Netflix schickt Staffel 3 von „DARK“ ins Rennen, und ich muss sagen, hätte ich nicht schon vor dem Ende der 2. Staffel gewusst, dass es eine 3. Staffel geben würde, wäre ich extrem gespannt gewesen, wie Jantje Friese & Baran bo Odar „DARK“ denn zu einem Ende bringen.
Es war ja im Prinzip alles vorbereitet, vieles fügte sich vor dem Finale zusammen, so dass man auch gut mit Staffel 2 zu einem Ende hätte kommen können. Aber – es kam anders: Es tauchte eine Martha auf, die ausnahmsweise mal nicht aus der gleichen oder einer anderen Zeit kam, sondern aus einer anderen Welt. Das Tolle: So haben die Macher von „DARK“ zur Mehrzeitenebene auch noch eine Mehrweltenebene hinzugefügt. Das bietet natürlich eine gänzlich neue Spielwiese, um Handlungsstränge zu verknoten und Menschen durch Raum und Zeit zu schicken. Wenn diese Parallelwelt auch noch über verschiedene Zeitebenen verfügt, wird der potenzielle Verknotungsfaktor natürlich nochmal größer. Wer bisher schon Schwierigkeiten hatte, allem zu folgen und sich zur Sicherheit den von uns erstellen Stammbaum samt Zeitschiene neben die Fernbedienung gelegt hat, wird bald nachlegen müssen.
Denn tatsächlich geht’s nach einem Minirückgriff auf das Staffelfinale sofort in die Vollen bzw. in eine andere Welt, zumindest für Jonas. Der war ja nun eigentlich schon intensiv genug unterwegs, hatte in Staffel 2 einiges zu verarbeiten, inklusive älterem Ich, das irgendwie über allem steht. Jetzt also eine neue Welt – in der alles irgendwie so aussieht wie in der bisherigen Welt, nur irgendwie gespiegelt und verdreht. Es gibt die gleichen Charaktere und Figuren – mit einer Ausnahme: Jonas. Und: Unter allen Charakteren gibt es neue, andere Beziehungen. Das ist natürlich ganz charmant angelegt. Wie gesagt, wer sich gefreut hatte, in Staffel irgendwann einen Überblick über das Beziehungsgeflecht errungen zu haben, kann gleich wieder einpacken. Eigentlich müsste man sich Folge 1 gleich mehrfach anschauen, um bei den Charakteren Eigenschaften von anderen Figuren aus der Parallelwelt zu entdecken. Wer ist stumm und wer kann reden? Wer trägt einen gelben Regenmantel? Und wer ist verschwunden und wer nicht?
An der Stelle muss man kurz ein bisschen spoilern, weil es so wesentlich für den weiteren Fortgang ist: Mikkel ist nur in der bisher bekannten Welt verschwunden und konnte so zum Vater von Jonas werden. In der Parallelwelt liegt er ruhig als kleiner Junge in seinem Bettchen – was bedeutet, dass Jonas nicht geboren wird, also nicht existent ist. Und wer erklärt ihm diese Tatsache? Natürlich ausgerechnet Martha, in einer ‚etwas‘ älteren Fassung. Sie zeigt an, dass sich alles um Jonas und sie dreht – und was das bedeutet, dürften wir dann in den nächsten Folgen erfahren.
Ich muss sagen, mir gefällt das gespiegelte Konzept außerordentlich. Nur noch mehr Zeitebenen einzuziehen, wäre jetzt recht einfallslos gewesen. So aber bekommt die Story ganz neue Möglichkeiten, so dass es aus der jetzigen Perspektive fast schon schade ist, dass wir uns damit anfreunden müssen, dass nach dieser Staffel wirklich Schluss ist. Wie man das zu Ende erzählen möchte, wird für Jantje Friese & Baran bo Odar dann wohl eine ziemlich große Aufgabe werden. Ich hoffe, sie können es einlösen.
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