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Derweil die Handlung in Preacher auch in Folge 6 nur langsam voran schreitet, bekommen wir optisch dieses Mal einen wahren Leckerbissen serviert: Die Folge Sundowner wurde von niemand geringerem als Guillermo Navarro inszeniert, in den Anfangsjahren von Quentin Tarantino sozusagen dessen Hauscinematograph und seit 2006 Oscar-Preisträger – für Pan’s Labyrinth. Er war Cinematographer bei Four Rooms, Desperado, From Dusk till Dawn und Jackie Brown. Heißt also für Liebhaber einer exzellenten Film- und Fernsehoptik: zurücklehnen und genießen.

Zunächst einmal rutschen wir direkt in die Handlung vom letzten Mal hinein; ja, Navarro schließt sogar an die gleiche Szene an, wiederholt den letzten Dialog aus Folge 5 nochmal. Dann werden ein paar Geheimnisse gelüftet, unter anderem, worum es sich bei der besonderen „Macht“ handelt, und wie sie heißt: Genesis. „Wie die alte Band?“, fragt Cassidy später mal wieder schräg in eine spezielle Situation hineinplatzend. Dann bekommen wir es direkt schon mit einer neuen Macht zu tun, die in Person einer normalen blonden Frau auf die Erde kommt. Wie Fiore und Deblanc erscheint auch sie immer wieder direkt, sdobald sie gestorben ist. Das führt zu einer abstrusen Szene im Hotelzimmer, in dem später ein riesiger Berg Leichen liegt, bestehend aus den immer drei gleichen Personen. Hier macht sich Navarros Einsatz zum ersten Mal richtig bewerkbar, wenn er nur durch ein Loch in der Wand das Geschehen in diesem Zimmer verfolgt. Langsam fährt die Kamera weiter zurück, gibt mehr vom Drumherum preis, und ein bekanntes Gefühl, wie man es aus Jackie Brwon kennt, stellt sich ein. Danach gibt’s noch eine abseitige Totale vom Hotel bei Nacht, die gelegentlich von den Blitzen der Zurückkehrenden erhellt wird – klasse.

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Eine weitere tolle Szene betrifft Eugene: Er wird von drei Jungs mitgenommen in einen Abwassertunnel, und man befürchtet schon Schlimmes. Doch dann zünden die Drei ein Feuerwerk in der Röhre, was einfach großartig aussieht und Eugenes Gefühlslage enorm bewegt und verändert. Navarro stellt das ganz einzigartig aus einer Kombination aus breiter Präsenz des Feuerwerks, einem Close-up auf Eugenes Gesicht und eine kombinierte Darstellung der Jungs und des Feuerwerks dar.

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Eine dritte tolle Episode noch, dann will ich’s auch dabei bewenden lassen: Jesse bereitet sich auf eine Predigt vor und möchte auch den Bereich außerhalb der Kirche beschallen. Navarro nimmt für uns die Position des Betrachters ein, der direkt am Kirchenvordach sitzt und Jesse beim Montieren beobachtet. Jesse bekommt so eine enorme Präsenz, man sieht die Besessenheit in seinem Gesicht, mit der er ans Werk geht.

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Dialogtechnisch und dramturgisch bekommen wir auch noch ein paar Highlights, speziell zwischen Tulip und Emily. Tulip stürmt in Emilys Haus, um ihr klar zu machen, dass sie die Hände von Jesse lassen soll. Dabei zerstört sie ein selbstgebasteltes Etwas der Kinder. Daraufhin stürmt Emily hinterher, und man denkt, sie rastet jetzt endlich mal aus, aber sie fragt Tulip nur, ob sie wisse, was sie da getan hätte – das sei selbstgesbastelt gewesen. Wunderbar!

Tulip bastelt das Teil dann wieder zusammen, und in dem Gespräch drehen sich dann so ein bisschen die Positionen der beiden. Emily bietet ein Bier an, Tulip verneint mit dem Hinweis darauf, dass es nicht mal 10 Uhr sei. Sie wird spätestens dann weich, als sie sieht, wie rührend sich Emily um ihre Tochter kümmert.

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Auch die Folge hat am Ende wieder einen Knalleffekt zu bieten, wenn sich einer von Jesses Aussprüchen mal wieder 1:1 bewahrheitet. Ich bin gespannt, was mit Eugene passieren wird. Ich denke nicht, dass wir ihn zum letzten Mal gesehen haben.

Insgesamt nochmal eine ganz klare Einschaltempfehlung. Die Folge, auch wenn sie wieder langsam und wenig erzählt, sieht einfach großartig aus, und es macht unheimlich Spaß, da zuzusehen.

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Dienstag, 5. Juli 2016, 16:16 Uhr
PreacherReview
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6 Kommentare

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