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Leider hat die meiner Meinung nach phänomenale Serie „4Blocks“, die rund um den Hamadi-Clan in Berlin spielt, letztes Jahr mit Staffel 3 ihr erfolgreiches Ende genommen. Sehr schade, denn hier wurde ein Tabu-Thema in Deutschland, nämlich Clans, die ganze Stadtviertel in ihrer Hand halten, serientechnisch wirklich realitätsnah umgesetzt. Doch zum Glück haben die Macher von „4Blocks“ ein neues Projekt an den Start gebracht: „Para – Wir sind King“ kann seit dem 22.04. auf TNT Serie und auf Sky gestreamt werden – jeden Donnerstag um 21.00 Uhr kommt dann eine neue Folge dazu. Maik hatte den Trailer und erste Infos zur Serie schon hier online gestellt.

Hauptpersonen in „Para“ sind die vier Freundinnen Jessica, genannt Jazz (Jeanne Goursaud), Fanta (Jobel Mokonzi), Hajra (Soma Pysall) und Rasaq (Roxana Samadi) aus dem Wedding in Berlin. Die Mädels kennen sich schon von Kindesbeinen an und haben eins gemeinsam: sie leben eher am Rande der Gesellschaft und haben es bislang nicht so richtig auf die Füße geschafft. So kommt es auch, dass die Freundinnen in einer durchzechten Nacht in einem „Späti“ Schnaps klauen, den Hajra dem Besitzer letzten Endes im wahrsten Sinne des Wortes an den Kopf wirft. Konsequenz: ein halbes Jahr Jugendhaft für Hajra. Ihre Entlassung stellt den Beginn der Serie dar, das Kleeblatt ist wieder vereint.
Wer jetzt denkt, dass Hajra durch die Haft eine Läuterung erfahren hat, irrt sich gewaltig.

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Denn das erste, was die Mädels machen, als sie sich wieder sehen, ist natürlich eine ausgiebige Partynacht im Club, inklusive ordentlich Alkohol und Kokain. Einzig Rasaq bleibt nüchtern, da sie frischgebackene und stolze Führerscheinbesitzerin ist. Zum Glück, denn im Club lernen die Mädchen die wohlhabende Paula kennen, die dort ihren Geburtstag feiert. Da diese das Ganze aber wiederum etwas zu extrem angegangen und definitiv nicht mehr in der Lage ist, ihr schniekes A5 Cabrio halbwegs sicher nach Hause zu bringen, übernimmt Rasaq diese gar nicht unliebsame Aufgabe. Paula dirigiert die Truppe nach Grunewald auf eine angesagte Party, die sie selbst aber im Auto verpennt.

Dort lassen es die vier nochmal richtig krachen und machen sich erst bei Sonnenaufgang auf den Heimweg. Blöderweise sind alle natürlich noch total high und machen deswegen einen Abstecher zu Jazz’ Dealer Calle, um etwas zum „Runterbringen“ zu besorgen – schließlich hat Jazz mittags ein Vorstellungsgespräch. Dass er nicht ans Handy geht, ist Jazz relativ egal, ebenso wie die Tatsache, dass er nicht aufmacht, als sie bei ihm sturmklingelt. Kein Wunder, wie sich herausstellt, denn bei Calle wurde in seiner Abwesenheit eingebrochen. Auf der Suche nach etwas Gras finden die Mädels schließlich einen riesigen Beutel mit Kokainkapseln, den Hajra trotz Warnungen ihrer Freundinnen ohne deren Wissen mitgehen lässt. Denn: damit können doch alle endlich „Para“ machen – viel Geld! Und das ist mehr als nötig. Hajras Vater ist stark behindert, Fantas Mutter so pleite, dass der Strom abgestellt werden soll und Jazz kann sich auch nur von Job zu Job als „Tänzerin“ hangeln.

Dass das Ganze nicht gutgehen kann, sollte eigentlich klar sein. Zwar schaffen die vier es, einige der Kapseln zu verticken und machen dabei tatsächlich verhältnismäßig viel Geld, doch genauso schnell kommt ihnen Calle auf die Schliche:

„Das ist ne Calle-Kapsel, Mann! Hellblau ist meine Trademark, die is customized! Wo hast’n die her?“

Blöderweise ist das Koks, das die Mädel abgegriffen und versteckt haben, nur die Spitze des Eisbergs. Bei Calle sind nämlich Drogen im Wert von 50.000€ verschwunden. Dass die Freundinnen damit wirklich nichts zu tun haben, nimmt der ihnen natürlich nicht ab: Innerhalb einer Woche sollen sie ihm das Geld beschaffen, sonst… Dass es natürlich unmöglich zu sein scheint, innerhalb so kurzer Zeit so einen Batzen Geld aufzutreiben, scheint klar. Mit diesem dicken Cliffhanger endet Folge 2 und ich bin echt verdammt gespannt darauf, wie das Ganze weitergeht. Darum gibt es von mir für die ersten beiden Folgen:

Die ersten Minuten fand ich wirklich etwas sperrig und schauspielerisch eher so… Naja. Gerade die Nebendarsteller wie der Betreiber des Spätis waren da jetzt nicht unbedingt überzeugend. Sie haben halt ihren Text auswendig gelernt. Auch die Kameraführung war schon sehr gewöhnungsbedürftig – es sollte eben so wirken, als ob alles mit dem Smartphone aufgezeichnet worden wäre. Dementsprechend verwackelt und schief kamen dann auch die Bilder daher. Wer seinen Part aber wirklich verdammt gut macht, sind die vier jungen Darstellerinnen der Mädels. Eine von ihnen, Jeanne Goursaud, könnte der ein oder andere noch als Thusnelda aus „Barbaren“ kennen. So schlecht sie damals (meiner Meinung nach) für die Serie besetzt war, umso besser passt sie hierher. Die laute, prollige, naive Art mit sehr wenig Schulbildung wird von ihr gekonnt rübergebracht. Fehlendes Reflexionsvermögen wird bei Jazz durch eine große Klappe und einer guten Portion Aggressivität wieder wett gemacht – und das nimmt man Jeanne Goursaud ohne weiteres ab.

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Ähnlich gestrickt ist Hajra. Wer mit Menschen zu tun hat, die immer wieder in der Sch… landen und die es genauso oft schaffen, ihnen gegebene Chancen durch unbedachte Aktionen in den Wind zu schießen, weiß, dass diese Rolle sehr gut geschrieben wurde. Trotz Knast und Bewährungshelferin schafft Hajra es nicht, ihre Feierexzesse bleiben zu lassen, legt sich im Handumdrehen so heftig mit ihrer Mutter an, dass sie bei Jazz unterkommen muss und verliert immer wieder so dermaßen die Beherrschung, dass ernsthafte Konsequenzen nur eine Frage der Zeit sind. Wirklich gut gelungen sind meiner Meinung nach auch die Dialoge. Auch, wenn einem das ewige „Wallah“, „Yallah“, „sheesh“, „als ob“ und „Habibi“ ebenso ziemlich schnell auf den Geist geht wie das laute Gekreische und Durcheinanderreden der Freundinnen: man meint tatsächlich, dass man in einer Mädelsclique aus recht einfachen Verhältnissen gelandet ist – Jugendsprache eben.

Ein elaborierter Sprachstil wäre hier ja wohl völlig fehl am Platz. So wird der Kontrast zur „normalen“ Welt auch immer wieder passend veranschaulicht: das Gehabe der Mädchen (allen voran Hajra und Jazz – ich habe das Gefühl, dass Rasaq und Fanta schon noch die Kurve kriegen könnten und sie eher die Anständigen sind, die auch mal zwischendurch „ihr Hirn einschalten“) passt eben so gar nicht zu Vorstellungsgesprächen, wohlhabenderen Wohngegenden oder Gucci-Boutiquen, was sie dementsprechend auch andauernd anecken lässt. Dass ihr Verhalten auf Dauer nicht so weiter gehen kann, sehen die Mädchen dabei noch nicht. Noch sind wir im Party-Modus und blenden Probleme einfach durch entsprechend großzügigen Drogenkonsum aus.

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Mir hat sehr gut gefallen, wie das Quartett miteinander harmoniert, wie die Figuren (sehr großartig: Calle) ausgearbeitet wurden und wie die Beziehungsgeflechte kurz, aber überzeugend dargestellt werden. Ich bin sehr auf die nächsten Folgen gespannt und darauf, wie es mit unseren vier Freundinnen weiter geht. Wie geht es euch? Teilt mir gern eure Meinung hier in den Kommentaren mit!

„Wenn mit dem Taler geläutet wird, öffnen sich alle Türen.“ (Sprichwort)

Bilder: SKY, TNT

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Beitrag von:
Sonntag, 2. Mai 2021, 16:07 Uhr
DramaNeue SerienPara - Wir sind KingReviewSerien
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2 Kommentare

  • Mara

    Finde die Serie eher schwach, sehr Klischehaft und viele Ideen sind aus früheren Filmen und Serien bekannt. Hier hat man offensichtlich abgeschaut. Gebe der Serie nach den ersten beiden Folgen nur 2 von 5 Punkten.

  • Danman

    Bin auch nicht unbedingt begeistert. Sehr klischeehaft gezeichnete Figuren und Dialoge, „aufgepeppt“ durch coolen „Ghetto-Slang“. Man versucht die Serie als innovativ und mal etwas anderes zu verkaufen, im Endeffekt wirkt es auf mich eher als 4 Blocks für Teens.

    Wie Mara schon schreibt, alles schon mal gesehen, vieles von anderen Shows und Filmen abgekupfert.

    Ist evtl eine unpopuläre Meinung, aber auch 4 Blocks ist spätestens während der zweiten Staffeln der kreative Saft ausgegangen. Und mit Para bringen die Macher am Ende auch wieder nur more of the same …

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