Es ist immer ein Wagnis, eh schon bildgewaltige Vorlagen in Bewegtbild zu übersetzen. Outcast ist die neueste Darbietung in dieser Sektion: Umsetzung einer Graphic Novel in eine Serie. Die Ausgangslage fand ich hier besonders herausforderund, weil es dem Comic großartig gelingt, die verschiedenen Zeit- und Handlungsebenen optisch und erzählerisch umzusetzen. Der Pilot zu Outcast nahm die Herausforderung an und konnte sehr gut mit Band 1 des Comics mithalten. Jetzt war Folge 2 an der Reihe – und ich bin immer noch begeistert. Die Übergänge zwischen früher und heute sind fließend – vor allem die Szenen in Kyles Haus, wenn sich Vergangenheit und Gegenwart mischen, sind optisch toll gemacht.
Erstmal nimmt die Folge die bedrohlich-ruhige Stimmung des Comics auf und lässt eine besondere Atmosphäre entstehen. Die Folge fließt so vor sich hin, setzt hier und da ein paar Schockmomente, konzentriert sich aber sonst auf das Erzählen der Geschichte und das Entwickeln der Figuren. Hier natürlich vor allem auf die Hauptfigur Kyle Barnes, die in einem Konflikt zwischen der Vergangenheit, dem gerade Erlebten und der Hoffnung auf die Gestaltung einer positiveren Zukunft steckt. Ich finde es auch prima, dass die Serie einige wichtige Motive aufnimmt (wie zum Beispiel Sarahs Reaktion auf Sidneys Besuch), sich dann aber auch von der Vorlage löst, um eigene Elemente hineinzubringen.
Patrick Fugit überzeugt mich dabei weiterhin in der Hauptrolle. Seine Zweifel, seine Hoffnung und seine Konflikte lassen sich an seiner großartigen Mimik ablesen – von einem zum anderen Moment wechselt die Stimmung. Auch Philip Glenister als Reverend Anderson gefällt mir bislang sehr gut, und bereits jetzt haben die großartigen Grace Zabriskie und Brent Spiner ihre ersten Auftritte. Brent Spiner (bekannt als Data aus Star Trek – The Next Generation) ist als Besetzung des großen Gegenspielers Sidney eine hervorragende Wahl – ich bin gespannt, wie sich das weiter entwickelt.
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