Netflix hat Lost in Space wiederbelebt. Noch vor Captain Kirk und Mr. Spock erlebten die Fernsehzuschauer im Jahr 1965 durch die Familie Robinson phantastische Abenteuer im All. Ich habe mir tatsächlich fast die komplette Serie reingezogen. Und es war definitiv unterhaltsam, aber mehr im Sinne einer Sozialstudie. Während in Star Trek Classic wenigstens etwas Fortschrittlichkeit herrschte, beispielsweise mit weiblichem Führungspersonal, durften die Frauen in Lost in Space nur ein Weltraumabendessen zubereiten. Außerdem musste ein Schimpanse mit Pappmaschee-Ohren als Alien herhalten. Dennoch war die Serie damals sehr erfolgreich, weswegen man im Jahr 1999 versuchte, Lost in Space im Kino wiederzubeleben – doch der Film war austauschbar und konnte nicht wirklich überzeugen.
Reboot 2018
Nun schreiben wir das Jahr 2018 und Netflix hat sich der Marke Lost in Space angenommen. Die Ausgangslage der neuen Serie ist fast die gleiche geblieben. Die Erde steht am Abgrund und die Familie Robinson soll den Fortbestand der Menschheit auf einem anderen Planeten gewährleisten. Genau wie im Original reisen also Mutter Maureen und Vater John Robinson mit drei Kindern, Will, Penny und Judy, in einem Raumschiff durchs All. Doch einen entscheidenden Unterschied gibt es dann doch, sie sind nicht alleine. Es ist ein riesig großes Raumschiff, in welchem viele Familien unterwegs sind, jede mit einem eigenen kleinen angedockten Raumschiff. Die Reise läuft aber selbstverständlich nicht nach Plan, denn es kommt zum Desaster und Familie Robinson stürzt auf einen unbekannten Planeten ab.
Familienabenteuer und Rückblenden
Ab dem Absturz wird schnell klar, dass Netflix eine familientaugliche Serie geschaffen hat. Wir erleben wie die Robinsons wie Pech und Schwefel zusammenhalten, sich helfen und versuchen, auf dem neuen Planeten am Leben zu bleiben. In der ersten Episode wird viel Wert darauf gelegt, die Hintergrundgeschichte der Familie in Rückblenden zu erzählen, so dass man sich an die Charaktere gewöhnt. Und ganz so heile ist die Welt der perfekten Robinsons auch nicht. Der kleine Will ist beispielsweise nur durch das Dazutun der Mutter mitgekommen. Jeder Kolonist musste einen Test bestehen, durch den Will eigentlich gefallen ist. Deshalb hat Maureen die Unterlagen manipuliert, um die Familie zusammenzuhalten. Auch die Ehe der Robinsons ist nicht die beste. John ist bei der Armee und nur selten Zuhause, was dann offenbar – so tief geht es in der ersten Episode dann nicht – dazu führt, dass Maureen darum bittet, das komplette Sorgerecht für die Kinder zu bekommen.
„Wir Robinsons sind eine Einheit“
Dennoch, so richtig springt der Funke nicht über. Die Familie ist mir trotz dieser kleinen Makel zu perfekt. Der kleine Will ist trotz Absturz-Katastrophe so cool, dass er mal eben die Lösung für die im Eis eingefrorene Schwester parat hat. Seine größere Schwester Penny operiert dann auch noch die Mutter, die durch einen Beinbruch ohnmächtig wird und dringend Hilfe benötigt. Diese OP in Eiseskälte funktioniert auch nur, weil die eingefrorene Judy ihrer Schwester Penny, ohne etwas zu sehen, die Operation über Funk erklärt. Es ist eben eine durch und durch lang… äh perfekte Familie.
Die Robinsons sind nicht allein
Nachdem der kleine Will von seinem Vater getrennt wird, findet er prompt ein Alienraumschiff, welches ebenfalls abgestürzt ist. Kurz darauf trifft er dann auch auf ein Alien – oder Alienroboter? So ganz klar ist das nicht, aber die Funktion dieses Wesens ist klar. In der 60er Jahre Serie und auch im Kinofilm gab es einen Roboter, welcher essenziell in die Geschichte eingebaut war. Auch in der neuen Serie gibt es also einen Roboter, welcher der beste Freund vom kleinen Will wird. Und nur durch den Roboter kann am Ende der Folge die eingefrorene Judy gerettet werden.
Auch der böse Doktor Dr. Smith kehrt im Netflix Reboot zurück. Diesmal ist der Doktor aber eine Frau – bzw. sie eignet sich die Identität nur von dem sterbenden echten Dr. Smith an. Ebenfalls lernen wir, dass die Aliens nicht die liebsten zu sein scheinen, denn ein Roboter-Alien ist schuld an dem Absturz des großen Mutterschiffes der Menschen, wie wir am Ende der Episode in einer Rückblende sehen.
Was ist von der Serie zu erwarten
Die erste Folge nimmt sich eine Stunde, aber so richtig kann sie diese Zeit nicht nutzen. Durch den Absturz direkt zu Beginn der Serie wird versucht, sofort Spannung zu erzeugen. Erst danach will man den Zuschauer durch Rückblenden abholen und die Charaktere näherbringen. Leider will aber weder große Spannung aufkommen noch bekommen die Charaktere genug Farbe, so dass man mit ihnen mitfiebern oder sie mögen möchte. Alles bleibt sehr flach, insbesondere das anscheinend allmächtige Roboter-Alien nimmt viel von einer möglichen Spannung weg. Man hätte sich meiner Meinung nach für ein Element im Auftakt entscheiden sollen, entweder die Charaktere positionieren oder echte Spannung aufbauen – so bleibt ein fader oder besser flacher Beigeschmack. Es wirkt, als ob man den mäßigen 1999er Film einfach in die Länge gezogen hat. Die Darbietung der Serie ist dagegen wirklich gut. Ein knackiges und hochauflösendes Bild, hübsche Raumschiffe und eine atemberaubende Landschaft bekommt man zu sehen.
Abschließend bleibt für mich das Fazit: Zuschauer, die nicht unbedingt ein Faible für Science Fiction haben, können getrost ihre Zeit in eine andere Serie investieren. Falls ihr aber für das Genre etwas übrig habt, dann macht euch am besten selbst ein Bild. Ich werde die Serie auf jeden Fall noch etwas weiter schauen, vielleicht wird es ja besser.
Jetzt habe ich auch die zweite Folge gesehen. Tatsächlich ist es ETWAS besser geworden aber noch nicht gut. Vielleicht muss man die Serie als Familien/Kinderunterhaltung einstufen, dafür könnte es ganz gut funktionieren.
Diese Kritik kann ich nicht nachvollziehen. Ich habe mir jetzt 6 der 10 Episoden angesehen und finde, dass die Serie spannend und sehr gut für die Zeit adaptiert wurde.
Zugegeben, in der ersten Folge haben sie ein wenig zu sehr Gas gegeben und einen kleinen „Eine Katastrophe jagt die andere“-Overkill kreiert. Aber dann ist es immer besser geworden. Die Charaktere sind gut und keineswegs flach, insbesondere wenn Familie hat/kennt – denn die Kids nerven manchmal mit irrationalen Entscheidungen (besonders Will), auch die Eltern sind im Rahmen einer Familienserie gut charakterisiert und die Böse Dr. Smith ist ein wunderbarer Schurke für eine Familienserie, die sich durch die Gegend lügt, dass die Balkan biegen.
Ich finde ganz im Gegenteil, dass es mit „Lost in Space“ Netflix zum ersten Mal gelungen ist wirklich familientaugliche Ware liefert – Abenteuer für die ganze Familie.
Danke für deine Meinung; ich glaube es ist so wie du im letzten Satz sagst “ Abenteuer für die ganze Familie“. Vielleicht sind meine Erwartungen falsch – mal sehen wie es weiter geht.
Aber ganz unbestritten ist doch, dass diese extreme Schleichwerbung mit den Oreo Keksen irgendwie daneben war, oder? :-)
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