundin Trish ganz andere Wege. Sie ist das komplette Gegenteil von Jess: Sie will um jeden Preis eine Heldin sein und wird in ihrer Verzweiflung selbst zu dem, was sie eigentlich zu bekämpfen beabsichtigt.

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Die Staffel hätte ohne Weiteres auch in „Marvel’s Trish Walker“ umbenannt werden können, da ihrer Figur und Charakterentwicklung enorm viel Zeit zuteil wird. Zwei ganze Folgen widmen sich ausschließlich ihr und verzichten gänzlich auf einen Auftritt der titelgebenden Heldin. In Episode 2, die aus der Sicht von Trish erzählt wird, wandert Hauptdarstellerin Krysten Ritter hintere die Kamera und führt erstmals Regie. Grundsätzlich ist daran nichts auszusetzen, wenn Trish nicht eine unfassbar unsympathische Figur wäre. Ja, die Kostümanprobe, in der sie das gelbe Katzenoutfit aus den Comics anprobiert, ist cool, aber das ändert nichts daran, dass sie ernsthafte Probleme hat, die sie im Gegensatz zu Jessicas lässiger Art, viel zu übereifrig, unüberlegt und impulsiv angeht. So wartet man nur darauf, bis ein Szenenwechsel eintritt. Leider ist das Leben von Jessicas weiteren Mitmenschen auch nicht viel spannender. Anwältin Jeri hat nach wie vor mit ihrer ALS Diagnose zu kämpfen und wird in gewohnter Manier von Selbstsucht angetrieben. Ihre schmutzigen Geschäfte, lässt sie von Jessicas ehemaligem Partner Malcom abwickeln, der inzwischen zum persönlichen Detektiv ernannt wurde. Auch er hat mit der Gerechtigkeitsfrage zu kämpfen und schießt hin und wieder über das Ziel hinaus.

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Zum Glück ist da Neuankömmling Erik. Er ist Jessicas neuer Verbündeter und verfügt über geistige Fähigkeiten, die es ihm ermöglichen zu erkennen, wenn jemand etwas Böses verbrochen hat – keine schlechte Fähigkeit, im Kampf gegen das Verbrechen. Allerdings bereitet ihm die Ausübung der Kräfte starke Kopfschmerzen. Die in den Comics als Mind-Wave bekannte Figur, passt ganz gut zu Jessica. Genau wie sie, ist er ein Einzelgänger mit psychischem Knacks. Die kurze Kennenlernphase wird schnell Unterbrochen, als ein Unbekannter Jessica vor ihrem Büro mit dem Messer attackiert und ernsthaft verletzt. Fortan beginnt für die beiden die Tätersuche.

„Irgendwas passiert doch immer.“

Die Ermittlungen führen schließlich zum Killer Gregory Salinger, der im Comic als Psychopath Foolkiller meuchelt. Er ist ein cleverer Serienmörder, der sich selbst im Recht sieht, da er seiner Ansicht nach jene ermordet, die es verdienen. Also auch hier wieder, ein neuer Blickwinkel zum Thema Gerechtigkeit. Obwohl ein paar drastische Morde auf das Konto von Salinger gehen, bleibt er als Schurke weit hinter Kilgrave und dem verrückten Wissenschaftler aus der letzten Staffel zurück. Ab der Mitte verliert die Staffel etwas an Tempo, da helfen auch die mittelmäßigen Kampfszenen nicht.

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Im Gegensatz zu den anderen Marvel-Netflix-Serien, wussten die Serienschöpfer, dass dies die letzte Staffel sein wird und konnten damit ein versöhnlicheres Ende realisieren. Mit einem kurzen Gastauftritt von Luke Cage schließt sich der Kreis, debütierte der Held aus Harlem doch in der ersten Staffel von „Jessica Jones“. Am Schluss, überreicht Jessica Malcom die Schlüssel zu ihrem Detektivbüro Alias Investigation und bricht nach El Paso, Texas auf. Dann wird sie aber von einer wohlbekannten, inneren Stimme aufgehalten. Die Serie mag damit zu Ende sein, aber die Geschichte scheint noch weiterzugehen.

Fazit

Jessica Jones Abschied bietet klassische Krimi-Kost mit einem psychotischen Serienmörder. Leider rücken immer wieder uninteressante Nebenfiguren in den Fokus.

“Marvel’s Jessica Jones”, Staffel 3 ist auf Netflix verfügbar.

Bilder: Netflix

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Mittwoch, 24. Juli 2019, 12:32 Uhr
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