Endspurt für Staffel 1 von „Preacher“: In „Finish the Song“ streben Haupt- und Nebenhandlung unaufhörlich auf einen gemeinsam Überschneidungspunkt zu. Das wird dann wohl das Staffelfinale sein.
Regisseur Michael Slovis, der zum zweiten Mal nach Folge 5 in dieser Staffel ran darf, nimmt die Handlung aus dem 19. Jahrhundert wieder auf. Wir befinden uns also wieder im Wilden Westen und landen mitten in einer blutigen Abrechnung im Saloon. Das ist optisch stark gemacht: Slovis zoomt im Prinzip langsam auf einen Saloon-Besucher, der angstvoll in die Kamera blickend ein Lied sing, derweil rings um ihn herum alle erschossen werden, die sich in dem Raum befinden. Nur der Sänger wird nicht erschossen – ihn ereilt ein zwar anderes, aber kein besseres Ende. Später nimmt Slovis den Strang nochmal auf und zeigt die gesamte Geschichte dieser Nebenhandlung nochmal im Zusammenschnitt, immer und immer wieder. Wie die Hauptperson in der Handlung hängen auch wir in einer Art Dauerschleife fest, aus der uns schließlich Fiore und DeBlanc erlösen. Sie haben für ihn einen Auftrag: Jesse töten.
Der ist derweil erstmal damit beschäftigt, vor dem Sheriff zu fliehen und das Telefon zum Himmel ans Laufen zu kriegen. Der abgebrannte Cassidy hilft ihm dabei – auf sehr obskure Weise, nach er Jesse versprach, ihm eine Hand eines Engels als Zugang zum Telefon zu besorgen. Ach ja, da war ja noch was, das Gemetzel aus dem Motel. Die Reste von Fiore, DeBlanc und diesem dritten, ja, was war das – auch ein Engel? – sagen wir Wesen hatte Cassidy vergraben. Konnte man also nochmal leicht rankommen, wo man eh gerade den Bürgermeister entsorgen musste (ist eine andere Geschichte). So kommt auch der dritte „Engel“ nochmal ins Spiel, den DeBlanc und Fiore natürlich am Leben gelassen hatten, allerdings unschädlich gemacht. Es kommt zu einer echt schrägen Begegnung mit dem Sheriff, der natürlich genau das Richtige Falsche tut…
Jetzt kann und muss man natürlich sehr gespannt sein auf den Showdown in Folge 10. Es werden Leute aus der Hölle kommen, es soll jemand aus dem Himmel kommen, dazwischen sind Jesse und Tulip, Cassidy und Odin, LeBlanc und Fiore. Ja, und wo ist eigentlich Eugene?
Hat mir wieder gut gefallen, was Michael Slovis da inszeniert hat. Mir hat die Liebe zum Detail gefallen, auch die Ausstattung war grandios (der Ausdruck des Fahrscheins zur Hölle, der Plastiküberzieher für die Cowboy-Hüte, oder die Tiersammlung für Cassidy). Er hat geschickt die einzelnen Stränge sortiert und zusammengeführt, so dass man perfekt eingestimmt ist auf ein hoffentlich grandioses Finale.
Die Folge hat mir auch sehr gefallen. Vor allem, dass die „Bushaltestelle“ Richtung Hölle am gleichen Pick up-Platz war, wie in der letzten Breaking Bad-Staffel! :)
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