Auch wenn wir uns noch in der euphorischen Wiedersehens-Phase befinden, zählen Episoden- und somit auch Fehlercode-Counter erbarmungslos aufwärts. „402“ kann dabei vor allem zu Beginn und mit dem allerletzten Schlussakt an den tollen Staffelstart anknüpfen.
Zunächst schenkt uns Price einen Abriss über die Geschichte hinter Whiterose und dessen Netzwerk „Deus Group“. So bekommen wir nicht nur eine äußerst junge Version Zhangs zu Zeiten von Mauerfall und Machtwende zu sehen, sondern auch ihn selbst in historische Aufnahmen mit Putin, der Queen und anderen rein-gedoktort. Nette Idee.
„With the right players in place, running the world turned out to be surprisingly easy. I have to say, business was booming.“ (Price)
Mit Whiterose als Strippenzieher wurde das Internet als ultimativ vernetzte Spionage-Lösung installiert, um für jedes Individuum auf der Welt Informationen erlangen zu können. Die USA dienten als Testmarkt, der sich der „Box“ verschreiben sollte, wie wir es alle heute tun. Da schwingt ordentlich Gesellschaftskritik mit. Nach der kleinen Geschichtsstunde wechseln wir in die aktuelle Zeit. Statt körniger SD-Auflösung gibt es Full-HD, güldenes Gegenlicht inklusive.
Allgemein ist die Cinematography in dieser Dialog-Szene sehr lobenswert gestaltet. Der Wechsel zwischen den Perspektiven ist stets gut getimed, droht nie langweilig zu werden und weiß die Dramatik der Situation bis zum Ende zu tragen, das durch passendes Sounddesign im „he isn‘t out“-Moment mit einem weiteren Highlight abzuschließen weiß.
„I became a dead man walking the minute I agreed working together with Whiterose. Just like you.“ (Price)
Wie ich erahnt hatte wechselt Price zumindest temporär die Seiten. Er hat Elliot (und Mr. Robot) gerettet, indem er den Hotel-Vorfall nicht meldete. Zusätzlich gibt es mit Susan Jacobs noch den Namen einer Kontaktperson, die jedoch verschwunden ist (manch Zuschauer erinnert sich an die Umstände, dazu weiter unten mehr…). Price kündigt als CEO und zwingt Whiterose so dazu, den kompletten Vorstand der Deus Group an einen Ort zu versammeln.
Dominique muss eine Falschaussage gegen ihren ehemaligen Kollegen Santiago zu Protokoll geben, um die wahren Geschehnisse zu vertuschen. Der aufnehmende Agent springt daraufhin vom Hochhaus, wobei ich zu 99,9 Prozent sicher bin, dass das kein Selbstmord war. Die Dark Army ist überall und hat gegen Jeden was in der Hand.
Emotional wird es zeitweise mit einem persönlichen Vorfall. Die Mutter von Darlene und Elliot ist verstorben und war anscheinend deutlich herzlicher zu den Krankenschwestern im Altenheim als zu ihren eigenen Kindern. Hatte die bewusst unterkühlte Abwicklung organisatorischer Dinge viel Härte parat, gab es auch Schmunzel-Momente (der Schneemann!) und vor allem viel Dynamik zwischen den Charakteren. Das Verhältnis zwischen Darlene und Elliot wurde nicht zuletzt mit der Muttertags-Kassette deutlich verbessert, dass die beiden damals als Kinder zusammen mit Angela für deren Mutti aufgenommen hatten.
Die große Wendung folgt ganz am Schluss der Folge. Darlene beichtet den Mord an Susan Jacobs, ohne ihn wirklich auszusprechen, und schließt sich Elliots Mission an. Was zunächst als kleiner Nebensatz von ihr lediglich etwas Irritation auslöst, entpuppt sich als Bombe. Im Zwiegespräch mit Mr. Robot stellt sich raus, dass Darlene im Bezug auf Vera mit keinem der beiden gesprochen hatte, sondern mit jemand anderem. Eine dritte Persönlichkeit? In der abschließenden Szene bekommen wir zu sehen, dass diese nicht etwa die Mutter oder das kindliche Ich Elliots sind, die zuvor auch in seiner Beinahe-Tod-Szene zu sehen waren. Sondern, „die andere Person“. Oha!
„You mean Mr. Robot?“ – „No.“ – „Elliot?!“ – „No. The other one.“ (Mutter und Klein-Elliot)
Spannung ist zum Greifen da, dazu eine mysteriöse neue Entwicklung, eine überzeugend aufgezogene große finale Mission – SO leitet man eine letzte Serienstaffel ein! Was viele Serien zuletzt haben vermissen lassen (ich meine vor allem dich, „Suits“!) hat „Mr. Robot“ auf beeindruckend konsequente Weise in den Griff bekommen. Dennoch hatte diese Episode ein bisschen weniger Wow-Effekt als der Staffelauftakt, so dass ich ohne den Last-Minute-Twist mit der dritten Persönlichkeit wohl eher auf 4,0 Kronen gegangen wäre. Aber auch so hatte die Folge viel Gutes für uns Zuschauer parat. Emotionen, kühle Comic Relief-Momente, Dramatik und erneut hervorragendes Schauspiel. Bitte einfach genau so weiter machen! Ich habe ja sogar noch Hoffnung, mindestens ein Mal die volle Kronenzahl zu vergeben, aber möchte meine eigenen Erwartungen nicht zu hoch schrauben. Aber wenn das nicht verkackt wird, könnte uns eines der packensten Serienfinals der TV-Geschichte erwarten. Okay, das ist jetzt sehr hoch gehängt, sorry…
Bilder: usa
Auch dieser Review schließe ich mich an. Ich bin froh, dass nach dem Auftakt nun eine ruhigere Folge an der Reihe war und der Plot auch in dieser noch weiterverfolgt wird.
Die Kameraarbeit sucht schon wieder fast ihresgleichen und natürlich lässt die letzte Szene, die wohl den großen Twist einleitet, uns und Reddit heftigst spekulieren.
Ich persönlich denke, dass die dritte Persönlichkeit kein Charakter im eigentlichen Sinne ist, sondern das „Monster“, wie es damals in der ersten Staffel angekündigt wurde und dass dieses als Person mit der fsociety-Maske dargestellt wird. Ist aber auch nur geraten. :-)
Dass „wir“ es sind, denke ich hingegen nicht. Wir sind nochmal etwas anderes, vermute ich. Nun heißt es wieder eine Woche gedulden…
Ja, „wir“ würde ich auch ausschließen, schon alleine, weil wir den beiden ja bekannt sind, aber als „Freund“, wie ja nochmals von Mr. Robot in S04E01 betont worden war. Aber ja, wird spannend.
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