Nachdem uns die Folge letzte Woche zum ersten Mal so richtig die Sitcom-Welt von „Marvel’s WandaVision“ nach außen geöffnet hat, erleben wir in dieser Woche sogar Wanda Maximoff erstmals außerhalb von Westview. Und zum Schluss gibt’s noch einen Special Guest, um einmal im Sitcom-Bild zu bleiben – der führt sich mit einem guten Witz auf Kosten von Vision ein, wird aber mit seinem Auftritt auch das Marvel Cinematic Universe nachhaltig verändern – doch dazu später mehr.
Schauen wir zunächst auf das Sitcom-Gerüst, das sich in „WandaVision“ aufgebaut hat. Wir befinden uns mittlerweile in den 80er Jahren, und Regisseur Matt Shakman gibt sich wirklich größte Mühe, im Stil der 80er Jahre zu bleiben. Musik, Setting, ja sogar Kameraeinstellungen und Schnitte – alles passt vorbildlich. Die Kinder von Wanda und Vision wachsen schnell, was Vision etwas verwirrt, Nachbarin Agnes aber vollkommen ungerührt lässt. Sie wirkt sogar in einem Moment so, als würde sie aus ihrer Rolle fallen – sie fragt Wanda (Elizabeth Olsen), ob die letzte Einstellung nochmal neu gestartet werden sollte, weil sie eigentlich eine andere Handlung erwartet hatte. Auch Vision bekommt das mit, der sich mehr und mehr wundert, was Wanda da für eine Welt aufgebaut hat. Von einem Kollegen im Büro erfährt er, dass Wanda offensichtlich die ganze Stadt kontrolliert. Auf Visions Arbeitsrechner flattert eine Mail von S.W.O.R.D. rein, der die Scheinwelt endgültig ins Wanken zu bringen scheint. Wanda bemüht sich noch, den Rahmen zu wahren, schickt frühzeitig den Abspann in die Szene, doch auch das hilft nichts – Vision will Erklärungen haben.
Die haben wir teilweise dank des Blicks von der Außenwelt. Das Team um Monica Rambeau schickt eine Drohne nach Westview, was Wanda aber so gar nicht gefällt. Sie wagt den Schritt heraus aus Westview und demonstriert ihre Macht. Die Perspektive ab diesem Moment ist spannend: Sie wirkt nach außen entschlossen und mächtig, scheint aber innerhalb von Westview zunehmend verletzlich und die Kontrolle zu verlieren. Sicher, irgendwie steuert sie alles, aber es scheint noch einen weiteren Einfluss zu geben, siehe Reaktion von Agnes. Sie kann auch nicht beeinflussen, wer wann die Szenerie betritt, und so klingelt es am Ende für alle überraschend an der Tür – es ist Wandas Bruder Pietro aka Quicksilver, der ja eigentlich in „Avengers: Age of Ultron“ gestorben ist. Irgendwie ist es aber ein anderer Pietro – denn dieser hier wird nicht wie in den Avengers-Filmen von Aaron Taylor-Johnson gespielt, sondern von Evan Peters – der die gleiche Figur in den „X-Men“-Filmen „Days of Future Past“, „Apocalypse“, „Dark Phoenix“ und „Deadpool 2“ gespielt hat. Das ist natürlich sowohl für Wanda als auch für uns eine Überraschung – und auch in der Folge selbst wird das thematisiert: „Warum hat sie ihn denn neu besetzt?“, fragt Wissenschaftlerin Darcy Lewis ganz erstaunt.
Wie geht das? Sowohl 20th Century Fox als auch Disney halten die Rechte an dieser Figur, weswegen sie sowohl im Marvel Cinematic Universe als auch im X-Men-Universum auftaucht. Jetzt hat Disney ja 20th Century Fox ja mittlerweile gekauft und auch angekündigt, in Phase IV die X-Men tendenziell näher ans MCU oder sogar ins MCU zu führen. Gut möglich also, dass „WandaVision“ den Auftakt bildet für die Integration der X-Men, und das ausgerechnet mit einer Figur, die in beiden Universen vorkommt. Marvel weiß doch auch nach so langer Zeit immer noch zu überraschen.
Bilder: Disney
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