Die letzte Folge, die den Auftakt zur lang ersehnten dritten Staffel darstellt, hatte mich etwas ratlos zurückgelassen. Verwirrt. Das Wort „enttäuscht“ wäre zu groß. Zu stark. Die neue Folge bietet nun aber wieder all das, wofür „Peaky Blinders“ steht und was man der Auftaktfolge durchaus hätte vorwerfen können und ich in Teilen ja auch getan habe.
Mit dieser Folge „versöhnt“ mich die Serie wieder und hat meine absolute Aufmerksamkeit. Und was für ein fucking brillanter weil dreckiger Cliffhanger am Ende. Das dürfte eine der längeren Wochen bis zur nächsten Folge werden.
Handlung
Wir sind wieder zuhause in Small Heath. Es ist dreckig, feucht und die Funken der Ambosse erhellen kurzzeitig die Dunkelheit. Inmitten dieser unwirklichen Umgebung schreitet Tommy in Zeitlupe in Richtung Kamera, das eingängige Theme spielt auf: Peaky Blinders are back!
Im Laufe der Folge werden zwei große Gegenspieler in Stellung gebracht. Von den Russen wissen wir ja schon, nun kommen auch wieder die Italiener ins Spiel, die „Sopranos“ mäßig ein paar Freunde aus Italien angefordert haben. Da wird noch einiges auf unsere Mützenträger zukommen.
Auslöser der italienischen Krise ist Lizzie, die ehemalige Sekretärin, Prostituierte und Bekannte von Tommy. Ihr wisst wen ich meine. Zumindest stellt dieser Dame der Sohn des örtlichen Mafiosi nach, was den Blinders nicht gefällt. Es kommt zu einem Anfangs noch freundlichen Austausch von Argumenten bei kaltem Tee und britischen Gebäck, endet aber mit viel Blut, demolierten Kneipen der Italiener und eben jenem Sohn mit neuer Narbe im Gesicht.
Weitaus gefährlicher dürfte aber das Geschäft mit den Russen werden. Neben den Russen, deren Ziel es ist, den Waffendeal über die Bühne zu bekommen, um dann allerdings die geschäftliche Verbindung zu den Shelbys durch den Mord an Tommy zu beenden, kommt eine weitere Organisation ins Spiel: die Economic League. Diese Organisation scheint zwischen den Russen und den Shelbys zu stehen und notwendiges Übel, damit Tommy die Waffenlieferung (Panzer mit Innenlicht) an die Russen durchführen kann.
Und mit der League ist nicht zu spaßen. Während die Shelbys die örtliche Polizei in ihrer Hand haben, steht bei der League Scotland Yard auf dem Gehaltszettel. Zudem entpuppt sich der Abgesandte der League, Father John Hughes, als neuer, großer Gegenspieler der Staffel. Man spürt in jeder Szene mit Father Hughes, dass die Economic League noch deutlich über den Shelbys anzuordnen ist und deren Macht und somit auch die Gefahr, die von dieser geheimnisvollen Organisation ausgeht, nicht zu unterschätzen ist.
Und diese Gefahr ist direkt zu spüren,denn ihre Reichweite scheint auch vor dem neuen Zuhause der Shelbys nicht Halt zu machen. Vor allem Tommy spürt die Gefahr und scheint auch mindestens irritiert. Von Panik will ich noch nicht sprechen.
Das große BÄMM! erfolgt dann aber zum Schluss als klassischer Cliffhanger während der Dinner Party der Shelby Foundation, der Wohltätigkeitsorganisation unter der Führung von Grace. Überall Menschen, die liebend gerne ein paar Pfund spenden möchten. Nettes Publikum. Alles nice? No! Wenn auch plötzlich und unerwartet. Schon wieder schaut Grace in den Lauf einer Waffe, dieses Mal wird auch geschossen und Grace geht zu Boden.
Während Tommy seine Frau in den Armen hält, dieses Mal echte Panik in den Augen, rennt Polly davon um Hilfe zu holen und die restlichen Shelby Brüder bearbeiten den Schützen, einen Abgesandten der Italiener. Man kann sicherlich davon ausgehen, dass der Krankenwagen nur einen Patienten abholen wird.
Und es dürfte nicht der Italiener sein.
Meinung
Was für eine packende zweite Folge, kein Leerlauf, ein Handlungsort nach dem Anderen. Nicht nur, dass man gleich wieder den Geschmack Small Heaths im Munde hat, nein, auch die Action und die Gewalt ist sowas von zurück.
Und es macht wieder großen Spaß. Paddy Considine (The Suspicions of Mr Whicher) wird einen furchteinflössenden Gegenspieler der Shelbys abgeben, dass ist nach der zweiten Folgen mehr als sicher. Grandioser Darsteller. So soll es sein.
Das Comeback der Italiener nehme ich dagegen nicht wirklich ernst, der Mordversuch an Grace, der nicht erfolgreich sein wird (davon gehe ich aus), ordne ich nur als Zwischenepisode ein. Ansonsten wäre es in meinen Augen mit den Russen, der Economic League und den Italienern zu viel an Gegnern, auch für die Peaky Blinders. Natürlich könnten die Juden aus London zur Unterstützung angekarrt werden. Aber dennoch wäre das echt too much.
Ein kleines Problem habe ich mit Arthur und seinen Glaubenskämpfen, dass passt nicht zu ihm. Aber insbesondere sein Verhalten in der letzten Szene zeigt, dass noch ausreichend Shelbyblut in ihm fließt. Das zweite Problem hört auf den Namen Grace. Die Rolle der braven Hausfrau, die der Sharitybeauftragten der Shelbys, dass passt in meinen Augen sogar noch weniger zu ihrer Rolle. Hey, die war eine fucking undercover Agentin in der ersten Staffel!!?
Die kann man doch nicht einfach „kalt“ stellen. Zudem hatte Annabelle Wallis bisher viel zu wenig Screentime. Das ist auch der Grund, warum ich denke, dass Grace überleben wird. So kann man Wallis nicht abtreten lassen.
Oder? Oh Mann, noch sieben Tage warten. Shit!
Bilder: BBC
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