Puh, ja, okay, ich muss noch etwas zum Staffelfinale von „Preacher“ machen. Bin ich irgendwie nicht zu gekommen, da viel zu tun und so. Aber: Irgendwie war die ganze Staffel auch so enttäuschend, dass mir die rechte Motivation fehlte, hier noch groß einige Wörter über das Staffelfinale zu verlieren. Aber jetzt.
Also, wo waren wir stehengeblieben. Ach ja, Jesse soll den eigentlichen Messias ersetzen, was Tulip und Cassidy so gar nicht gefällt. Mit Rücksicht auf seine Freunde lehnt Jesse ab, aber Herr Starr findet Mittel und Wege, und Jesse zu überzeugen. Dafür hat er kurzerhand den Heiligen der Killer vom Boden des Sees zurückgeholt. Der macht sich rachesüchtig natürlich gleich auf, um Jesse, Tulip und Cassidy zur Strecke zu bringen. Er wird aber gestoppt und in die Hölle verfrachtet – was natürlich so dargestellt wird, als hätte Herr Starr Jesse und seine Freunde gerettet. Er willigt also ein. Soweit die erneut etwas lahme Folge 12, die auf das Staffelfinale zuführt.
Das Finale selbst geht dann erstmal gut los. Wir bekommen wieder einmal einen Flashback präsentiert, dieses Mal geht’s in Jesse Teenager-Zeit, als er Touristen in Angelville Geld dafür abgenommen hat, ihnen den Weg zu seiner offensichtlich mit geheimnisvollen Kräften ausgestatteten Großmutter zu weisen. Er selbst tötet ein Huhn, um sich abzureagieren, bereut diese Tat aber gleich und lässt das Huhn von seiner Großmutter wiederbeleben. Was das bedeutet – kommt später. Die ersten Minuten machen aber schonmal Spaß – ist ganz witzig angelegt und ganz schön erzählt.
Dann kehren wir zurück ins Jetzt. Hier überschlagen sich dann die Ereignisse. Zunächst gibt es eine ganz witzige – wieder von Herrn Starr inszenierte – Szene in einer Schulklasse, die zeigt, wie absurd die Idee eigentlich ist, Jesse als den Messias auftreten zu lassen. Cassidy erkennt, dass er Denis nicht unter Kontrolle hat – und dieser sich selbst auch nicht. Er schickt Denis für immer ins Sonnenlicht; eine etwas merkwürdige Begebenheit, wenn man bedenkt, wie in der gesamten Staffel Jesses Konflikt mit Blick auf Denis‘ Überleben dargestellt wurde. Tulip hingegen erkennt, dass sie die ganze Zeit überwacht wurden. Dass es zum Showdown mit Lara kommt, war leider recht offensichtlich. Was macht man jetzt mit der sterbenden Tulip? Ach ja, da gab’s ja so eine Sache im Intro…
Achso, Hitler und Eugene kommen übrigens auch nochmal vor. Sie entkommen tatsächlich der Hölle, und ich muss sagen, sowohl die Fluchtszene als auch die spätere Busfahrt der beiden entschädigen für vieles in der Staffel. Davon hätte ich gerne mehr gesehen. Doch stattdessen ging es die ganze Staffel über um die Suche nach Gott, den wir – Staffel 3 lässt grüßen – dann auch noch einmal in Erinnerung gerufen bekommen.
Tja, und damit sind wir durch mit Staffel 2. Auf alle 13 Folgen betrachtet sicherlich eine Enttäuschung, vor allem im Vergleich zu Staffel 1. Der Auftakt war noch prima, doch dann fehlten oft der Witz, der Esprit und die schrägen Einfälle der ersten Staffel. Mitunter schaute man nur noch rein, um zu sehen, wie es weitergeht. Schade, dass den Showrunnern da nicht mehr eingefallen ist. Dabei gab es genug tolle Ansätze, Fiores Rückkehr zum Beispiel, oder der neue Charakter Viktor, der dann viel zu schnell Geschichte war. Oder die Idee mit Hitler: Alleine seiner Erinnerung an sein schlimmstes Erlebnis – großartig!
Aber man hat einfach zu viele Storylines angefasst und sich dann im Erzählen der ganzen Geschichten verheddert. Jede einzelne Storyline für sich wäre interessant gewesen – darauf hat man sich aber leider nicht konzentriert. So geht man enttäuscht raus aus „Preacher“ – war die Serie noch eine der positiven Überraschungen des letzten Serienjahres, ist sie dieses Jahr sicherlich eine der negativen Überraschungen.
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