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Überraschung: Monster sind mitten unter uns!

Review: October Faction S01E01 – Presidio

2. Februar 2020, 20:01 Uhr
Eltern

Ich mag Steve Niles. Er ist ein begnadeter Autor und Comicschöpfer. Wir durften unter anderem bereits sein Werk „30 Days of Night“, eine knallharte Vampirstory, als Serienadaption erleben. Aus seiner Feder ist ebenfalls die Graphic Novel „October Faction“, welche auf 18 Heftchen angelegt war und von mir quasi verschlungen wurde. Ziemlich düster präsentierte er die Familie Allan und ihre Abenteuer, lockere Texte und hervorragende Zeichnungen rundeten Steves Story prima ab und schufen ein wirklich empfehlenswertes Comic-Gesamtkunstwerk. Entsprechend gespannt war ich auf die filmische Umsetzung als Serie, welche nun endlich auch in Deutschland per Netflix-Stream erhältlich ist. Hier könnt ihr den Trailer zur Serie sehen.

Die Pilotepisode zeigt uns Familie Allan, bestehend aus Dad Fred (J.C. MacKenzie), Mum Deloris (Tamara Taylor) und den Kids Geoff (Gabriel Darku) und Vivian (Aurora Burghart). Sie müssen, um Opa Samuels Nachlass zu regeln, zurück in ihre alte Heimatstadt. Anscheinend war das Verhältnis zum überraschend verstorbenen Opi ziemlich bescheiden, weswegen Fred Opis Herrenhaus so schnell wie möglich unter den Hammer bringen will, am liebsten gestern noch. Bevor das soweit ist, hat Fred allerdings eine Mission: er muss noch alles an verbautem High-Tech-Schnick-Schnack sowie alle versteckten Waffen einsammeln. Woher das alles stammt fragt ihr euch? Ganz einfach: Opa Samuel war nämlich nebenbei Geheimagent, das Anwesen weist daher die eine oder andere James-Bond-taugliche Modifikation auf. Derweil langweilen sich die Kids so ganz ohne WLAN Empfang – typisch Digital Natives!

Kids

Ihr habt es sicher bereits erraten: auch Fred und Deloris sind keine 0815-Versicherungsmakler, sondern selbstverständlich auch Geheimagenten der selben Geheimorganisation, der auch Opa angehörte. Diese nennt sich Presidio – klingelt es da bei euch? Nein, hier ist nicht der Actionthriller aus den 80ern mit Sean Connery gemeint. Im Verlauf der weiteren Folgen wird auch langsam klar, was denn der Grund für die Existenz dieser „Presidios“ ist: diese jagen nämlich Monster. Aber, zurück zur Handlung. Nach der lästigen Trauerfeier besäuft sich Fred und kommt beschwipst auf die Super-Idee, selbst für alkoholischen Nachschub zu sorgen. Stilecht brausen Mum und Dad in Opas top-gepflegten Challenger zum hiesigen Supermarkt.

Der alten Zeiten willen wird auch gleich vor Ort erst einmal ein Joint durchgezogen, bekifft macht eben auch ein schnöder Einkauf mehr Spaß. Wer bis dahin noch wach bleibt, der lernt: Schwefel- und Kupfergeruch zwischen Supermarktregalen weist auf Anwesenheit bestimmter Vampirmonster hin! Fred hat auch gleich eine Handy-App zur Hand, welche GPS-like genau zu diesen zwielichtigen Gestalten führt. Es fehlt nur noch eine Ansage wie: „Sie erreichen ihr gewünschtes Ziel in 74 Schritten oder 12 Sekunden!“ Dass sich die Serie selbst nicht ganz ernst nimmt, zeigen auch die Dialoge zwischen Dad Fred und dem bärtigen Vampir. Werbejingles, TV-Auftritte und allerhand Alltagsquatsch wird da belabert, bevor endlich Mum Deloris auf die einzig sinnige Weise dieses Gewäsch beendet: mittels gut platziertem Headshot. Thank God hat Grandpa nicht nur den alten Challenger für die Nachwelt konserviert, sondern auch eine richtig tolle alte Handfeuerwaffe im Handschuhfach versteckt.

Töchterchen Vivian hat zuhause derweil noch Spaß inmitten einiger anderer Highschool-Kids und leiert eine, selbstverständlich von ihr geführte, Séance an. Welche Auswirkungen diese für das weitere Serienleben der Familie Allan hat, werden wir sehr bald erleben.

Seance

Bin ich enttäuscht? Ein klares Ja, gerade weil ich eben die Graphic Novels kenne und schätze. Der Comic und die Serienadaption haben wohl nur die Hauptcharaktere gemeinsam, deren Entwicklung und Ausgangssituation sind jedoch ziemlich unterschiedlicher Natur. Definitiv kann ich sagen: die Story im Comic hat mich wesentlich mehr gefesselt, ebenso die dort gezeigte Action. Wie eingangs erwähnt, nimmt sich die Serienadaption nicht ernst, das tut ihr selbst auch gut. Der leicht trashige Charme zeigt sich nicht nur in den Dialogen, sondern auch in der Machart der Special Effects, welche (vermutlich gewollt) teilweise etwas amateurhaft wirken.

Geoffs loses Mundwerk steht selten still und nicht alle coolen Sprüche sind gerade passend zur gezeigten Situation eingestreut. Die Dialoge scheinen allgemein eher auf Witzigkeit getrimmt. So nennt Mum Deloris gefühlt 100 Mal ihren Fred „Schatz“, und Dad Fred beschwert sich nach der Trauerfeier beleidigt darüber, dass „die im Dorf auch alle nur hinter Papas Geld her sind“. Überhaupt machen die Eltern, trotz (oder gerade wegen) ihres Alters extrem auf cool! Die Fahrt in Opas 60er Jahre Musclecar, die bekifft vor dem Supermarkt endet, ist hierfür nur ein Beispiel. Allerdings wirkt das alles leider eher konstruiert und aufgesetzt als authentisch, was auf Dauer einfach nervt.

Was verbleibt, ist weder Fisch noch Fleisch – kein Drama, keine Horrorserie, keine Comedy, kein klassisches Coming-Of-Age. Von allem gibt es eine Prise hiervon, ein Spritzerchen davon. Allerdings ergibt das Rezept summa summarum eben kein Meisterwerk, sondern reicht, wenn man sich darauf einlässt und wenig erwartet, für 40 Minuten Unterhaltung.

Bilder: Netflix

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Sonntag, 2. Februar 2020, 20:01 Uhr
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