Das war es nun. Wir sind nicht mehr „Lost in Space“. Eigentlich schade. Als Staffel 3 Anfang Dezember auf Netflix anlief, dachte ich erstmal nur „Hach ja, guckste halt. Ist dann ja eh zu Ende!“. Irgendwie hatte sich in meiner Erinnerung eingebrannt, dass es eine weichgespülte Familienserie ist. Doch gleich in der ersten Folge fiel mir wieder ein, dass sie ziemlich spannend ist und mit Humor und liebenswerten Charakteren gespickt. Ja, es ist eine Familienserie und manchmal auch ein wenig „too much“, aber alles in allem doch keine verschwendete Zeit. Man kann sich zurücklehnen und acht Folgen lang der Familie Robinson gemütlich dabei zuschauen, wie sie um ihr Überleben kämpft.
Am Ende der zweiten Staffel ließ uns ein Cliffhanger bangen, ob sich die Eltern und die Kinder der Familie Robinson jemals wiedersehen werden. Staffel 3 startet dann mit Judy, Penny, Will, dem Roboter und 97 Kindern und Jugendlichen, die ebenfalls von ihrer Familie getrennt wurden. Auf einem Planeten haben sie Zuflucht gefunden, doch das kann nicht lange gut gehen. Judy, die älteste und erfahrenste, übernimmt die Kapitänsrolle und gibt alles, um alle am Leben zu erhalten und letztendlich auch umzuquartieren. Die Eltern haben derweil ihre ganz eigenen Probleme. Die haben nicht nur mit dem Überlebenskampf zu tun, sondern auch mit der Trauer um ihre Kinder. Partnerschaften entfremden sich und Hoffnung stirbt langsam.
Robot, der mit Will und den anderen Jugendlichen festsitzt, entwickelt eigene Gedankenkonstrukte. Und sie sind alle so menschlich, dass man sein Verhalten gut nachvollziehen kann. Doch seine „Verwandten“ machen das Leben allen schwer. Unerwartete Entdeckungen und alte Bekannte tauchen auf. Ein rundes Bild ergibt sich, das immer wieder durch den dramatischen Kampf ums Überleben gepusht wird.
Das Ziel ist, die Roboter abzuschütteln und unbemerkt Alpha Centauri zu erreichen. Na, ob das wohl klappt? Ihr könnt es euch denken! Und vorher gilt es auch immer noch die Familie wieder zu vereinen. Oder sich zu entscheiden, getrennt zu bleiben, aber dadurch den jeweils anderen zu schützen.
Dr. Smith dreht wieder ihr ganz eigenes Ding. Doch der Tiger hat ein bißchen ihre Streifen abgelegt. Sie wirkt usnchlüssiger und ängstlicher. Das macht sie ein bißchen sympathischer, aber nicht weniger nervig.
Don und sein Hühnchen sind immer noch tatkräftig an der Seite der Robinsons. Allerdings hat Don sein Verhältnis zu seinem Huhn in eine merkwürdige Richtung entwickelt. Wir wünschen ihm für die Zukunft alles Gute.
Robot gibt letztendlich alles, um seinen Will zu schützen und das führt zu einer unglaublichen Auflösung des Konflikts mit den Robotern und auch Penny macht eine unglaubliche Entdeckung, die ein ganz anderes Licht auf die Roboter wirft. Ich sage nur: Sally!
Sowieso gibt einem die letzte Staffel für jeden Charakter ein befriedigendes Ende. Judy kommt dabei vielleicht ein bißchen zu kurz und ihr neu gefundener Familienzuwachs auch. Aber ansonsten gibt es für alle natürlich ein Happy End.
Und was die Serie besonders liebenswert macht, sie die immer wieder auftauchenden Insider. Sei es zu der ursprünglichen Serie oder den aktuellen Staffeln. Namen, rumstehendes Spielzeug oder Cameos von Schauspielern geben dem „Lost in Space“-Universum Tiefe.
Abschließend
“Danger, Will Robinson! Danger!” Es hat mit Robot und Will angefangen und es hört mit den beiden auf. Die Serie ist liebenswert, spannend, befriedigend und mit schönen Bilder. Man kann sich gemütlich zurücklehnen und laufen lassen. Wer auf Sex, Lovestory oder Schmadderei hofft, der sucht hier vergebens. Es ist eine saubere Angelegenheit und sehr familienfreundlich. An einigen Stellen wurde erwähnt, dass die Serie kindertauglich ist. Diese Aussage würde ich nicht unterstützen, aber für Jugendliche ist es auf jeden Fall geeignet. Die Roboter sind schick dargestellt und die Handlung ist gut nachvollziehbar.
Aussichten
Nee, Aussichten gibt es keine. Leider! Die Macher haben direkt festgehalten, dass die Serie als Triologie gedacht ist und das haben sie auch so umgesetzt. Und die Vorbildserie der Astronautenfamilie Robinson aus den 1960er Jahren hat es auch nur auf drei Staffeln gebracht. Ein kleiner Funken Hoffnung bleibt allerdings, denn Penny, unsere kleine Schriftstellerin, beendet ihre Aufzeichnungen mit den Worten: „The End of Chapter One“. Wir dürfen gespannt sein.
Bilder: Netflix
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