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Eine zweite Staffel scheint sicher! Lohnt sich das?

Review: London Spy – Staffel 1

24. Januar 2016, 12:08 Uhr
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Schon lange nichts mehr geschrieben zu einem der Dramahits des letzten Jahres in UK. Die ersten beiden Folgen zu „London Spy“ hatte ich hier noch mit einem Review bedacht, seitdem herrschte Ruhe um Ben Whishaw und seine Spionage-Homo-Mystery Serie. Wobei ich hier nicht Mystery im Sinne von Fantasy meine, sondern im Sinne von spooky. Alles klar? In der Zwischenzeit habe ich natürlich auch die restlichen drei Folgen gesehen und heute folgt das Staffelreview.

Handlung

Im Mittelpunkt der Serie haben wir Daniel (Whishaw) und Alex (Edward Holcroft) und ihre Beziehung, die am Ende der ersten Folge recht abrupt endet. Mit einem toten Alex in einem Koffer und für die Polizei einen ersten Verdächtigen, Daniel. Im Verlauf der Staffel kann sich Daniel aber von diesem Verdacht befreien und unternimmt eigene Untersuchungen zum Tode seines Partners. Er sucht dazu dessen Eltern auf, erfährt dessen richtigen Namen (Alistair), dass Alex/Alistair für den MI5 gearbeitet hat, wie seine Eltern und vor allem wird Daniel klar, dass er Alex eigentlich kaum kannte.

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Er stolpert über so manche Eigenart, erfährt von einer parallelen Beziehung, die sich als vom MI5 eingefädelt herausstellt und vor allem kommt Daniel unter der Mithilfe vor allem seines alten Freundes (und Partners) Scottie (Jim Broadbent) hinter das Geheimnis von Alex, hinter das auch das MI5 her war und sich als der eigentliche Grund der ganzen Misere herausstellt: der überaus intelligente Alex hat einen Algorithmus entwickelt, der Lügen als solche aus den Bausteinen des Sprachrhythmus des Betreffenden herausfiltern kann. Also einen verbesserten Lügendetektor. Und offenbar war Alex nicht bereit, diese Entwicklung mit dem MI5 zu teilen. Am Ende verbünden sich Daniel und Alex Mutter Frances (Charlotte Rampling), um den Mördern von Alex das Handwerk zu legen.

Fazit

Beginnen wir mal mit dem Ende der letzten Folge. Die Handlung als solche endet nämlich nicht wirklich. Dem Zuschauer wird schon klar, wer hinter dem Mord an Alex steht und wie das alles so zusammen passt, aber die eigentlichen Verantwortlichen sind nicht bekannt und von offizieller Seite kann Daniel keine Hilfe erwarten. Die hängen da natürlich alle mit drin. Dafür, dass man noch nicht wissen kann, ob es eine Fortsetzung geben wird, ist das ein sehr provozierendes Ende. Für den Zuschauer. Er hat nämlich, netto betrachtet, nicht wirklich viel Handlung gesehen sondern eher eine Welle an Empfindungen und Emotionen, langen Einstellungen und Szenen, in denen (gefühlt) minutenlang niemand etwas sagt. Nur Ben Whishaw. Das reicht. Manchmal zumindest.

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Ich habe natürlich keine Stoppuhr benutzt, aber es würde mich nicht wundern, wenn man all diese Szenen rausnehmen würde, dass man dann eine fast halbierte Staffel in den Händen halten würde. Das spricht nicht unbedingt für eine gehaltvolle Story auch wenn nur sehr selten eine gewisse Langatmigkeit entsteht. Whishaw kann natürlich die Leere mit seinem Dackelblick füllen, richtig gut wird die Szenerie aber nur, wenn Whishaw mit anderen, vor allem Broadbent und Rampling agieren kann. Und natürlich in der ersten Folge mit Holcroft.

Schauspielerisch kann man hier niemanden etwas vorwerfen insbesondere Broadbent spielt einen fantastischen Part. Aber die Handlung kann dem nicht immer gerecht werden.

Der Start der Serie war großartig und versprach ein emotionales und dramatisches Spionagespielchen mit dem Schuss Homosexualität, wobei diese nicht unbedingt eine Rolle spielt. Die Homosexualität hat eigentlich nur eine gewisse Relevanz in der Beziehung zwischen Daniel und Scottie. Aber je länger die Staffel dauert, umso klarer wird einem, dass die Serie unter Umständen den Erwartungen der Zuschauer, die sie selber in den ersten beiden Folgen geweckt haben, nicht gerecht werden könnte. An manchen Stellen verfranzt sich die Serie zu sehr in ihrem eigenen Mysterium – geheime Treffen, geheime Verbindungen, entführte Freunde – ohne diese sinnvoll und klar in die Handlung einzubauen. Ja, sie passen in die Geschichte, aber so richtig sagen, was man hier andeutet, wollte man nicht. Da überlässt man den Zuschauer seiner selbst. Schade.

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Und wenn ich mir dann das Ende so anschaue und die Wahrheit hinter dem Mord an Alex, da hätte man mehr raus machen können, vor allem in der Hinführung, da die familiären Verbindungen der Familie Turner im MI5 und die Familie selbst doch tiefer in der Sache verstrickt sind.

Hätte, hätte – haben sie aber nicht. Es macht schon Spaß Whishaw und den anderen Darstellern zu folgen, auch wenn ich zwischendurch immer mal wieder beim Blick auf die Episodenanzahl gedacht habe, dass sie langsam aber sicher mal wieder zurück zum roten Faden kommen sollten.

Und ich sehe Whishaw schon ganz gerne und er ist für mich einer der herausragenden britischen Schauspieler seiner Zeit. Aber nur Whishaw und sein gebrochener, zurückhaltender, leicht depressiver und nachdenklicher Daniel ist dann doch zu wenig, um der Serie das Prädikat „herausragend“ geben zu können. Dafür fehlt es der ersten Staffel leider an gehaltvollen Episoden.

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Man darf also gespannt sein, wie sie die zweite Staffel, die ich eigentlich schon als gesetzt sehe, ansetzen werden. Die Aussagen in den britischen Medien gehen schon in diese Richtung. Das Duo wäre dann Whishaw und Rampling, nicht unbedingt eine schlechte Rahmenbedingung.

Jetzt müsste dann nur noch die Handlung etwas gehaltvoller werden, dann klappst auch mit einer spitzen Bewertung.

Bilder: BBC

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Sonntag, 24. Januar 2016, 12:08 Uhr
Drama
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