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Das größte Monster von allen

Review: Mr. Robot S04E06 – 406 Not Acceptable

11. November 2019, 13:00 Uhr
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Nach der großartigen Episode vergangene Woche hat „Mr. Robot“ in der neuen Folge wieder stark erhöhten Wortanteil. Und auch wenn der ganz große Konzept-Twist ausbleibt, erhalten wir eine besondere Folge, die im Grunde genommen auf drei Dialog-Situationen herunterzubrechen ist, die jeweils Kammerspiel-artig inszeniert wurden. Beginnend entsprechend des Schweigebruchs vergangene Woche mit Vera:

„This is the tale of a bully and a little bitch.“ (Vera)

Bei herrlich durch die Fenster einbrechenden Sonnenerstahlen erzählt er eine Geschichte, die nicht nur für Krista fesselnd ist. Die Darbietung von Vera-Darsteller Elliot Villar (yep, genau DER Vorname) kommt enorm intensiv rüber. Seine Mini-Mimiken, das Spiel mit Augen, Sprache und selbst Halsadern hat mir sehr imponiert. Vor allem, nachdem er die Distanz beginnend hinter der Kücheninsel und „Lichtschranke“ abgebaut hat und man ihn Nahaufnahme zu sehen bekam. Bislang konnte ich der Figur nicht so viel abgewinnen, aber das war schon verdammt stark! Letztlich hat er seinen persönlichen Baseball-Schläger Krista so dazu bringen können, dass sie ihm von Mr. Robot erzählt.

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Die zweite Duo-Situation findet zwischen Dominique und Darlene statt. Würde man es in einen Satz herunterbrechen wollen, könnte man die absurde Feststellung machen, dass Dominique zunächst Darlene umbringen soll, dann aber von ihr einfordert, sie umzubringen. Was etwas banal klingt, zeigt recht eindrucksvoll auf, in welch misslicher Lage sich Dominique befindet. Auch hier kann man den Cast nur erneut loben, die in schierer Todespanik gespielten Szenen in der Badewanne sowie dem Wohnungsflur waren tadellos rüber gebracht. Und ich habe weiterhin eine ganz skurrile Bewunderung für diese einfach abgrundtief schlechte Tierausstopferin…

Und doch gab es eine noch wichtigere und intensivere Unterredung. Nein, damit meine ich nicht das kurze Wiedersehen mit Elliots altem Gefängnis-Buddy Leon aus Staffel 2, der „Woher kommt mir der Ort hier nur bekannt vor?“ fragt, als sie sich in „Tod’s Coffee“ treffen, das, wenn ich mich nicht irre, die neue Version von „Ron’s Coffee“ aus der Pilotfolge der Serie sein dürfte. Neben dieser schönen Anspielung hat mir noch der Trump-Scheißhaufen im Hintergrund gefallen – falls ihr den übersehen haben solltet:

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„What you‘re about to do is crossing a line!“ – „Oh, it‘s a little late for that, don‘t you think?“ (Mr. Robot & Elliot)

Was ich meinte ist natürlich die folgende Szene. Elliot besucht Olivia mit Weihnachts-Kaffee und einer weiteren Überraschung. Aus dem leicht verknallten Aufmachen der Tür wird binnen weniger Minuten eine hasserfüllte Abneigung. Elliot hat bereits einige Personen erpresst, hier wird aber sehr gut ersichtlich, wie schwer es ihm fällt, da er emotional involviert ist, aber schlicht keinen anderen Ausweg mehr findet. An sich ist die Szene zunächst kühl und unspektakulär, und doch weiß die zwar langsame aber zielführende Kameraführung, der langsam intensivierende Score und das Spiel der beiden die Dramatik nach und nach hochzufahren.

„What are you talking about? I‘m eight years clean.“ – „No, you‘re not.“ (Olivia & Elliot)

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Kurz hatte ich mir schon gedacht, dass Olivia sich was antun könnte, hatte es mir aber verneint, weil sie Mutter ist und ihrem Kind das nicht antun würde. Aber nein, sie versucht es doch, indem sie sich die Pulsadern aufschneidet. Elliot kann gerade noch retten und nach erstaunlich kurzer Erholungspause schafft sie den erforderlichen Anruf. Ich hatte noch gehofft, dass Elliot ihr am Ende sagt, gar kein Oxy in den Kaffee getan zu haben, um doch nicht als das böse Monster dazustehen, als dass er in der Situation erscheint. Aber in der Art wurde Elliot und uns Zuschauern gekonnt die Frage gestellt, ob der Zweck wirklich die Mittel heiligt und wie moralisch fein unsere Hauptfigur wirklich gesehen werden kann. War das dem Fehlercode im Folgentitel entsprechend „nicht akzeptabel“?

Etwas verwundert war ich über das Ende. Krista ruft Elliot an, um zu beichten, Mr. Robot stellt aber recht schnell klar, dass es sich um eine Falle handeln dürfte. Trotzdem bewegt sich Elliot in dem Wissen mitten hinein. Ich frage mich, was er genau vorhat. Gefallen hat mir die Gestaltung der abschließenden Szene. Zunächst bekommen wir den kleinen Handlanger unscharf am Auto stehend im Hintergrund zu sehen und wissen so bereits, dass da was im Busch ist – und schon wird Mr. Robots Gedankengang abgeschnitten.

„The one thing I do know is…“ (Mr. Robot)

Das war eine absolute Demonstration, was die besondere Art der Atmosphäre und Darstellung in „Mr. Robot“ anbelangt. Die Serie schafft es einfach erstaunlich gut, recht simple Situationen gekonnt in Dramatik zu verpacken, visuell wie in Puncto Dialog. Da haben eigentlich größtenteils nur ein paar Leute miteinander „gequatscht“, und doch war es „großes Kino“. Der Cast hat mal wieder Höchstleistung vollbracht, es lag Spannung in der Luft und es gab auch etwas Hacking. Und das alles ohne große Action. Alles bis ins Subtile gespielt.

Noch unentschieden bin ich, wie ich den Satz von Whiterose deuten soll, in dem er sagt, es werde Zeit, dass Elliot lerne, dass die beiden auf der gleichen Seite stehen. Nur eine verdrehte Bösewicht-Ansicht oder erwartet uns da noch ein größerer Twist? Das könnte entweder bedeuten, dass Whiterose gar nicht soo böse Absichten hat (immerhin wurde er ja diese Staffel deutlich vermenschlicht), oder aber, dass Elliot (bzw. bspw. seine noch verborgene dritte Persönlichkeit) Böses im Sinn hat und vll. gar Mr. Robot nur als Marionette genutzt hat. Es bleibt spannend!

Bilder: usa Network

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Beitrag von:
Montag, 11. November 2019, 13:00 Uhr
Mr. RobotReview
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Ein Kommentar

  • Adl

    So sehr ich den Charakter Vera verachte, so fasziniert bin ich von Elliot Villars Schauspiel und wie brillant er ihn verkörpert.
    Bleibt nur zu hoffen, dass Krista da möglichst unbeschadet wieder rauskommt. Bin überrascht, wie sehr der Handlungsstrang mich nun doch gefesselt hat.

    Darlenes und Doms Aufeinandertreffen war auch sehr packend. Wie gruselig und kalt ist aber bitte Janice? Allein dieser Satz, dass Dom noch gebraucht wird, da sie zu nützlich ist, aber die nächste Zeit extrem schmerzhaft für sie wird, war einer der bösesten Momente der ganzen Serie für mich.

    Könnte im Grunde jetzt hier jede Szene nochmal aufzählen, bei der Episode war für mich alles sehr gut.
    Ich würde zwar auch irgendwie das Bedürfnis haben, nicht immer die volle Punktzahl zu vergeben, aber die Episode verdient sie für mich wieder einmal. Aber ob nun 4,5 oder 5 – Mr. Robot bleibt weiter auf seinem absoluten Zenit.

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