Ja, richtig gelesen, die aktuelle Folge von „Preacher“ heißt Hilter, nicht Hitler, wie ich letzte Woche noch angab. Das ist wohl kurzfristig korrigiert worden, hat aber mit der gleichen Person zu tun – eben Hitler. Sie taucht – endlich – in der neuen Staffel auf, nachdem ihr ja zum Ende der letzten Staffel die Flucht aus der Hölle gelungen war. Leider ist die Episode mit Hitler nur etwa 5 Minuten lang – und bleibt das Highlight der Folge. Dass sich Hitler nun Hilter nennt, dürfte Monty Python-Fans bekannt vorkommen.
Noch charmanter finde ich die Idee, dass sich Hitler zur Tarnung den Vornamen David gegeben hat – ausgerechnet. Er arbeitet jetzt in einem Imbiss und ist der durchweg kollegiale, immer freundliche Mitarbeiter, den alle mögen. Er ist natürlich Mitarbeiter der Woche geworden und steht jetzt ganz gemütlich mit anderen Kollegen im Hinterhof, um seine „Brotzeit“ zu halten. Ich finde die Idee irgendwie charmant, Hitler in so eine US-Kleinstadt-Alltagsgeschichte einzufügen. Ist irgendwie gleichzeitig total skurril und interessant. Wie wäre er wohl so, in der heutigen Zeit? „Preacher“ beantwortet das direkt: So wie früher eben. Als sich alle beschweren, wie schlimm alles ist mit den Arbeitsbedingungen usw., hat Hitler eine einfache Erklärung – der Jude sei schuld, meint er. „Mein Chef ist Jude“, sagt die eine. „Natürlich ist er das“, erwidert Hitler. „Es ist eine Frau“, antwortet sie. Das ist zuviel für Hitler. Und dann legt er los mit einer emotionalen Rede in Anlehnung an die Reden Hitlers zur NS-Zeit, an deren Ende die Zuhörer überzeugt sind, dass sich etwas ändern muss, so schräg der Vortrag inhaltlich auch war. Kommt einem bekannt vor…? Recht so. Ich empfehle übrigens, mindestens den Hitler-Teil im Original zu schauen… aus Gründen:
Vor dem Heiligen der Killer darf Hitler dann noch ein paar Gedanken äußern, ehe er gemeinsam mit Eugene abgeführt wird. Leider ein viel zu kurzes Intermezzo. Zur restlichen Zeit befinden wir uns wieder in Angelville, wo Jesse auf Herrn Starr trifft. Die Verhandlungen Gran’ma macht die Episode mit Starrs Organisation ausnahmsweise unterhaltsam. Ich mochte vor allem die Unterhaltungen zwischen Tulip und Lara Featherstone – wenn es um deren Tarnidentitäten für Osaka geht zum Beispiel, oder deren Austausch über Genesis. „Was ist Genesis“, fragt T.C., und die beiden antworten gleichzeitig „eine Band!“. Ganz witzig.
So langsam wird auch die Story in New Orleans interessant: Eccarius entwickelt sich zu einem echten Bösewicht und scheint nicht der Freund zu werden, den Cassidy sich vorstellt. Herrlich die glorreiche Story über Eccarius‘ Idee von einem Vampirnetzwerk, das sich über die ganze Welt spannt. Die Wirklichkeit sieht anders aus, treffend dargestellt durch verbrannte Erde auf irgendeinem Feld hinter einer alten Fabrikanlage.
Ich möchte in den letzten drei Folgen nochmal mehr von Hitler sehen. Das ist einfach zu witzig und deutlich unterhaltsamer als Herr Starrs Organisation. Insgesamt war diese Folge aber wieder sehr abwechslungsreich und mit einigen schönen Episoden angereichert. Hat so ein bisschen für die schwache Folge letzte Woche entschädigt.
Bilder: AMC
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