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Nach drei Folgen zeigt sich der Stil der fünften Staffel. Es wird sich wohl mehr oder weniger alles innerhalb von einem Tag oder zumindest wenigen Tagen abspielen. Der Aufstand ist nicht zu bremsen und die Frage schwebt noch immer im Raum: Wer hat jetzt eigentlich die Pistole und damit schlussendlich auch die Macht?

Die Gefängnisblase scheint bis dahin aber nicht zu platzen. Von Außen kommt keine Einwirkung in irgendeiner Form. Die gerufene Polizei steht mehr oder weniger desinteressiert vor den Türen und selbst der Gouverneur ist wegen einem „kleinen“ Frauengefängnis nicht aus dem Bett zu bekommen. Was kann schon schief gehen und nicht noch sechs Stunden bis zum Tagesanbruch warten? Sicherlich eine Herangehensweise, aber irgendwie wirkt es dennoch mehrwürdig, dass nicht einmal der Staat hier eingreift. Auch die Versuche der Insassen mit der Außenwelt zu „verhandeln“ sind ja in den letzten Folgen mehr oder weniger fehlgeschlagen. Social Media hat das Video von Taystee verrissen und MCC hat nur wenig von sich hören lassen. Es ist zwar lustig anzusehen, was sich alles in einem wild gewordenen Gefängnis entwickelt, aber je tiefer wir in den Aufstand kommen ohne direkte Einwirkung von außen, desto unverständlicher ist es meiner Meinung nach, Fiktion hin oder her.

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Zumindest winkt ein wenig Abwechslung entgegen. Die Drogis Angie und Leanne finden beim Hosenziehen die Pistole. Gloria wollte Daya eine Last nehmen und hat sie kurzerhand als ihren Besitz erklärt. Die Hose als Versteck war zwar gut gedacht, nur leider kann ja niemand mit den beiden Meth Heads und ihren merkwürdigen Spielen rechnen. Einen kurzen Moment später ist Angie an der Macht. Endlich hat sie das Sagen. Und wofür genau wird die neue Macht missbraucht? Natürlich. Voll dröhnen und TV gucken. Nur dumm das der Strom weg ist und somit die bequeme TV Option weg fällt. Also fix nachgedacht (das die beiden zu so einer Glanzidee im Stande sind ist schon bemerkenswert) und eine eigene Talentshow ins Leben gerufen. „Litchfield’s Got Talent“ ziert das Thema der Episode. Es könnte wirklich spaßig sein. Leider ist es in vielen Momenten nur Fremdschämen.

Klar ist es amüsant die Wärter kreativ zu erleben. Dixon’s Stimme ist super, Caputo’s eher nicht, aber der Strip von Stratman ist erstens viel zu lang und zweitens zu offensichtlich gespickt mit neidischen Blicken von Angie. Vielleicht sind es ihre abartigen Zähne die sie nicht zur Erwählten machen, aber ich habe jeden Moment mit einem Schuss Richtung Leanne gerechnet. Klar war am Ende natürlich das hier nicht der/die Talentierteste gewinnt, sondern eher das Wohlgefallen von Angie eine große Rolle spielt. Alles in allem ist die Talentshow sehr erzwungen und die Serie verbiegt sich regelrecht, um hier lustige Momente zu erzeugen. Schade eigentlich, hätte man aus dem Wechsel der Pistolengewalt in die Hände der Drogenabhängigen so viel mehr machen können.

Alex und Piper sind auch in dieser Folge wieder präsent abwesend bzw. spielen im eigentlichen Geschehen fast keine Rolle mehr. Alex hat sich auf das Außengelände verzogen und übt sich scheinbar im friedlichen Protest. An ihr nagt natürlich immer noch das Gewissen. Schade ist es trotzdem, dass aus den eigentlichen Hauptprotagonisten so langweilige Nebencharaktere geworden sind. Pipers aggressive Wandlung in der letzten Staffel hatte mir nicht wirklich zugesagt und ich habe gehofft, dass in dieser Staffel wieder etwas mehr Besinnung in ihre Rolle kommt. Scheinbar wollen die Autoren mit dem Zurückhalten der beiden genau das erreichen. Auch eine Lösung.

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Red sucht noch immer nach einen Beweis um etwas gegen Piscatella in der Hand zu haben. Nach langem Suchen und voll mit Amphetaminen wird sie dann doch endlich fündig. Bei seinem vorhergehenden Job in einem Männergefängnis hat er einen Insassen auf dem Gewissen. Vielleicht nicht direkt verantwortlich, aber unter seiner Aufsicht. Interessanter Fund, ich stelle mir hier eher die Frage wie dieser Fakt gegen ihn verwendet werden kann. Ich hoffe, dass sich zwischen Red und Piscatella nicht die übliche Erpressergeschichte öffnet. Da haben die Autoren doch sicherlich mehr auf Lager.

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Die Hintergrundgeschichte in dieser Folge dreht sich dieses Mal um Alison und das Thema Polygamie. Interessant ist die Parallele zur aktuellen Handlung, auch wenn der Charakter im Jetzt etwas merkwürdig gewählt ist. Während wir in Alisons Geschichte erfahren, dass sie mit ihrem Mann eine zweite Frau suchte, um Entlastung bei der Erziehung der Tochter Farah zu haben, zeigt sich bei der rassistischen Sankey die Realität der Außenwelt. Ihr Freund hat zwar ihre „Erlaubnis“ mit einer anderen Frau zu schlafen, als sie auf öffentliche Social Media Einträge von den beiden stößt geht es ihr plötzlich doch zu weit. Alison stieß mit der Entscheidung zur zweiten Frau für ihren Mann auch auf Probleme. Schade das es am Ende nur der Drang nach Aufmerksamkeit und Neid ist, der bei Alison’s Mehrfachbeziehung ein Dorn im Auge ist. Es wird, wie an vielen Stellen vorher, wirklich ein wenig plump und einfallslos.

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Symbolisch geht die Folge dann ihrem Ende entgegen. Judy King wird festgenagelt. Und nicht irgendwie, sondern gekreuzigterweise. Die Rassistinnen haben sie noch immer in ihrer Gewalt und wollen endlich zu ihrem Geheimversteck. Es geht quer über alle Flure. Judy versucht die Meute zu überzeugen, dass sie keinerlei Versteck hat, aber glauben tut es ihr niemand. Was bleibt ihr also übrig als das Spiel mitzuspielen. Sie führt die Frauen bis zum Dach und so langsam verlassen sie die Kräfte. Als Judy weiter gekreuzigt in Ohnmacht fällt und ein Nachrichtenhelikopter das Ganze filmt, dürfte der Akt für die nächsten Folgen gesetzt sein. Hoffentlich greift jetzt die Außenwelt mehr in die Handlung ein.

Was ich weiterhin an der fünften Staffel schade finde, sind die doch recht flachen Witze. Eine Talentshow passt natürlich zu den hirnverbrannten Drogensüchtigen, aber selbst so einfache Dinge hat die Serie in anderen Staffeln besser gemeistert. Viele Momente sind recht vorhersehbar und teilweise ist es einfach nur Geplänkel. Alex und Piper hängen weiter in der Warteschleife, Red ist vertieft in ihrer Rache an Piscatella und die Wärter tun mir einfach nur noch leid. Gelegentlich kommen mir Erinnerungen an den Film „Das Experiment“. Hoffentlich endet die Staffel nicht auch mit so vielen Toten wie der Film.

Bilder: netflix

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Dienstag, 4. Juli 2017, 16:46 Uhr
Orange Is The New BlackReview
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