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Wie war der Test das Serienfinale?

Review: Orphan Black S05E10 – To Right the Wrongs of Many

13. August 2017, 18:05 Uhr
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Da ist es also, das Ende einer jahrelangen Reise. Was als originelles Konzept begann, wurde ein ausgewachsenes Drama in fünf Akten. Dabei kann das Finale zwar nicht ganz den zwischenzeitlichen Hochs gerecht werden, aber die Story konnte zumindest einigermaßen abgeschlossen werden.

Zunächst geht es aber gar vor den Anfang zurück. Sarah hatte konkret mit dem Gedanken gespielt, (die damals vermutlich noch nicht so benannte) Kira abzutreiben. Ein letzter emotionaler Moment mit S, eine letzte Möglichkeit der Rückblende – leider wollte sich bei mir die Wirkung nicht recht entfalten. Auch wenn später eine einigermaßen funktionierende Parallele zwischen der damals entbindenden und der „heute“ zur Seite stehenden Sarah, und somit auch ihre Entwicklung in den Jahren gezeigt wird, fühlt es sich wie ein obligatorischer Abschiedsdruck auf die Tränendrüse an (die eigentlich gar nichts zu tun hatte diese Episode).

„How close are the contraptions?“ – „UUUUUARRRRRGHHH!“ – „Okay, close.“ (Sarah & Helena)

Das „große Finale“ ist eher ein kleiner Knallfrosch. Angefangen mit kleinen Unsicherheiten im ach so straffen Sicherheitssystem (wenn klar ist, dass Anger nicht mehr antwortet, über die öffentlichen Funkkanäle zu kommunizieren ist schon etwas blauäugig, der Fehler wird aber ja immerhin noch berichtigt), weiterführend in der augenscheinlichen Knappheit an Sicherheitspersonal (war selbst DYAD „damals“ schier unbetretbar inszeniert), das nicht einmal den vor Selbstbewusstsein und Drogeneuphorie strotzenden Westmoreland alleine umher irren lässt. Okay, er hat sich auch etwas schießwütig gezeigt… Sein Duell mit Sarah hat vielversprechend begonnen, war dann aber schneller vorbei als ein ICE am Bahnübergang.

„Lucky shot. For a mutation…“ (Westmoreland)

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Als Helena den Schraubendreher in die Hand gedrückt bekam, entfachte sich dann doch etwas Vorfreude in mir. Doch auch diese wurde enttäuscht, war die Vollstreckung dann doch eher unspektakulär (auch weil Kevin Hanchard halt verdammt gut spielen kann, dass Art schlecht schauspielern kann). Da Anger nicht mehr auf die Beine kommt, die Sicherheitsbeamten bereits im Wochenende zu weilen scheinen und allgemein keiner mehr da ist, der Gegenspieler spielen könnte, bleibt uns statt sensationell inszeniertem Drama nur noch das natürliche. Wenn eine Schauspielerin sich selbst entbindet, ist das wohl die Königsdisziplin des Ein-Frauen-Casts. Das war technisch schon durchaus gut gemacht, auch wenn sehr offensichtlich häufig ein Double in Nahaufnahmen herhalten musste. Und siehe da: Ein erstaunlich sauberes Baby! Und sowas – direkt noch eines! Vielleicht sollten alle Frauen fortan ihre Kinder von Amateuren in dunklen Kellern entbunden bekommen. Aber okay, das ist halt Hollywood-Logik, nichts wirklich Neues.

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Neu wird es dann nach dem ersten Zeitsprung. Den hatte ich ja bereits vergangene Woche erwartend angedeutet, dass er aber derart früh in der Folge erscheint, hätte ich nicht gedacht. Und wirklich weit voran geht es zunächst auch nicht. Sarah büffelt für den High School-Abschluss, rennt dann aber vor ihrem Test weg. Gähn. Helena kommt erstmal mit „Orange“ und „Purple“ in der Hendricks’schen Garage unter, das Highlight der Baby-Party ist aber die Bestellung der „two Royale with Cheese“. Und ach ja: Eine weitere Klonin wurde gefunden.

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„Everytime I eat, he poops.“ (Helena)

Dann gab es ja doch noch zumindest eine Vierfachbegegnung der Sestras auf der Terrasse. Das hat meine Erwartungen an einen Gruppenshot dann doch noch (nach zähen Minuten der Schulter-Shots und Aneinanderreihungen) erfüllen können. Dazu gibt es noch ganz viel schwesterliches Einfühlungsvermögen, alle machen halt ihre Fehler, alle haben Zweifel – sind ja auch Klone. Wirklich überraschend wird es eigentlich nur, als die (erneut zweiäugige) Rachel nicht mit rein kommt.

„This is Jussef, my Uber driver.“ (Rachel)

Dafür bringt sie das beste Geschenk ever: eine komplette Liste aller 274 LEDA-Schwestern. Für die vier anwesenden gibt es dann einen kleinen Meta-Gag von Drehbuchautorin Helena, deren Memoiren-Verfilmung wir also die ganze Zeit über gesehen haben. Und endlich wissen auch die allerdümmsten Zuschauer, was es mit dem Titel auf sich hat (achso!!!!)…

„But we’re not black!?“ (Alison)

Der weitere Zeitsprung war eigentlich erneut kaum einer, hier hätte ich mit ein paar Jahre voraus gewünscht. Ein schlimmer Striptease, zwei schlimme Babynamen und ein schlimmer kolumbianischer Anmachversuch später, sehen wir das doch nicht verkaufte Haus und ein bisschen normalen Familienalltag. Alles ist gut, alle führen ihr Leben und alle haben normale Probleme, Wünsche und Zweifel. Also alles, was sie jemals haben wollten. Hach…!

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So hochkomplex und philosophisch sich die Serie mancherstaffels versucht hat, so plump wirkte das Ende in den Entwicklungen. Ein paar billige Gags, ein paar liebliche Worte – doch leider wenig Substanz. Das zunächst als Zweiteiler kaschiertes Drama-Finale war nach zehn Minuten vorüber und wirkte so als unnötiger Überhang in die letzte Folge, damit es überhaupt noch Handfestes zu sehen gab. Ansonsten viel Friede, Freude, Cheeseburger. Dazu wurden an sich passende Dinge, wie die Wehmütigkeit und Melancholie Sarahs zwar angesprochen, aber gefühlt mit der Message „Schwestern sind für sich da“ binnen weniger Minuten wieder gerade gerückt. Handlungsseitig sicherlich ein Abschluss der Story, an Unterhaltung und epischer Tiefe mangelte es aber größtenteils. Wie eigentlich in der gesamten Staffel…

Orphan Black Staffel 5 Review

Leider konnte die nach der guten siebten Folge aufgekommene Hoffnung auf ein starkes Finale nicht bestätigt werden. Die Staffel hat sich allgemein schwer getan, eine Grundhandlung zu erzählen und ein einheitlich starkes Pacing hinzulegen. So haben sich gute mit okayen und teils gar schlechten Episoden abgewechselt.

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Allgemein fiel mir auf, wie viele neue Figuren nahezu zwanghaft eingeführt wurden, nur um mehr „Futter“ für finale Entwicklungen zu bieten. So hatte man aber keinerlei Bezug zu den Figuren und konnte auch relativ schnell gewissen Charakterisierungen der Serie nicht mehr Glauben schenken (z.B. beim ach so wilden und gefährlichen Waldmonster…). Auch fühlte sich vieles in dieser Staffel wie ein „Best of“ oder ein schlicht zu durchdachtes Ende an – leider nicht handlungsseitig, sondern im Bezug auf ihre Bestandteile. Jede „Sestra“ bekommt noch einmal ihre Folge, hier noch ein hochemotional(inszeniert)er Heldentod, da noch ein visuelles Spiel mit der Intro-Optik, da noch ein Bezug auf den Titel der Serie – alles schön und gut, wenn man auch seine Haupthausaufgaben gemacht hat. Aber irgendwie hat man es lediglich geschafft, seine zuvor viel zu verheddert gestrickten Fäden einigermaßen zu versimplifizieren, damit auch jeder Zuschauer die Gesamthandlung versteht und es möglichst keine offenen Enden (ggf. noch Rachel…) gibt.

Orphan Black Serienreview

Die ersten beiden Staffeln hatte ich euch noch in Form eines Serientipps präsentiert, ab Staffel 3 gab es dann die Einzelreviews hier im Blog von mir. Ab dann schien es auch bergab zu gehen mit der Serie. Waren bei Staffel 3 Wertungen von 3,0 Kronen bei mir noch Ausreißer nach Unten, waren sie in Staffel 4 bereits regelmäßiger, die abschließende Staffel hat es gar nur noch selten besser hinbekommen. „Orphan Black“ hat sich leider etwas verrannt, wollte mehr sein, als es konnte. Das hat man vielleicht auch am Ende eingesehen, oder schlicht nicht mehr gewusst, wie man die Pseudo-Komplexität retten soll. Das hat meiner Meinung nach mit dem Castor-Nebenstrang begonnen. Klar war das eine super Idee, aber so hat man in sehr kurzer Zeit sehr viel vorgesetzt bekommen, was sich ähnlich schnell wieder verdünnisiert hatte, nur um gen Ende noch einmal Figur für Figur nacheinander reintegriert und abgeschlachtet zu werden. Naja.

Insgesamt bleibt „Orphan Black“ für mich eine originelle Serie, die ihr Geheimtipp-Dasein (wenn es das überhaupt noch gibt) weiterhin zurecht fristen darf. Das liegt natürlich vornehmlich am tollen Spiel von Tatiana Maslany. Ansonsten fühlt es sich ein bisschen so an, als habe man einen Mini-Serien-Plot zu lange versucht, auszurollen, bis der Teig eben zu dünn und mit anderen Fetzen zu flicken versucht wurde. Am Ende hat das Resultat zwar geschmeckt, ganz an die leckeren Abschleck-Momente der Rührteigphase kam es aber nicht mehr heran. Schade. Das hätte verdammt episch werden können.

Bilder: space

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Sonntag, 13. August 2017, 18:05 Uhr
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