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Michael Myers in Litchfield

Review: Orange Is The New Black S05E09 – The Tightening

8. August 2017, 11:21 Uhr

Oh mein Gott. Wer hat die Autoren bei OITNB ausgetauscht und durch schlechte Horrorschriftsteller ersetzt? Die letzten Folgen ging es mit der Serie sehr bergauf und erreichte wieder Höchstform, aber was mit dieser Folge geboten wird, ist schlicht und einfach schlecht.

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Piscatella ist also in Litchfield „eingebrochen“ und treibt jetzt sein Unwesen. Einer nach der anderen zieht er verschiedene Insassinnen aus dem Verkehr. Red hat derweil kleine Vorahnungen und schlechte Träume. Sie merkt, dass etwas nicht stimmt und versucht andere zur Aufklärung zu überreden. Ohne Erfolg. Soweit die Grundlage. Könnte man nett umsetzen und gestalten, mit ein wenig OITNB Humor sicherlich sehr amüsant. Die Macher entscheiden sich anders und machen einen Horrortrip daraus. Aus der Ego-Perspektive hören wir das verstörende Atmen von Piscatella. Er wartet auf sein nächstes Opfer. Die gehen in typischer Horrorfilm Manier natürlich alleine in dunkle Ecken von Litchfield. Natürlich. Wie soll es auch anders sein. Black Cindy, die die ganze Staffel über mit Taystee und Co. unterwegs war, wandert plötzlich auf Streife?!? durch die Gänge und wird, wie soll es anders sein, überrumpelt. Plumper geht es kaum. Als Red dann noch die geheime Karte von Frieda in ihrem Buch entdeckt, passenderweise mit dem Hinweis „Looking for your people“, ist das Absurdum perfekt. Sie denkt natürlich, dass Piscatella sein Spiel mit ihr spielt. Red findet die gefangenen Gefangenen und spielt die Heldin. Den Kampf dürfen wir dann in der kommenden Folge „genießen“ und werden mit einem „Ready to Play?“ von Piscatella als Cliffhanger entlassen. Wahnsinn.

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Was passiert sonst noch in der Folge?
Gloria versucht weiter ihren Sohn im Krankenhaus zu sehen. Der Kontakt mit dem MCC Geschäftsführer bringt aber nicht die ersehnte Lösung. Sie soll die Wärter freilassen und als Austausch bekommt sie eventuell Chance ihren Sohn zu sehen. Pattsituation würde ich sagen. Sie wird wohl oder übel den Unmut der Anderen auf sich ziehen. Emotionen verspüre ich bei dieser Storyline aber weiterhin nicht. Gloria war und ist in meinen Augen kein sympathischer Charakter dieser Serie. Sicherlich ist der Vorfall mit ihrem Sohn tragisch und wird sich in den kommenden Folgen zuspitzen, aber Spannung kommt an anderen Stellen auf. Zu oft reagiert sie im Moment einfach noch zu angepisst und arrogant.

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Daya steht in Handschellen vor Litchfield. Ihre Mutter sieht sie und versucht zu ihr zu kommen. In den abgesperrten Bereich darf sie verständlicherweise nicht und kann ihrer Tochter nur von weit weg Tipps zurufen, sie solle nichts sagen. Mit dem Hintergrundwissen der letzten Folge natürlich verständlich, dass Daya ihre Mutter gekonnt ignoriert. Zumindest hier bekommt man ein wenig Genugtuung. Sie kann sich endlich von den Griffen und lebensfernen Hinweisen ihrer Mutter loseisen. Der Tausch bzw. das neue Leben wird zwar nicht sonderlich besser, aber vielleicht bringt ihr die Zukunft doch noch den ein oder anderen Lichtblick.

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Die Verhandlungen mit Fig laufen alles andere als gut für die Frauen. Sie scheint die Oberhand zu haben und immer mehr Vorfälle aus Litchfield holen die Insassinnen ein. Das scheinbare Bildungsprogramm wurde unterbrochen, weil Leichenteile eines Wärters im Garten gefunden wurden. Nicht gut. Ein Wärter wurde beim Aufstand angeschossen und ist gelähmt. Nicht gut. Man muss schon sagen, MCC hat mit Fig einen harten Brocken ins Rennen geworfen. Netter Twist ist der Joker Caputo. Er macht kurzerhand klar, dass das Arbeitsprogramm eigentlich nur eine versteckte Sklavenarbeit war. Um die Ecke kommt auch die lange aufgebaute Handlung mit Linda. Linda hat keine Lust mehr auf Gefängnis und versucht händeringend über Caputo wieder zur Freiheit zu kommen. Nach seinen letzten Tagen in „The Poo“ aka Dixieklo hat er keine Lust mehr Linda zu helfen und schiebt ihr die Rolle einer Irren unter, die sie glauben lassen, sie würde das Gefängnis leiten. Auch wenn es irgendwie vorhersehbar war, dass Linda mit ihrer Rolle wohl irgendwann in die Kacke greifen wird, war die Art und Weise doch recht überraschend und amüsant. Bester und einziger Höhepunkt der Folge.

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Überfordert war ich vom Flashback der Folge. Fernab von der Tatsache, dass ich der uninteressanten Handlung zu Reds Vergangenheit in der Sowjetunion schwer folgen konnte, war es natürlich minder von Vorteil, dass alles untertitelt war. Ich habe grundsätzlich nichts gegen Untertitel, Originalsprachen oder sonstige Spielereien. Ich war einfach in dieser Folge nicht darauf eingestellt, einer Siebziger Jahre Handlung zum Thema Jeansschmuggel in Osteuropa komplett auf Russisch zu folgen. Nett gedacht, aber ein wenig zu „mnogo“. Schlussendlich führt es zu Reds Auswanderung in die USA. Ein wichtiger Teil von ihrem Leben, der leider leider leider zu träge und anstrengend erzählt wurde. Schade drum.

Alles in allem die schlechteste Folge der fünften Staffel. Neben dem Horrorszenario mit Piscatella und Red, kaum interessante Dinge. Alles dümpelt ein wenig vor sich hin und kommt zu keinem richtigen Punkt. Die vorhergehenden Folgen haben mit viel Emotion getrumpft und auch die Tränendrüse aktiviert. Nach dieser Episode sitze ich einfach nur verständnislos da und frage mich, ob das wirklich gerade über den Bildschirm flimmerte. Hoffentlich geht es in der Zehnten Folge qualitativ wieder besser weiter.

Bilder: netflix

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Dienstag, 8. August 2017, 11:21 Uhr
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