„LEGION“ war für mich eine der Serien-Überraschungen des vergangenen Jahres. Die Serie, die im X-Men-Universum von Marvel spielt, bot völlig neue Ansätze, was visuelle Gestaltung, Erzählweise und Produktion angeht. Das Schöne war: Die visuellen Effekte wurden nicht der Effekte wegen eingesetzt, sondern weil sie Sinn gemacht haben. Und die Geschichten wurde nicht so verdreht und um die Ecke gedacht erzählt, um es so zu erzählen, sondern – genau – weil es Sinn gemacht hat. Die Produktion war einfach insgesamt rund: Alles hat gepasst, von der Story über die Optik und dem Score bis zum Cast. Umso schöner, dass es jetzt mit Staffel 2 weitergeht.
Und die gute Nachricht ist: Sie setzt die Idee hinter Staffel 1 konsequent fort. Man ist sofort drin in der Welt von David Haller, wobei man nicht so genau weiß, was eigentlich seit dem Staffelende geschehen ist. Für David ist es ein Tag, der vergangen ist, für die anderen ein Jahr. Der Shadowking treibt weiter sein Unwesen, und die gesamte Organisation ist darauf aus, ihn zu fassen und zu eliminieren. Offensichtlich gibt es weiterhin eine Verbindung zwischen David und dem Shadowking, doch wie genau sie aussieht, und in welchem Maße sie bestand hat, und wem das bewusst ist, das wird schön offen gelassen.
Überhaupt wissen wir eigentlich genauso wenig wie alle um David herum, was passiert ist. Wir bekommen Erinnerungsfetzen präsentiert, ohne zu wissen, ob diese auch echt sind. Dann wird David in ein Bad geführt, dass ihm bei der Suche nach den Erinnerungen und dem Shadowking helfen soll. Auch hier werden abstruse Bilder am laufenden Band erzeugt, die in einer mehrminütigen Tanzperformance des Shadowkings (in Person von Oliver Bird) gipfelt. Das wird einfach mal so eingestreut, und irgendwie fühlt man, dass das Sinn macht.
Natürlich muss man sagen, dass die Optik und das wirre Erzählen wieder die Highlights zum Staffelstart sind. Es gibt zahlreiche Details zu entdecken, und nichts ist auf den Effekt aus, sondern fügt sich mit dem Rest zu einem Bild zusammen. Dabei zuckt man schon das ene oder andere Mal zusammen, wenn der Shadowking zum Beispiel gewöhnliche Menschen in einen abwesenden Zustand versetzt, oder wenn man ins Labyrinth blickt und Menschen entdeckt, die dort mit bestimmten Symptomen offensichtlich gesammelt werden.
Chapter 9 ist anstrengend, ja, aber das ist auch gut so. Man wird als Zuschauer gefordert, „LEGION“ bleibt eine Serie, die man nicht nebenbei wegguckt, sondern auf die man sich einlassen muss, bei der man sich konzentrieren muss. Eine starke Folge zum Auftakt, die definitiv Lust darauf macht, tiefer in die Welt von „LEGION“ einzudringen.
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