Letzte Woche bin ich ja noch etwas ausführlicher auf die wirklich gefällige „Graphic Novel“-Optik von „Outcast“ eingegangen. Dieses Mal muss ich etwas zur Ausstattung sagen – vor allem, weil’s mir gerade in dieser Folge deutlicher aufgefallen ist als sonst. Alles ist so ein bisschen auf 80er / 90er Jahre-Optik angelegt. Alle Hauptakteure fahren mit alten Cadillacs und Fords durch die Gegend, nur im Hintergrund huscht dann und wann mal ein aktuellerer Mini durchs Bild. Passt irgendwie ganz schön zur Stimmung der Serie, und nimmt ein weiteres Detail der Comicvorlage auf.
Apropos: Leser von Outcast dürften überrascht gewesen sein, dass erst jetzt Kyles direkter Kontakt mit seiner Frau Allison thematisiert wird. Die Konfrontation mit seiner Tochter und der spätere Kuss sind zentrales Element des ersten Comicbandes. Ich muss allerdings sagen, dass Patrick Fugit vor allem in der Dialogszene mit Kate Lyn Sheil aka Allison wirklich großartig spielt: Sein Hadern und sein Kampf kommen viel besser rüber als in der Comicvorlage. Sicher ein Highlight der Folge.
Ein zweites Highlight ist der gemeinsame Auftritt der großen Schauspieler Brent Spiner und Grace Zabriskie. Ich hatte ja gehofft, dass die beiden auch einmal gemeinsame Szenen haben würden, und das ist hier endlich passiert. Grace Zabriskie spielt das Unterwürfige, aber dennoch nicht vollkommen Ausgelieferte ihrer Figur Mildred hervorragend, und demgegenüber steht Brent Spiners kühles Spiel, der in die Ausgestaltung der Figur Sidney seine ganze Souveränität und Klasse hineinlegt. Regisseur Craig Zobel, der zuletzt einige gute Leftovers-Folgen ablieferte, unterstreicht die beiden Positionen von Sidney sehr schön mit einer herabblickenden Perspektive auf Mildred und einem Aufschauen zu Sidney. Überhaupt: Zobel schafft noch einige andere tolle Momente, wenn Sidney zum Beispiel von oben betrachtet auf dem Bett liegt, oder wenn Allison Kyle verlässt und die gesamte Szenerie schon fast kammerspielartig daher kommt.
Showrunner Robert Kirkman lässt sich gemeinsam mit den Autoren weiterhin Zeit, die Geschichte zu entwickeln. Der Kern der Geschichte bleibt immer nocvh verborgen, Knalleffekte bleiben weitesgehend aus und sind, wenn vorhanden, wohl dosiert. Sicher nach wie vor kein Programm für die Masse, aber eine Serie mit Klasse.
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