Der Endspurt der letzten Folge von Outcast hatte die Folge insgesamt gerettet – sonst war es ein erster Tiefpunkt der Serie. Aber: Glücklicherweise schließt Folge 7 an das Niveau des Finales an und überzeugt zum einen erzählerisch, mehr aber noch vor allem optisch: Mit der erst 36-jährigen Leigh Janiak war hier ein absolutes Regie-Talent am Werk. Ihre Arbeit, man kennt sie vielleicht von zwei Folgen aus der Scream-Serie, überzeugt durch einen ganz anderen Blick auf die Szenerie. Da macht das Zuschauen richtig Spaß.
Das fällt zum Beispiel am Anfang auf, wenn sich Reverend Anderson mühsam verarztet. Wir starten optisch ganz dicht an den blutgetränkten Utensilien des Reverends, entfernen uns langsam immer weiter, um am Ende der Szene von oben herab auf die Gesamtsituation blicken zu können. Das sind starke Bilder. Dann die Pokerrunde beim Reverend. Hier befinden wir uns praktisch auf dem Pokertisch und werden pokerrundenweise von Teilnehmer zu Teilnehmer geschickt. Alles wirkt dumpf und verschwommen, gemäß dem Empfinden des Reverends.
Weiteres Beispiel sind die Szenen in Allisons Haus: Sarahs Versteckspiel im Schrank mit dem alten Helm ihres Vaters, das in der Anmutung der Situation schlimme Erinnerungen in Allison hervorruft. Sie erinnert sich so stark, dass sie sich zu einem muten Schritt entschließt und zu Kyle fährt. Dazu trägt ein Bild im Schrank bei, das ihr entgegensteht, als sie durch die Kleider hindurchblickt. Im ganzen haus nimmt Leigh Janiak eine beobachtende Haltung ein, zeigt Allison von weit weg, stellt eigentlich unerhebliche Gegenstände in den Vordergrund, um eine Distanz zu schaffen – gelingt ihr toll.
Dann das Aufeinandertreffen von Sidney und Anderson beim Friseur: Stark, wie sie eigentlich nur den Friseur zeigt, er steht im Vordergrund und belegt die Hälfte des Bildschirms, und undeutlicher im Hintergrund sehen wir Anderson und Sidney gegenüberstehen. Gerade in dieser Situation gelingt es Leigh Janiak hervorragend, die Graphic Novel-Atmosphäre aus der Vorlage zu inszenieren.
Ein Beispiel noch zum Abschluss: Allison lässt Kyle und Sarah alleine zurück, und die beiden stehen in trister Morgenstimmung auf der Veranda. Wie geht’s weiter für Kyle? Er weiß es nicht, und wir wissen’s auch nicht. Leigh Janiak nimmt noch einmal Distanz ein, zeigt uns das Haus in der Totalen, rund um liegt verhüllender Nebel, die Folge ist zu Ende. Eine sehr gute Folge.
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