Wer die Serie bislang fleißig verfolgt, respektive geschaut hat, der weiß, dass Folge 5 irgendwie ein kleines Highlight dargestellt hat. Viele neue Charaktere wurden eingeführt, einiges an Erklärung weswegen das hier so ist wie es ist und jenes eben ganz anders als man dachte, gab es ebenso, siehe entsprechende Review. Ich habe das Vergnügen, über die am 14. Juli 2021 ausgestrahlte und damit (leider?) letzte Folge berichten zu dürfen. Okay, was geht denn da so ab?
Loki und sein(e) Variant(e) Sylvie sind endlich am Ziel angelangt: der Zitadelle am Ende der Zeit. Dort gilt es denjenigen zu finden, der eben Chef des Ganzen ist, die Zitadelle bewohnt und den Zeitstrahl beherrscht. Jenen, der bleibt (He, Who Remains), der alles erschaffen hat, alles lenkt, der alles ermöglichen könnte, was man sich wünscht. Klingt wie im Märchen, zu schön um wahr zu sein. Tatsächlich finden die beiden diesen jenen, einen, der bleibt. Dieser erinnert sowohl von Optik als auch Mundwerk ein wenig an den unvergesslichen Eddie Murphy. Er, der bleibt, spricht sehr schnell und dazu noch oft mit vollem Mund, besteht aber aus Fleisch und Blut (wichtig für Sylvie: kann also getötet werden!). Arrogant ist er auch noch:
„Ich ebnete den Weg. Und ihr, ihr seid ihm nur gefolgt!“
Was nun folgt ist ein gefühlt ellenlanger Monolog dieser recht redseligen Person, unterbrochen von Sylvies Versuchen „Ihn, der bleibt“ zu töten oder zumindest anzugreifen und Lokis Versuchen, auf sie einzuwirken, gerade das eben nicht zu tun. Wir erfahren, dass es wohl so etwas wie ein Drehbuch des Zeitstrahls gibt, auf dem millisekundengenau vermerkt ist, was die darin erscheinenden Personen/Wesen wann tun oder auch lassen. Dieses Wissen macht ihn doch ein wenig unverwundbar, weiß er doch stets genau vorher, wie er Sylvies „Attentat-Versuchen“ wann auszuweichen hat, was sie stets ins Leere hauen und stechen lässt. Um das zu beenden, zeigt er zwei mögliche Optionen auf und erklärt den beiden, dass er am liebsten genau sie als Nachfolger hätte:
„Tötet ihr mich ist der wahre Zeitstrahl völlig ungeschützt. Multiversaler Krieg, oder… Ihr übernehmt und kehrt zurück zur TVA als ihre gnädigen Herrscher. Sagt der Belegschaft wer sie sind und warum sie tun, was sie tun.“
Wer nun die Serie bisher mitverfolgt hat, weiß aus welchem Holz Sylvie geschnitzt ist und kann sich daher auch ausrechnen, wie die ganze Geschichte wohl enden wird. Genau, ein beherzter Stich zur passenden Zeit (Schwelle überschritten, Zeitskript „blank“, Kontrollverlust) setzt dem, der wohl doch nicht so lange bleibt, wie er ursprünglich dachte, ein Ende, genauer dem Leben desjenigen. Ein kleiner Stich mit großen Folgen: Der Zeitstrahl ist nun frei, kann sich entfalten, verwirren, vervielfältigen, unzählige Abzweigungen bilden – kurz gesagt: Chaos pur. Und unser Loki steht inmitten der TVA-Behörde, um ihn herum Hektik, laufende Menschen, das Adrenalin scheint fast durch den Bildschirm greifbar. Er weiß nicht was er dort soll, die dort wissen nicht, was mit ihm anzufangen ist oder gar wer er denn ist. Zack, Cut, vorbei, die Endcredits laufen.
Erneut eine sehr dialoglastige Folge und sicherlich sind diese Dialoge zwischendurch wirklich witzig. Gerade „er, der bleibt“ (meinte er) hat in seinen Monologen stets einen verschmitzten, sarkastischen Unterton verbaut. Weder wir als Zuschauer, noch Loki oder Sylvie, niemand weiß so genau ob das, was er sagt erfunden, erlogen oder tatsächlich die Wahrheit ist. Dadurch erinnert seine Rolle auch an die Figur des Loki, der ja selbst immerhin Gott des Schabernacks ist und seine Umwelt auch am liebsten zum Narren hält. Ein letztes Spoilerchen sei mir noch vergönnt: es wird eine zweite Staffel geben, dies wird noch mittels Stempel mitten in den Schlusscredits angekündigt. Ich lasse mich überraschen wohin Loki seine Reise noch führt, ob Sylvie wieder auftauchen wird, was der wildgewordene, befreite Zeitstrahl noch so alles mit den Multiversen anstellt und und und..
Bilder: Disney+
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