Och menno – jetzt haben wir tatsächlich schon Halbzeit in dieser Rick and Morty-Staffel. Um die Emotionen noch weiter herunter zu ziehen, setzt es auch noch eine „Jerry-Folge“, wie uns Rick mittels Durchbruch der vierten Episode mitteilt, nachdem wir eine gehörige Nase Mitleid beim Rundgang durch die „Wohnung“ des Vagina-fantasierenden Jerrys tanken. Schön fand ich ja, dass Jerry ähnlich aus dem Bett gen Abenteuer gezogen wurde, wie Morty „damals“ in den ersten Sekunden der Pilotfolge.
„Nevermind, there’s no time for pants, Jerry. I’ll make you a pair of pants on the way.“ (Rick)
Ebenso schön ist die akzentuierte Darstellung der Hilflosigkeit der Figur Jerry. Wenn er inmitten eines unerklärlichen Todesfiaskos steckt und ihm keiner der Leute in der Umgebung auch nur einen Blick zu schenken scheint, kann er sich halt nicht helfen und wiederholt lediglich:
„Someone?! Uh… someone? SOMEONE!!?“ (Jerry)
Ansonsten bleibt es handlungsseitig eher blass auf hohem Niveau. In einer Raststätte, das ein Unsterblichkeitsfeld umgibt, wollen Angestellte Rick tatsächlich umbringen. Stark ist natürlich die erneut wunderbar vielfältige Darstellung von allerlei Alien-Varianten. Dazu die ganzen schönen Details, die von pubertärt (der Hodensack-Sitzplatz, bei dem ich beschämterweise tatsächlich schmunzeln musste…) über gar nicht mal so dumm (Anti-Terror-Maßnahme, die Risikoreisende mürbe und harmlos macht) bis really dark shit (das Kind, das „aus Spaß“ wirklich umgebracht wird…) reichen.
Am Ende gibt es eine rasante Whirly Dirly-Fahrt, bei der ich mich frage, weshalb die Attentäter überhaupt geschossen haben, bevor die angestrebte Todesstelle erreicht wurde, und eine WTF-Wurmloch-Transgression, die sich ein bisschen danach anfühlt, als hätte man keine wirkliche Erklärung finden können, wie man Rick aus der Situation bekommt. Das wurde aber alles durch den unheimlich unpassend dämlichen Cyborg-Arm (inklusive eigentlich Morty vorbehaltener Dämlichkeits-Schnute) gerettet – herrlich!
Ungewohnt weird wird es beim Side Plot daheim. Und nein, damit meine ich nicht, dass die vor Liebeskummer verzweifelte Summer sich gigantisch macht, sondern diese Hundestatue aus Pferdehufen (what the?!). Letztlich ist das natürlich eine (sehr abgefuckte) Art, den seelischen Zustand Beths zu skizzieren, die ohne Jerry Probleme mit ihrem Selbstwertgefühl hat.
Schön fand ich all die kleinen Dinge in Ricks Garage, die Summer beim herumstöbern gefunden bzw. durchkramt hat und wie abgeklärt Morty mittlerweile ist, wenn es um Doppeldeutigkeiten und vierfache Böden bei Labels geht. Der genialste Moment der Episode war aber mit Abstand die Mini-Support-Hotline – genial!
„WE’RE FREEEEEEE!“ (Hotline-Männchen)
So bleibt am Ende eine Episode, die sich nur schwer bewerten lässt, wie ich finde. Das eigentliche Abenteuer war verhältnismäßig unspektakulär, hat sich aber eben durch all die kleinen, ungemein durchdachten und abwechslungsreichen Momente auszeichnen können. Ebenso wirkte die Nebenhandlung irgendwie unnötig, hat aber doch in Sachen Charakterzeichnung einiges getan und viele schöne Momente gebracht. Vielleicht hatte ich mir gewünscht, dass Rick und Jerry sich tatsächlich nur ein utopisches Abenteuer ausdenken und wir das am Ende durch einen Twist erfahren. Diese beinahe übliche Ebene der Großartigkeit fehlte, weshalb ich hier mal auf 3,5 Kronen herunter gehe, um ein bisschen Relativität zu den weiteren Episoden zu halten. Aber was rede ich schon wieder von der Arbeit – No work-talk!
Bilder: adult swim
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