Nach Verwirrungen im Januar und etwa halbjähriger Verzögerung startete im Juli dann doch noch die vierte Staffel von „Miracle Workers“ (Trailer) auf TBS. Diese Woche stieg das Staffelfinale der Anthologieserie, so dass ich ein Resümee zur vierten Geschichte ziehen kann. Sagen wir es mal so in Kürze: Etwas besser als Staffel Drei, aber noch immer nicht so gut wie Staffel Eins.
Noch ist übrigens unklar, ab wann und wo die neue Staffel „Miracle Workers“ hier in Deutschland angeboten wird. Bei der dritten Staffel hatte Warner TV Comedy die neuen Folgen rund einen Monat nach US-Staffelende ausgestrahlt. Vielleicht folgt da in den nächsten Wochen etwas zu.
„Miracle Workers: End Times“
Nach dem Himmel, dem Mittelalter sowie dem wilden Westen verschlägt es uns in Staffel Vier von „Miracle Workers“ in die Zukunft. Eine postapokalyptische Wüstenwelt zeigt auf, was uns blüht, wenn wir den Klimawandel weiter ignorieren. Vor allem zu Beginn wird mit Einsiedler Sid und Warlord Freya Exaltada ein „Mad Max“-sches Szenario skizziert, das jedoch schnell einem Familienleben in der Vorstadt weichen muss.
Haben Geraldine Viswanathan und Daniel Radcliffe bereits in vorangegangenen Staffeln stets gute Chemie bewiesen und zarte Liebeleien aufflammen lassen, sind die beiden dieses Mal direkt vom Start an ein Paar. Das ist auf der einen Seite erfrischend, nimmt aber auch etwas Entwicklung und Reiz aus der Geschichte. Allgemein fühlt sich die Figuren-Konstellation recht überschaubar an: Steve Buscemi spielt einen Schrotthändler, Karan Soni einen Terminator-Verschnitt und Jon Bass einen Menschensklaven, der wie ein Hund gehalten wird. Restliche Figuren werden auf absolutes Nebencharakter-Niveau zurechtgeschrumpft. Vielleicht liegt gerade hier ein Problem, da zu wenig Abwechslung geboten wird und die Zusammenstellung der Figuren für Handlungsstränge innerhalb des Fünfer-Hauptcasts manchmal äußerst zurechtgebogen wirkt. Vermutlich sind die Figuren für mich aber auch enttäuschend, da ich Bass als Scraps und vor allem Soni als TI-90 überhaupt nicht gerne gesehen habe. Die hatten beide ihre Momente, ja, aber insgesamt habe ich diese Charaktere weniger gemocht.
„End Times“ bietet viele Anlehnungen an Science-Fiction-Produktionen, Technologie und Zukunftsvisionen. Aber auch Bekanntes aus unserer Zeit wird einige Male gekonnt persifliert. Nicht immer gelingt das auf vielschichtigem Niveau, bisweilen wirkt die Umsetzung platt. Manchmal ist das bewusst so inszeniert, um mit Erwartungen zu brechen, was ich durchaus zu schätzen weiß, andere Male wirkt es aber einfach nur flach und unnötig. Dabei kann man nicht einmal der Inszenierung viel vorwerfen, da die Kostüme sowie das Set in „Boomtown“ durchaus detailverliebt und authentisch gestaltet worden sind.
Allgemein bleibt es kurzweilig und ausgefallene Unterhaltung, so recht ein großer Drang danach, direkt weiterschauen zu wollen, kam jedoch selten auf. Dazu waren viele Figuren und Handlungen schlicht zu vernachlässigbar. Aufgrund der Kürze der Folgen kann man aber auch diese Staffel ganz gut wegschauen und bekommt zumindest etwas zu sehen, das man in der Form selten woanders zu sehen bekommt. Vor allem Radcliffe in einer mal wieder etwas naivlichen Rolle – darin ist er eigentlich immer unterhaltsam.
Im Vergleich zur dritten Staffel würde ich „End Times“ gar minimal höher einstufen, was Story und Gags anbelangt, es gibt aber weiterhin einige Kritikpunkte sowie ausgelassene Möglichkeiten. Zu wenige Figuren werden hauptsächlich beleuchtet, die zudem auch noch in Teilen nicht wirklich sympathisch sind. Allerdings treten auch wundervolle WTF?!-Momente auf, die man so nicht unbedingt erwartet hätte. Insgesamt ist es weiterhin kurzweilige Unterhaltung in originellem Setting, aber bisweilen etwas flach gehalten. Die Welt der „End Times“ hätte ich gerne stärker ausgelebt erlebt.
5. Staffel „Miracle Workers“?
Noch gibt es keine offizielle Meldung, was den Stand bezüglich einer Fortsetzung von „Miracle Workers“ anbelangt. Eigentlich führt TBS seine Scripted Originals drastisch zurück, aber auch FX hat seine Finger in der Produktion der Serie, so dass eine Restchance besteht, dass der Sender das Format komplett zu sich holt oder die Produktionsaufteilung nochmal durchgewunken wird. Warten wir es ab.
Bilder: TBS
Kommentiere
Trackbacks