Der Kampf zwischen Gut und Böse geht weiter: Outcast geht in die zweite Staffel. Der Staffelauftakt schließt inhaltlich einige Tage nach den Ereignissen des Staffelfinals an. Tricia Brock wurde für diese Folge als Regisseurin engagiert. Das machte skeptisch, schließlich hatte sie in Staffel 1 keine so gute Folge abgeliefert, was aber auch an der schlappen Inhaltavorlage lag. Aber jetzt: wow!
Was da optisch 45 Minuten lang inszeniert wird, ist wirklich große Klasse. Jede Einstellung ist perfekt gewählt, und wer wirklich Freude an ungewöhnlichen Einstellungen und Erzählweisen hat, wird diese Folge unter „unbedingt sehenswert“ abspeichern. Ein paar Beispiele: Tricia Brock wechselt in der Folge oft zwischen beobachtender Einstellung und teilnehmender Einstellung; heißt: Zeitweise gleiten wir einfach so mit einem Auto durch die Landschaft, sehen Typen vorbeilaufen oder Menschen in der Ferne diskutieren. Dann wird’s auf einmal dramatisch, die Kamera nimmt enorm Fahrt auf und sorgt damit für eine zusätzliche Zuspitzung der Stimmung – wenn Chief Giles zum Beispiel befiehlt, die Leiche aus den Trümmern von Sids abgebranntem Haus zu bergen. Oder wenn der Chief in einem dunklen Lokal nach einem Flüchtigen sucht.
Dann nutzt Tricia Brock viele Einstellungen, die für absolute Spannung, gespickt mit wirkungsvollen Horror- und Gruselelementen, sorgen. Wenn Amber zum Beispiel im Haus unterwegs ist. Oder wenn Kyle und Reverend John Joshua in dessen Zuhause aufsuchen – das sieht alles sehr gut aus und ist spannend gemacht. Was mir besonders gefallen hat, waren die Einstellungen auf handelnde und sprechende Personen: Tricia Brock zeigt sie immer im Anschnitt – die ganze Aktion findet immer nur am rechten oder linken Bildrand statt. Ist wahrlich nicht die alte Schule, sondern schon ein echter Stilbruch – gefällt mir außerordentlich.
Insgesamt also eine hervorragend inszenierte Folge, die auch inhaltlich einiges transportieren kann. Kyle wirkt energischer als bisher, sich seinem Schicksal zu stellen. Der Reverend wird als Figur immer kaputter, derweil der Chief seine Stadt zu beschützen versucht. Ein ziemlich starker Staffelauftakt also, optisch wie inhaltlich.
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