Die haben die Mitte der zweiten „Preacher“-Staffel bereits erreicht, und die Suche nach Gott rückt etwas in den Hintergrund. Das liegt daran, dass man sich mehr auf die Nebenhandlung rund um Tulip konzentriert und etwas mehr aus Eugenes Leben in der Hölle erzählt.
Hier kommt es zu einigen bemerkenswerten Szenen, die vor allem mit Adolf Hitler zu tun haben. Eugene durchlebt in Hitlers Hölle dessen schlimmsten Moment mit – der sich zunächst als gar nicht so dramatisch entpuppt. Wir erfahren, wie Hitler zu dem werden konnte, was er am Ende war. Das ist ganz witzig gemacht, weil er eigentlich als netter Mensch daher kommt, der der Kunst verfallen ist, dann aber durch Zufälle und Hetze anderer einen eigenen Hass entwickelt. Dass er wirklich nett ist, zeigt sich später auch, dass er den anderen in der Hölle nicht fies genug ist und erstmal zusammengeschlagen wird. Eugene erkennt, dass er mitmachen muss, um in der Hölle zurecht zu kommen – ein eindrucksvoller Moment.
Tulip hat sich derweil Viktor gestellt, was Jesse gar nicht gefällt. Er rast zu Viktor und räumt da erstmal auf. Die Kampfszene in Viktors Folterzimmer ist wirklich gut gemacht, weil man dank der Kameraführung als Zuschauer immer mittendrin ist. Die Musik (Billy Joels ‚Uptown Girl‘) und einige absurde Einfälle während des Kampfes machen den Kampf zu DER Szene der Folge.
Ansonsten schleppt sich die Staffel merkwürdigerweise weiterhin sehr angestrengt von Folge zu Folge. Klar, ist immer noch unterhaltsam, aber diese großartigen Momente aus Staffel 1 wollen sich weiterhin kaum einstellen.
Auch wenn ich den Tulip-Abstecher allgemein auch nicht so pralle fand (abseits des schön inszenierten Kampfes), fand ich die Höllen-Darstellung schon ungemein klasse gemacht. Und allgemein empfinde ich die zweite Staffel als weitaus abgedrehter und abwechslungsreicher als die erste. Klar, es wirkt weniger stringent und kompakt, hüpft ein bisschen viel von Story zu Story, aber insgesamt schon unterhaltsam.