Review: Legion S01E01 – Chapter1

Maiks Meinung

Ich suche tatsächlich seit der Preview nach Negativpunkten, aber der Pilot hat grundsätzlich erstaunlich viel richtig gemacht. Eine tolle Erzählweise, die gekonnt mit der zentralen Frage nach der Realität spielt, sehr schöne Übergänge und visuell ansprechende Bildpassagen und ein toller Cast, der bisher mit einem beeindruckend labil-kraftvoll spielenden Dan Stevens gekrönt wird.

Auch die Dialoge wirken stets durchdacht, besitzen die ein oder andere Referenz und gerne mal einen Grund zum Schmunzeln. Allgemein gefällt mir die verschachtelte Erzählweise, die zu allerlei Theorien und Diskussion anregt sehr. Einzig die teils dann doch recht platt und hier und da künstlich aussehenden Effekte sind mir immer wieder ins Auge gefallen, aber das geht schon irgendwie auf seine Art in Ordnung. So bleibt meine Hoffnung, dass das Team es schafft, uns Zuschauer parallel zur Hauptfigur des David Haller auf eine Erkundungsreise seiner selbst zu schicken. Ich bin jedenfalls sehr gerne dabei – und da war ich mir vorab nicht wirklich zu 100% sicher.

Peters Meinung

Guten Tag, der Mann mit dem Comic-Spleen ist wieder da.

Obgleich ich mich bewandert nennen würde, was das Themenfeld „Comics“ betrifft und gerade die Publikationen von Marvel sehr mag, war mir die Figur Legion aus dem X-Men-Kanon bisher nicht bekannt. Entsprechend habe ich mich vor dem Screening von Fox, zu dem mich die netten Leute von seriesly Awesome vorgestern mitgenommen haben, kurz ein wenig schlau gemacht, wer die Figur eigentlich ist, beziehungsweise was sie so kann. Und das ist einiges.

Um euch den Spaß des Kennenlernens nicht zu nehmen, möchte ich auf eine genauere Beschreibung der Figur des David Haller und des Inhalts von Episode 1 verzichten und stattdessen schreiben, warum ich der Meinung bin, dass ihr euch diese Serie anschauen solltet.

Bisher gibt es aus dem Marvel-Universum ja verschiedene Serien bei verschiedenen Sendern. Mit „Agents of SHIELD“ und „Agent Carter“ hat ABC zwei Serien am Start, Netflix ist Teil des M.C.U. und als solches mit „Daredevil“, „A.K.A. Jessina Jones“, „Luke Cage“ sowie demnächst „Iron Fist“ vertreten und nun mischt auch Fox, in Kooperation mit Marvel Television, im Business mit. Und das imho verdammt gut! Legion gefällt mir um einiges besser als die ABC-Produktionen und kann was Qualität und Entertainment betrifft ohne Probleme mit den Netflix-Serien mithalten.

Hauptdarsteller Dan Stevens (Downton Abbey) spielt den scheinbar schizophrenen (… mist, jetzt ist es raus…) David Haller sehr überzeugend und die Art und Weise wie Showrunner Noah Hawley (Fargo) die Krankheit bildlich umsetzt ist einfach klasse. Vor allem im Zusammenspiel mit dem eingesetzten Score (die Älteren sagen Soundtrack) kam ich mir teilweise richtig in die Szene aufgesogen vor. Waren auch manche Szenen(abfolgen) zunächst verwirrend, ergab doch das Meiste nach einer Weile Sinn und was bisher nach dieser ersten Folge noch unklar ist, kann ja in der zweiten Folge beantwortet werden.

Die gezeigte Episode hatte einige „WTF?!“-Momente, genau die richtige Prise Humor und es geschafft einen Spannungsbogen zu errichten, der die 70 Minuten recht schnell verstreichen ließ. Maik und Tobi haben in unserer Nachbesprechung ein klein wenig die Effekte kritisiert, mich selbst haben manch kleine optische Mängel aber nicht daran gehindert viel Spaß zu haben. Vielleicht lege ich mir sogar den einen oder anderen Comic zu Legion zu.

„Legion“ – eine sehr vielversprechende Serie, deren Cliffhanger am Ende der ersten Folge mich seit gestern überlegen lässt, wie ich an einen SkyGo-Account komme um mir schnellstmöglich die zweite Folge anschauen zu können.

Tobias Meinung

30 Minuten! Geschlagene 30 Minuten hat es gedauert bis ich den Hauptdarsteller erkannt habe. Ich weiß jetzt nicht ob das ein Kompliment für Dan Stevens ist oder ein großes Buuh für mich als großer Fan von „Downton Abbey“, denn Dan Stevens dürfte für seine Rolle als Matthew Crawley am bekanntesten sein. Aber die Figur des David Haller ist sowas von weit weg von einem Matthew Crawley, dass man eher annehmen könnte, dass ich in meiner Bewertung der Pilotfolge noch etwas Neues oder abweichendes hinzufügen könnte. Was ich nicht tue.

Denn wir waren uns direkt nach dem Preview sofort und einhellig einig, die Serie wird auf alle Fälle ihre Fans finden und für FX oder Fox hierzulande ein Erfolg werden. Dafür macht die Serie und vor allem Dan Stevens eine Menge richtig. Denn sie unterhält, lässt einen zweifeln und vor allem darüber nachdenken, was vom dem Gesehenen Realität ist und was rein in der Vorstellung von David Haller passiert. Darüber haben wir noch weit über eine Stunde nach der letzten Einblendung diskutiert, gerätselt und analysiert. Aber nicht nur wir auch die anderen Gäste waren in Diskussionen vertieft. Kann man einem Serienauftakt ein schöneres Kompliment geben, als dass einem die Folge zum Nachdenken anregt, zum Diskutieren und Fachsimpeln?

Ich bin sehr gespannt wie sich die Geschichte über die restlichen sieben Folgen entwickeln wird. Anzunehmen wäre ja, dass David Haller nach und nach hinter seine Kräfte kommt und lernt, damit umzugehen. Und dann wird er sich fragen, woher diese Kräfte stammen … was dann womöglich der Plot für eine nicht minder spannende 2. Staffel werden könnte.

Serienstills: FX