Und schon ist die Staffel auch schon wieder vorbei. Viel Vergangenheitsbewältigung hat sein Ende im Finale der 4. Season „Orphan Black“ gefunden. So ein bisschen bin ich auch froh, dass nun erst einmal eine Pause kommt… Aber erst einmal zur Folge selbst.
Delphine hat überraschend schnelle und organisierte Neo-Hilfeleistung von unserem Schwanenfreund erhalten. Dass der Typ aus dem Van „Van Lier“ heißt, ist glaube ich mein Highlight der Folge. Irgendwie traurig. Cosima zeigt weiterhin, dass sie voll die Über-Forscherin ist, da staunt selbst Susan – alles wird gut, Abspann! Natürlich nicht…
„Shit!“ – „Swears…“ – „Sorry. The wifi fell out…“ (Cosima & Gracie)
Schön, dass Ferdinand mal wieder da ist – aber wo war er die ganze Zeit?! Mal wieder ein Fall von pausierendem Charakter, bis die Handlung es wieder zulässt. Wirkt inszeniert und unpassend. Findet auch Evie, die plötzlich ihre eigene Erfindung nicht mehr mag. Die kleine Comicladen-Masche hat mir dagegen ganz gut gefallen, wenn sie auch etwas klischeehaft gespielt wurde. Gut, dass Krystal uns endlich die Wahrheit sagt. Folge jetzt vorbei? Nein.
„You think, this is what I look like?!“ (Krystal)
„He has his socks on…“ (Ira)
„Do I look stupid?“ – „…“ (Krystal & Van Lier)
Zwischendrin weiß man nicht mehr genau, wer was will, wer gerade „führt“ in diesem Finale und für wen wir eigentlich sind. „Die bessere Mannschaft soll gewinnen!“ funktioniert auch nicht wirklich – wer ist besser und wer überhaupt ein Team? Das ist durchaus gelungen, auch wenn mir wirklich effektvoller Wendungen und Versteckspielchen fehlen. Aber ja, Rachel hat Eier. Oder so. Das hätte man auch gerne überraschender zeigen können, als mit einem „Muttermord“, der eine Minute lang auf offensichtlichste Art und Weise angedeutet wird. Und dass sie es nicht durchgezogen hat, passt auch nicht ganz.
„Don’t… fall… asleep. Okay…? zzzZzZZzZZzzz…“ (Cosima)
Die Beinchenstellerei wirkte etwas lächerlich, überboten wurde das nur davon, dass Susan so lange krampfhaft am Leben gelassen wird, bis man „Haha, jetzt hat sich das Bild gedreht und SIE ist im Zimmer eingeschlossen!“ sagen kann. Möchte man aber nicht.
Und dann das Ende voller Emotionen oder so etwas ähnlichem, die mir überhaupt nicht nahe gehen. High Tech-Messgeräte sind selbst im Inselzelt vorhanden, aber die beste Medizin dürfte Delphine Warmhalten per Körpertemperatur sein!? Okay… wenn es der Quote hilft, heute mal etliche halbnackte Frauen zu zeigen. Naja.
Bleibt einzig die Erkenntnis, dass Neolution-Gründer Mr. Westmoreland lebendig ist und in die Handlung eingreifen wird. Höher geht es dann nicht mehr – außer in Rachels Gedanken.
Die Einzige, die wirklich zu lachen hat nach diesem Finale, dürfte wohl auch unter Hinzunahme der Zuschauerschaft Rachel sein. Ja, es gab einige nette Sprüche und Dialoge, insgesamt war das aber überhaupt nicht meins, was vor allem an diesem kompletten Insel-Strang der Story liegen dürfte. Den mochte ich noch nie wirklich und alles wird auf eine Pseudo-Kult-Historie gelegt, die mir nicht schmeckt. Dazu wirkt es undurchsichtig, ohne smart und doch irgendwie nachvollziehbar zu sein. Es wird einfach versucht, an möglichst vielen Ecken Feuer zu entfachen, damit man als Zuschauer denkt, es passiert viel, obwohl eigentlich vieles schlecht getimed ist, inszeniert wirkt und am Ende nicht einmal wirklich zusammen passt. Kann da nicht einmal konkrete Beispiele für nennen, aber ich fühle mich nicht mehr so unterhalten, wie noch zu Beginn der Staffel. (Was eine Überleitung!)
Orphan Black Season 4
Tjoa, das war leider nach dem sehr vielversprechenden Start etwas ernüchternd. Bei Staffel 3 hatte ich bereits den Eindruck, dass man sich etwas verrennt, oder aber einfach die überzeugenden Gegenspieler fehlen. Jetzt ist der Staffelverlauf im Grund genommen gut eine halbe Krone tiefer – sogar inklusive dem einen oder anderen richtigen Lowlight.
Das ist vor allem schade, weil Tatiana Maslany insgesamt erneut eine tolle Darbietung von sechs Figuren geboten hat, die sich teilweise noch gegenseitig gespielt haben. Respekt! Dass sie bisher noch keinen Golden Globe oder Emmy eingesackt hat, ist eine Frechheit – man vergisst immer wieder, dass sie eigentlich in fast jeder Szene zu sehen ist.
Ausblick auf die letzte Staffel
Richtig gelesen. BBC America hat bekannt gegeben, dass noch eine fünfte Staffel kommt, und diese die letzte darstellt. Wie ich finde ganz gut, fühlt es sich an, als sei die Fahnenstange an „versteckten Obrigkeiten“ bereits erreicht und ein wirklich smartes und vielschichtiges Spiel ist kaum mehr möglich. Ich bin gespannt, wie die Macher die Geschichte beenden wollen. Ich spekuliere mal und erahne einen gewissen Heldinnen-Tod. Vielleicht wird gar die komplette Klonschaft geopfert, damit die wilden Experimente ein absolutes Ende haben. Bis zum großen TV-Comeback „Orphan Blacker“ in 2021…
Bilder: BBC America
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