Kurz vor dem Finale der ersten Staffel von „Outcast“ bekommen wir mit „Close to Home“ nochmal eine optisch starke, dramaturgisch aber eher schwache Folge präsentiert. Regisseur Howard Deutch überzeugt mit der für ihn so typischen Bildersprache, die wir schon aus einigen „American Horror Story“-Staffeln kennen. Doch inhaltlich war leider vieles vorhersehbar und auch dialogtechnisch eher schwach.
Dabei machte der Einstieg zunächst Hoffnung. Megan verletzt sich selbst, um mit dem seelischen Schmerz fertig zu werden. Das ist optisch gut umgesetzt, mit einer Mischung aus Nahaufnahmen von Hand und Auge von Megan sowie Szenen aus der Vergangenheit, die sie so schmerzen. Danach dreht sich aber erstmal der Reverend-Plot weiter – leider ziemlich platt. Wie er bei seiner neuen Freundin ankommt, in die Sitzung der Gemeindeleitung platzt und schließlich in die Fallen von Sidney stolpert – das ist schon recht schwach gemacht, dramaturgisch wie auch schauspielerisch.
Auch bei den Geschichten um Kyle ist vieles vorhersehbar und platt dargestellt – dass Allison in der Psychiatrie gelandet ist zum Beispiel, und wie sie ihn mit ein paar warmen Worten abspeist. Dazu viele stereotypische Motive, angefangen von den leeren Krankenhaus-Gängen über die „total verrückten“ Insassen bis zur Dialogszene im Halbdunkel am Fenster – für mich ist „Outcast“ da irgendwie schon fast auf miesestem Soap-Niveau gelandet – schade.
Erst am Ende keimt nochmal Hoffnung für das Season-Finale auf, wenn Megan offensichtlich von einer fremden Macht übernommen wird. Das ist eine der stärksten Szenen der gesamten Staffel: Gut gespielt von Wrenn Schmidt, optisch klasse gemacht mit der Spiegel-Szene und der Vogelperspektive am Ende und mit dem dramaturgischen Cliffhanger. Auch wenn diese Szene nochmal richtig stark ist, reißt sie die gesamte Folge leider nicht mehr raus.
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