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Blanca allein im Gefängnis

Review: Orange Is The New Black S05E08 – Tied to the Tracks

1. August 2017, 16:16 Uhr

Die siebte Folge hat ordentlich Emotionsfeuerwerk gezündet und legt die Messlatte für die Staffel recht hoch. Glücklicherweise ist der Aufstand in Litchfield ein wenig am Abklingen auf der „brutalen“ Ebene. Es gibt keine allzu peinlichen Demütigungsversuche mehr mit den Wärtern und die Frauen finden sich in ihren Rollen wieder.

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Um den Aufstand langsam ein Ende zu setzen kommt ein „neutraler“ Verhandlungspartner ins Spiel. Wobei neutral immer eine Ansichtssache ist, denn mit Natalie Figueroa sieht es für die Frauen erst einmal nicht so rosig aus. Fig weiß genau, wie es in Litchfield zugeht und wie sie mit den Insassinnen verhandeln muss. Mit diesem Schwenker hätte ich so schnell nicht gerechnet und finde die Idee sehr interessant und es kurbelt den Spannungsbogen ein wenig an. Fig hätte ich in ihren schlechtesten Stunden gerne selbst hinter Litchfield-Gittern gesehen. Dafür war und ist sie aber zu clever und in der Hinsicht eigentlich die ideale Gegenspielerin zu dem Aufstand. Mit Taystee an einem Tisch treffen auf jeden Fall zwei interessante Charaktere aufeinander und es kommt zu Wortgefechten auf Augenhöhe. Taystee hat in dieser Staffel schon ordentlich an Selbstvertrauen und Stärke zugenommen und jetzt kann sie es vollends ausspielen.

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Red und Blanca sind weiter auf ihrem Spielchen gegen Piscatella. Auf ihrem kleinen „energy-vitamins“ Trip versuchen sie ihn mit Humphreys Telefon hinters Licht zu führen. Sie geben sich als Humphrey aus, bestücken ihn mit Insights aus Litchfield und wollen ihn quasi hinter Gitter bringen. Das Spielchen ist ganz lustig anzusehen, wobei es nicht ganz zu Red passt. Nachdem Nicky dann auch feststellt, dass es keine Vitamine, sondern Amphetamine sind, ist so Einiges klar. Red kommt auf Entzug und Lorna versucht den Piscatella-Plan zu entschärfen. Das der schon lange weiß, dass nicht mehr Humphrey mit ihm geschrieben hat, könnte in den kommenden Folgen noch spannend werden. Lustig ist definitiv die kurze Hommage an „Kevin allein zu Haus“. Während Blanca die Falle für Piscatella in Kevin-Manier vorbereitet, hört man im Soundtrack ein paar klangliche Zitate an bekannte Stellen aus dem beliebten Weihnachtsstreifen. Wäre Blanca so clever wie Kevin, würde sie nicht stümperhaft in ihre eigene Falle treten. Toller Moment.

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In der Außenwelt findet derweil wieder die TV-Show mit Aleida und als neuen Gast Judy King statt. Mit dem Thema „Riot Girls“ sollen die Frauen aus eigene Erfahrung über Litchfield berichten. Judy gilt weiter als Möchtegerninsassin und damit sie ein wenig punkten kann, streut sie sofort Gossip über den Aufstand. Bisher wusste „draußen“ niemand von der Schießerei und einem angeschossenen Wärter und Judy treibt das Spiel noch weiter. Naiv sagt sie gegenüber Aleida, wer die Täterin war, zumindest umschreibt sie Daya gekonnt mit: „Die Spanierin, die kein Spanisch spricht und aufgeblasene Lippen hat“. Ein echter WTF Moment für Aleida. Gut in Szene gesetzt und passend für OITNB. Es wäre doch zu langweilig gewesen, wenn der Aufstand mit allen Bedingungen der Insassinnen beendet worden wäre. Judy ist und bleibt einfach ein Trampeltier und das beweist sie in diesem Moment mehr denn je.

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Für die Verhandlung zwischen Fig und Taystee ist das ungünstig hoch drei. Sie haben weniger gegen MCC in der Hand, wenn sie geschlossen hinter der Schießerei stehen. Pattsituation. Also heißt es jetzt: eine gegen alle, oder alle gegen eine und Daya steht vor der größten Entscheidung bis dato.

Nachdem es in der letzten Folge keinen Charakter-Rückblick gab, spielt dieser eine sehr wichtige Rolle für große Entscheidungen. Daya steht im Mittelpunkt, oder besser ein kleiner Einblick in ihr Jugendleben. Wir sehen, wie sie mit ihrer Freundin Claire und Paolo einen Joint raucht und die Jugendlichen miteinander Spaß haben. Schnell stellt sich raus, dass Claire etwas für Paolo übrig hat. Für Daya vollkommen in Ordnung, sie gibt ihrer Freundin freie Bahn. Bis ihre Mutter eine Situation falsch interpretiert. Er fragt Aleida nach Daya, eigentlich die üblichen Floskeln und nichts Besonderes. Aleida denkt, dass er etwas für Daya übrig hätte und schwups haben wir den Salat. Daya steigert sich in die Ratschläge ihrer Mutter und versucht Paolo näher zu kommen, nur um am Ende nicht nur ihn, sondern auch Claire zu verlieren. Dass Aleida schon immer einen schlechten Einfluss auf Daya hatte, wissen wir schon lange. Dieser Rückblick reiht sich aber stimmig in die Geschehnisse der Folge und wirkt nicht allzu überflüssig, trotz der bekannten Fakten. Tragisch ist die Rolle von Daya in dieser Staffel und mit diesem Ausflug in ihre Jugend kommt noch ein weiterer Schwung Regenwolken hinzu.

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Die tragische Geschichte mit Gloria und ihrem Sohn Benny hat mich im Gewusel des restlichen Geschehens ein wenig genervt. Es ist zwar traurig, dass er in einen Kampf geraten ist und im Krankenhaus liegt. So wirklich konnte ich zu Gloria aber nie eine Verbindung aufbauen und ihre schnippischen Telefonate mit der Krankenschwester waren einfach zu drüber. Wichtig war Ihre Rolle eigentlich nur in Bezug auf Daya. Schon immer als Mutterersatz gibt sie Daya den letzten und wichtigen Ratschlag in die richtige Richtung. Gloria glänzt meiner Meinung nach nur in entscheidenen Moment mit Daya. Hier ist sie wichtig und ein extrem guter Charakter. Ihre eigene Geschichte ist aber besonders in der Folge egal und überflüssig. Ich frage mich, warum die Autoren diese Geschichte noch aufmachen mussten.

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Der Anruf von Daya bei Delia Powell entlohnt für viele Frustmomente, die es in vergangenen Episoden mit ihr gab. Sie setzt sich endlich über die vielen Fehlentscheidungen ihrer Mutter hinweg, gibt ihre Tochter in die richtigen Hände (abgesehen von George Mendez) und setzt sich für die große Gruppe ein. Sie ist über das eigene Tochterdasein hinaus gewachsen und als Mutter selbst erwachsen geworden. Das heißt auch, Konsequenzen tragen und damit leben können. Ihr Geständnis zur Tat rettet den anderen Frauen die Argumentationsgrundlagen gegenüber Fig und MCC. Gänsehautmoment vorprogrammiert.

Die achte Folge schafft es gut, an die schwermütige siebte Folge anzuknüpfen. Die Mischung aus gutem Humor und ernsten Momenten passt und gibt der Staffel endlich den nötigen Schub und mir auch den Antrieb weiter dran zu bleiben. Am Anfang der Staffel war ich mir noch unsicher, ob die Entscheidung den Aufstand in die Länge zu ziehen gut ist. Einigen Charakteren tut aber genau dieser Aufstand sehr gut und bringt ungeahnte Stärken hervor. Das macht nicht nur Spaß anzusehen, sondern könnte auch für folgende Staffeln wichtig sein.

Zuletzt noch ein trauriger Vermerk: Suzanne hat mir in der Serie von Beginn an als Charakter gefallen. Sie ist vielschichtig, lustig und gleichzeitig sehr tragisch. Was mit ihr in dieser Folge passiert tut weh und ich hoffe, dass sie irgendwann die Kraft hat sich darüber aufzutürmen. Die Rolle ist nicht nur gut gespielt, sondern auch immens gut geschrieben.

Bilder: netflix

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Dienstag, 1. August 2017, 16:16 Uhr
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