Also, irgendwie machen die Showrunner von Robert Kirkmans „Outcast“ in der aktuellen 2. Season vieles richtig. Vor allem, wenn man auf Robert Kirkmans zweite Serie „The Walking Dead“ schaut. Bei TWD taumelten wir in der letzten Staffel von Folge zu Folge, und zumindest ich hatte den Eindruck, dass man an vielen Stellen Geld sparen wollte. Man denke an die miesen Special Effects oder an die wirklich teilweise unterirdischen Dialoge und Inszenierungen. Kein Wunder: Hier hatte man vielfach relativ unbekannte, unerfahrene Autoren und Regisseure ans Werk gelassen. Klar, das muss nicht zwangsläufig ein Nachteil sein, aber hier hatte man doch gesehen, dass die an sich qualitativ hochwertige Serie enorm unter diesem Fakt gelitten hat.
Ganz anders macht das die kleine, aber feine Serie „Outcast“. Hier haben sich offensichtlich ein paar Executive Producer zusammengetan, die einfach Lust haben, die „Outcast“-Geschichte zu erzählen – mit hochwertigen Bildern, klasse Inszenierungen und ausgereiften Drehbüchern samt toller Dialogregie. Tricia Brock und Loni Peristere hatte ich für die ersten beiden Folgen ja schon gelobt, jetzt gab Showrunner Howard Deutch seine Visitenkarte ab – mit Bravour. Er ist seit Jahren im Business, hat mehrere „American Horror Story“-Staffeln inszeniert, aber auch „Warehouse 13“ oder „Big Love“. Er hat einfach im Gefühl, die richtige Tonalität zu treffen. Toll zum Beispiel in der aktuellen Folge, wie er Megans Rückkehr ins Leben begleitet. Das nächtliche gespräch mit dem Reverend, oder die Rückkehr ins eigene Haus, wo so viele schlimme Dinge passiert sind – das ist toll anzuschauen. Der Nervenkitzel, wenn sie sich in die erste Etage wagt, voller Ungewissheit, was sie oben erwartet. Oder wenn sich das komplette Haus in eine dunkle, dreckige Absteige verwandelt, und sie darin zu verzweifeln beginnt – das ist schon produktionstechnisch sehenswert.
Deutch profitiert hier von Jeff Vlamings Drehbuch, den wir auch schon aus vielen unserer AWESOME Serien kennen, „X-Files“ zum Beispiel, oder „Battlestar Galactica“. Er arbeitet Kyles unbedingten Willen, Sidney einzuholen und sich ihm zu stellen, toll heraus – mit dem Höhepunkt, in dem er mit vereinten Kräften seiner neu zusammengestellten (und mit einigen Überraschungen versehenen) Verbündeten eine Heilung eines Besessenen durchführt. Die anderen ‚verschont‘ er, um ihnen zu sagen, dass sie Sidney berichten sollen, was sie gesehen haben – kennt man aus vielen Klassikern, macht hier aber auch wirklich Sinn. So kann man sich schon auf die nächste Folge freuen – scheint eine tolle Staffel zu werden.
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